ZARTGRAU

Archiv des Autor: Gerlinde

Mürbe Strauben

Großmutters Mürbe Strauben

Dass die Faschingszeit heuer sehr kurz ist, hab ich ja mitbekommen, aber dass in 8 Tagen bereits Aschermittwoch ist und damit Fraß und Völlerei ein Ende haben, hat mich denn doch überrascht. Darum gibt es heute noch schnell ein altes Rezept für Mürbe Strauben. Sie werden auf steirisch Morbe Straubn oder einfach Straubn, genannt. Wie die Spogatkropfn auch, sind sie kein Alltagsgebäck, sondern den schönen Tagen des Jahres vorbehalten.

Du brauchst:

200 g Mehl
2 EL Sauerrahm
4 Dotter
2 EL Rum
2 EL Backzucker
eine Prise Salz

100 g Staubzucker, Zimt nach Geschmack

Je nach Topfgröße 1-2 Liter Öl oder auch jedes andere backtaugliche Fett

Und so werden Mürbe Strauben daraus:

Aus den angegebenen Zutaten einen glatten, seidigen Teig kneten und geduldig und mit Inbrunst zu einer Kugel schleifen. Je besser der Teig bearbeitet wird, desto besser werden die Strauben. Anschließend abgedeckt eine Stunde ruhen lassen.

Fett in einem halbhohen Topf erhitzen, aber nicht zu heiß werden lassen. Zum Testen ein ganz kleines Teigstückchen ins heiße Fett geben – steigt es unter Bläschenbildung langsam in die Höhe, passt die Temperatur.

Kugel auf bemehlter Arbeitsfläche messerrückendick ausrollen und Rechtecke von etwa 6 mal 8 cm ausradeln. In jedes Rechteck zwei oder drei Schlitze radeln, ohne dabei die Teigränder zu durchschneiden.

Strauben in der Rohform

Die Teile etwas in die Länge ziehen und die Teigstreifen ineinander verschlingen.

Goldgelb ausbacken

Je nach Topfgröße 1-3 Strauben (sie gehen ziemlich viel auf) ins Fett geben und hellgolden backen. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen und noch lauwarm im Zimt-Zucker wälzen.

Die Mürben Strauben schmecken zu Kaffee und Tee gleichermaßen, auch ein Glaserl Wein oder Eiscreme passen dazu.

Tipp: Damit die übrig gebliebenen Eiweiße nicht verkommen, sollte man sie zu Schneenockerl verarbeiten. Print This Post

Spagatkrapfen

Spagatkrapfen

Auf steirisch heißen sie Spogatkropfn – Betonung auf dem ersten o. Sie werden nur an hohen Feiertagen, im Fasching und für Hochzeiten oder Geburtstage gebacken, was nicht verwundert, denn es ist ein bisserl mühsam, diese Köstlichkeit herzustellen. Vor allem dann, wenn man die Krapfen wirklich mit Spagat wickelt und nicht die modernen Krapfenzangen verwendet. Es soll aber auch Leute geben, die die Zangen von den modernen Modeln abmontieren und, wie ehedem die Oma, ein Schnürl an den Model-Hohlkörper binden. Nicht, weil sie sich gerne masochistisch die Finger verbrennen, sondern weil ein Spogatkropfn eben nur mit der Spagatwickelung wie ein Spogatkropfn schmeckt.

Alte Krapfenmodel

Nachdem ich von Mütterchen zwei 98 Jahre alte Spagatkrapfenmodel aus der Aussteuer meiner Großmutter bekommen habe, gibt es bei mir natürlich ganz traditionell gewickelte Krapfen, wenn es etwas zu feiern gibt.

Du brauchst:

500 g glattes Mehl
250 g Butter
2 Dotter, 1 ganzes Ei
4 EL Sauerrahm
4 EL Weißwein
eine Prise Salz

Je nach Topfgröße 1-2 Liter Öl zum Ausbacken, eventuell 1-2 EL Butterschmalz
200 g Staubzucker mit Zimt nach Geschmack zum Wälzen

Und so werden Spagatkrapfen daraus:

Alle Zutaten zu einem glatten, seidigen Teig verkneten und in einem Plastikbeutel eine gute Stunde rasten lassen. Dann den Teig in 4 Teile teilen und zu Kugeln schleifen.

In einem flachen Topf, etwa 24 cm Durchmesser, das Öl erhitzen. Wer mag, kann etwas Butterschmalz wegen des besseren Geschmacks dazu geben.

Eine Teigkugel messerrückendick ausrollen und das Teigstück in etwa 6 mal 10 cm große Teilchen schneiden. Teigstück auf den Model legen und mit der Gitterzange einzwicken – oder mit dem Spagat gleichmäßig anliegend, aber nicht straff, umwickeln.

Frisch gewickelt :-)

Model in das nicht zu heiße Fett halten und die Krapfen goldgelb backen – das geht relativ rasch. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Mit den restlichen Teigkugeln ebenso verfahren. Die Spagatkrapfen noch lauwarm in einer Staubzucker-Zimt-Mischung wälzen. Krapfen, eventuell mit Schlagobers und Preiselbeeren, zum Kaffee oder als Dessert mit einem Glaserl nicht zu herbem Wein servieren. Mir schmecken sie auch zu Eiscreme sehr gut :-)

Tipp: Am leichtesten arbeitet man mit zwei Modeln, da einer während der andere bäckt auskühlen kann.

Hinweis: Man benötigt keinesfalls die gesamte Zucker-Zimt-Mischung, braucht die Menge aber, um die Krapfen darin gut wälzen zu können. Restlicher Zucker kann gut aufbewahrt und anderweitig verwendet werden. Print This Post

Rosinenweckerl

Ich liebe Rosinen, vielleicht auch deshalb, weil wir als Kinder noch nicht so viele Naschereien hatten, wie Kinder heute. Nüsse, Rosinen oder einmal ein Stückerl Würfelzucker hat Großmutter herausgerückt, wenn wir brav waren. Und wenn wir schlimm waren, haben wir heimlich ein paar „Weinberln“ oder „Zibeben“, wie man damals hier bei uns zu den Rosinen sagte, aus Großmutters Rosinendose entführt. Bemerkt hat sie das sicher, aber geschimpft hat sie deshalb nie.

Rosinenweckerl

Rosinenweckerl frisch aus dem Ofen

Heutzutage sind Rosinen out, viele Leute mögen sie nicht. Auch meine Kinder nicht und deshalb habe ich während meiner Zeit in Wien sehr selten Mehlspeisen mit Rosinen gebacken. Hier ist es anders, meine Mutter mag sie auch und darum gabs an diesem Wochenende Rosinenweckerl.

Du brauchst für ca. 18 Stück

600 g Weizenmehl, glatt
1 Prise Salz
120 g Zucker
2 Packerl Trockengerm
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
3 Handvoll Rosinen
2 EL Rum
80 g zerlassene Butter
250 ml lauwarme Milch
3 Eier

Zum Bestreichen 1 zerklopftes Ei

Mehl, Salz, Zucker, Trockengerm, Zitronenschale und Rosinen in eine Schüssel geben. Milch den Eiern versprudeln, den Rum dazu geben. Eiermilch und Butter zur Mehlmischung geben und mit dem Handmixer (Knethaken) zu einem glatten Teig kneten. Der Teig sollte sich irgendwann von der Schüssel lösen und ein paar Blasen bilden, dann passt er.

Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort zur doppelten Größe aufgehen lassen. Zusammenkneten und noch einmal 20 Minuten gehen lassen.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte noch einmal gut durcharbeiten, zu einer Kugel formen und diese in zwei Hälften teilen. Jede Hälfte zu einem dicken Strang formen und diesen in neun Teile schneiden. Die Teigteilchen zu kleinen Kugeln schleifen und nicht zu eng auf ein mit Backtrennpapier belegtes Blech legen.

Während die Rosinenweckerl noch einmal aufgehen, den Backofen auf 150° Heißluft vorheizen. Weckerl mit dem zerklopften Ei bestreichen und etwa 15/17 Minuten goldgelb backen.

Gutes Gelingen – lasst sie euch schmecken. Print This Post