ZARTGRAU

Archiv des Autor: Gerlinde

Malakoff-Torte

Malakoff-Torte

Eines mal vorab: Diese Torte ist der absolute Hammer! Ein Kalorienhammer! Ich kann mir mit bestem Willen nicht vorstellen, dass es eine Torte gibt, die mehr Kalorien zu bieten hat als diese. Wie immer stammt das Rezept aus Großmutters Aufzeichnungen. Nicht original von Großmutter sind die Bananen – dieser Bestandteil des Rezeptes wurde erst von meiner Tante irgendwann in den späten Fünfzigern handschriftlich nachgetragen.

Du brauchst für eine Tortenform von 26 cm Durchmesser:

2 Schachteln Biskotten (80 Stück)
Gut ¼ Liter kalten, sehr starken Espresso
einen guten Schuss Rum

300 g weiche Butter
200 g Zucker
4 frische! Eidotter
300 g gemahlene Haselnüsse
250 ml Schlagobers
4-5 Bananen

½ Liter Schlagobers
8 Biskotten
80 g Butter
80 g Kochschokolade

80 g geröstete Mandelblättchen

Und so wird eine Malakoff-Torte daraus:

Butter mit dem Zucker sehr schaumig rühren und nach und nach die Eidotter dazu geben. Die Hälfte der Haselnüsse unterarbeiten, Schlagobers kräftig unterrühren und auch den Rest der Haselnüsse.

Kalten Kaffee und Rum verrühren. Tortenform am Boden mit Frischhaltefolie auslegen.
Biskotten eine nach der anderen kurz in den Kaffee tauchen und dicht an dicht den Tortenboden auslegen. Buttercreme etwa 5-6 mm hoch darüber streichen. Bananen schälen und in etwa 3 mm dicke Scheibchen schneiden. Bananenscheiben dicht an dicht auf die Creme legen. Tortenform um 90° drehen und abermals eine Schicht getränkte Biskotten dicht an dicht auflegen, Creme darüber, Bananen wieder über die Creme, Form um 90° drehen, wiederholen, bis die Form voll ist – die letzte Schicht muss aus Biskotten bestehen.

Abschließend Frischhaltefolie darüber legen und, wenn möglich, mit einem passenden, runden Schneidebrettchen o.ä. abdecken und beschweren, damit sich die einzelnen Lagen gut miteinander verbinden können. Mindestens 12 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.

In der Zwischenzeit in einem kleinen Töpfchen Butter und Kochschokolade bei geringer Temperatur auf der Herdplatte schmelzen – dabei immer, am besten mit einer kleinen Schneerute, rühren. Abkülen lassen, bis die Glasur lippenwarm ist.

Die 8 Biskotten jeweils mittig schräg durchschneiden und mit den runden Seiten in die Schokoladenglasur tauchen. Auf einem Kuchengitter stehend! trocknen lassen.

Torte mit einem glatten Messer vom Rand lösen und auf eine Platte stürzen. Klarsichtfolie entfernen. Schlagobers steif schlagen. Mit etwa der Hälfte die Torte rundherum gut einstreichen. Tortenrand mit den Mandelblättchen „bewerfen“. Restlichen Schlagobers in eine Spritzsack mit sehr großer Sterntülle füllen. An der Tortenoberfläche 16 Stücke markieren und auf jedes Teil einen sehr großen Schlagoberstuff spritzen. Die Schoko-Biskotten hübsch trapieren und die Tortenmitte nach Belieben gestalten.

Hinweis: Die Torte schmeckt mehr als gut, ist aber sehr üppig und kaum jemand schafft wirklich mehr als ein Stück davon, weshalb eine Torte mit 26 cm Durchmesser für eine Familienfeier reichen sollte. Für den Hausgebrauch empfehle ich, die Mengenangaben zu halbieren und eine Form mit 20 cm Durchmesser zu verwenden. Print This Post

Kesselgulasch und Wasserspatzen

Was macht man eigentlich mit den abgeschnittenen Zipfeln des selbstgemachten Strudelteiges? Na was wohl – man entsorgt sie in der Biotonne (kommt für uns nicht in Frage) oder kocht Kesselgulasch oder Krautfleckerl. Nach Krautfleckerl war uns gestern nicht, zudem hatte ich noch ein halbes Kilo Schweinsschulter im Kühlschrank. Also Kesselgulasch, weil man da auch allerlei Gemüse-Restbestände prima verwerten kann.

Wie man Gulasch kocht, ist ja allgemein bekannt – Kesselgulasch macht man ebenso, nur mit mehr Zutaten.

Kesselgulasch mit Wasserspatzen

Zwiebeln und Knoblauchzehen hacken und im heißen Fett goldgelb rösten. Schweinsschulter in kleine Würferl schneiden. Edelsüßen Paprika, Tomatenmark zu den Zwiebeln geben und kurz mitrösten. Mit 1 EL Apfelessig ablöschen. Das Fleisch, klein geschnittenes Wurzelwerk (Möhren, Sellerie, Petersilienwurzel) und eine gehackte Paprikaschote dazu geben und anbraten, mit etwas Mehl stauben und mit Suppe oder Wasser aufgießen. Aufkochen lassen. Würzen mit Salz, Pfeffer, Chili, Dijonsenf, Kümmel und Majoran. Sobald das Fleisch beginnt weich zu werden, Erbsen, geschnippselte Fisolen und eine große, kleingewürfelte Kartoffel dazu geben. Nun das Ganze köcheln lassen, bis Fleisch und Gemüse gar sind.

Und nun kommt der große Auftritt des Strudelteigrestes. Den Teig zu einer Rolle formen und diese zwischen Daumen und Zeigefinger platt drücken. Nun kleine Zipfel abzupfen – direkt in das fertige Kesselgulasch. Nach wenigen Minuten sind die Wasserspatzen gar und das Kesselgulasch kann serviert werden.

Neugierig, wie ich nun einmal bin, habe ich natürlich die große Suchmaschine gefragt, ob sie Wasserspatzen kennt und bin zu sehr überraschenden Ergebnissen gekommen. Manche verstehen unter Wasserspatzen ganz normale Spätzle. Andere machen Wasserspatzen aus einem dicken Brei aus Mehl, Salz und Wasser – die heißen bei uns Farferl und werden meist in Milch gekocht (neben Rehleber ein Gericht, das ich nicht mal ansehen kann). Und dann gibt es noch Wasserspatzen, für die man einen dicken Spätzleteig macht, Nockerl absticht und in Wasser kocht – die heißen bei uns Eiernockerl. Wenn wir hier von Wasserspatzen sprechen, meinen wir handgezupfte Fleckerl aus Strudel- oder weichem Nudelteig, die man entweder direkt in einem Eintopf oder separat in Salzwasser kocht. Alles klar? Print This Post

Woazboart

Was ist denn das nun wieder? Dazu muss man einmal wissen, dass der Mais, der früher einmal Kukuruz geheißen hat, hierzulande Woaz heißt. Genauer gesagt Tirgaschwoaz, was wiederum auf Hochdeutsch Türkischer Weizen bedeutet. Damit man aber Missverständnissen vorbeugt, heißt der echte Weizen nicht etwa auch Woaz, sondern Kloanwoaz, also kleiner Weizen. Kennst di no aus? Weil, wenn du dich auskennst, weißt du jetzt auch, was der Woazboart ist, denn dass Boart der Bart ist, ist ja nicht schwer zu erraten. Also? – ist der Waozboart der Bart vom Türkischen Weizen, alias Kukuruz, alias Mais.

Junger Woarzboart Anfang August

Woazboart am reifen Kolben Anfang September

Natürlich ist der Woazboart kein richtiger Boart, denn, wie wir alle wissen, haben Feldfrüchte keinen Bart. Höchstens die Gschichterl darüber, die können sogar einen sehr langen Bart haben. Es handelt sich beim Woazboart botanisch um die Griffel der Maisblüte, die im Laufe der Reifung austrocknen und letztendlich einen braunen Buschel am Maiskolben bilden, der von den äußeren Hüllblättern gehalten wird.

Geernteter Woazboart

Um nun an diesen Woarzboart zu kommen, braucht man nicht einmal den Maiskolben abzubrechen, denn der Bart lässt sich ganz leicht durch sanftes Ziehen am Buschel „ernten“. Nun willst du sicher wissen, wozu man diesen Woarzboart braucht. Zu nichts, zu gar nichts braucht man ihn. Außer, man macht es wie unsere Vorfahren in schlechten Zeiten und raucht das Zeug. Als ich noch Kind war, haben es die Buben alle noch versucht – beim Baden an der Feistritz zum Beispiel. Man musste allerdings wirklich sehr mutig sein, um das zu probieren. Zum einen musste man ja mal dem Großvater ein paar Zigarettenpapierln klauen. Und dann musste man auch sehr schnell laufen können, denn Woarzboart ist ein ziemlich heftiger Tobak, der dem ungeeichten Raucher nicht nur fast das Beuschel herausreißt, sondern auch den Darm in Rekordzeit leert, weshalb das Vorhandensein eines wilden Badeplatzes sehr von Vorteil war.

Ich gebe es ja zu, dass ich zum Woarzboartrauchen selbst in meinen Sturm- und Drangzeiten viel zu feige war, denn ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, hätte ich, grün und blau im Gesicht und mit zusammengekniffenen A-Backen, sprintender Weise das kalte Nass der Feistritz aufsuchen müssen.