Aufarbeiten
Nachdem die Temperaturen wieder im angenehmen Bereich sind, kehrt hier so etwas wie Normalität ein. Sprich, keine Ausreden mehr, auf der faulen Haut zu liegen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Wobei ich zugeben muss, dass ich persönlich überhaupt kein Problem damit hätte mit dem Schlendrian weiter zu machen – wäre da nicht mein schlechtes Gewissen in Form der Frau Mama, die mit Vehemenz das Aufarbeiten liegen gebliebener Arbeit einfordert. Was bleibt mir also anderes übrig, als wieder an den Start zu gehen :-)
Das Kapitel Friedhof ist schon erlegt, die Gräber sind frisch bepflanzt, denn das muss sein, weil Papa zum Geburtstag jedes Jahr neue Pflanzen aufs Grab kriegen muss und die restlichen Verblichenen auch nicht nachstehen sollen.
Das nächste Kapitel heißt, endlich die neuen Vorhänge für Muttis Schlafzimmer zu nähen. Damit wäre ich gestern locker fertig geworden, wäre da nicht ein kleines Missgeschick passiert. Leider hat sich Mutti beim Abmessen ein bisserl vertan, was zur Folge hatte, dass die Teile, die wir uns im Geschäft zuschneiden ließen, viel zu lang waren. Bei den Seitenteilen ist das ja nicht wirklich schlimm – auf 140 cm Breite lässt sich der „Schneidefaden“ relativ leicht ziehen. Anders bei den Stores, von denen jeder acht Meter breit ist. Über diese Länge den hauchfeinen Faden zu ziehen war sowohl für meine Augen, als auch meinen Rücken nicht grad angenehm. Dazu kam, dass der Stoff extrem „glitschig“ ist und ständig auf irgend einer Seite vom Tisch gerutscht ist. Dazu Mütterleins Kommentare, dass ich mich ja nicht verschneiden solle und ob ich mir wohl eh sicher sei, dass ich richtig gemessen habe. Irgendwann war auch das überstanden, das Nähen habe ich allerdings auf heute verschoben.
Zwischendurch musste ich natürlich auch an den Herd, denn Essen um Zwölfe muss sein – der Tag muss schließlich strukturiert sein, wo kämen wir denn da hin, wenn man alle Gesetzmäßigkeiten aufweicht :-)
Also habe ich aus dem Rest vom schon gekochten Reis, zwei Hühnerbrüstchen, einer Paprikaschote, einer Zwiebel, drei Fleischtomaten und ein paar Kräutern ein schnelles Reisfleisch gemacht und damit gottlob Mütterleins Geschmack getroffen.
Am Nachmittag war ich dann noch schnell im Städtchen zum Einkaufen und anschließend mit Simon bei meiner Tierärztin. Der Gute hat sich wohl beim Baden in der Feistritz verkühlt, würgt herum und spuckt weißen Schleim. Mandel- und Rachenentzündung, wie ich mir eh dachte. Jetzt bekommt er ein paar Tage Tabletten und dann sollte der Spuk vorbei sein. Wie ich ihm verklickere, dass in den nächsten Tagen ein wenig Schonung angesagt ist, weiß ich noch nicht, aber irgendwie krieg ich auch das hin.
So – jetzt räume ich noch schnell auf und dann setze ich mich an die Nähmaschine, damit das Kapitel „Vorhänge“ endlich abgeschlossen ist.