ZARTGRAU

Alltagsgeschichten

Wir hatten

Bakterien und Viren, Gelsen und Spinnen, schwarze Käfer in verschiedenen Größen und Formen, Nacktschnecken in Unmengen und in meinem Schlafzimmer

dieses possierliche Tierchen.

Mit der Krot‘ habe ich die Nacht verbracht, weil sie mir immer davon gehüpft ist, wenn ich sie fangen wollte.

In den frühen Morgenstunden ist es mir dann doch gelungen, den Hüpfer mit Hilfe von Schauferl und Handbesen einzufangen und auf die Wiese zu setzen.

Ungeküsst

hat sie dann das Weite gesucht und ist im Keller verschwunden. Seither nehme ich die Taschenlampe mit wenn ich Erdäpfel hole – nicht dass ich die Krot‘ erwisch :-)

Horoskop

Am Samstag habe ich mit Mutti einen Stapel älterer Zeitungen durchgesehen. Da fiel mir ein Monatshoroskop für den September in die Hände. Unter meinem Sternzeichen stand, dass es an der Zeit wäre, endlich aktiv zu werden, mich ein wenig umzusehen, denn das Leben hielte eine Waage für mich bereit, die mir wunderbare Stunden schenken würde. Na wenn das so ist, dachte ich mir, dann muss ich mich wohl beeilen, denn schließlich schreiben wir schon den 20. September und die Zeit wurde knapp.

Ich setzte mich also gerade hin, so nach der Art Bauch rein und Brust raus, zauberte ein kleines Lächeln ins Gesicht und ließ meine Blicke erwartungsvoll schweifen. Durch die Küche. Und dann sah ich sie wirklich und wahrhaftig. Oben auf dem Küchenkastl stand sie, alt und ein bisserl wacklig, weil sie nur noch drei Beine hat und verstaubt war sie auch, aber verdammt, es war eine Waage – und genau das stand doch in dem Horoskop.

Das mit den wunderbaren Stunden hat sich jedoch als Flop erwiesen. „Stunden“ war schon richtig, aber wunderbar? Nein, nicht wirklich – müde war ich, nachdem ich das ganze Deko-Zeug, das auf den Küchenkasteln steht, herunter geräumt, die Kasteln geputzt, das Zeug gewaschen, aufpoliert und wieder nach oben geräumt hatte. Lasst euch das eine Lehre sein – Horoskope sind  böse – sehr böse und versprechen weit mehr, als sie halten!

Sternstunden – self made

Glaubt mir, für schöne Stunden sorgen nicht die Sterne, für die muss man selber sorgen, indem man einen Brioche bäckt, sich mit dem lauwarmen Teil in die milde Sonne des Altweibersommers setzt, Butter auf einer Gebäckscheibe zerschmelzen lässt und den „Abschaum“ von der Uhudlermarmelade dazu löffelt. So schauts aus!

Uhudler-Marmelade

Im Vorjahr habe ich zum ersten Mal Marmelade aus Uhudlertrauben gemacht, weil wir so viele Weintrauben geschenkt bekommen hatten, dass wir sie nicht aufessen konnten. Meine Kinder waren so begeistert von der Marmelade, dass ich bereits Vorbestellungen bekommen hatte, als die ersten Gläschen geleert waren.

Heuer sieht die Sache ein wenig anders aus, weil die Trauben unter dem nassen Wetter der vergangenen Wochen sehr gelitten haben. Drei Kilo habe ich aber trotzdem von meiner Kusine bekommen und so stand dem Nachschub für den kommenden Winter nichts im Wege.

Marmelade aus Uhudler-Trauben

Habe ich mich im Vorjahr noch geplagt, das Fruchtmus mit Hilfe eines Schöpfers durch ein feines Sieb zu passieren, habe ich es mir heuer leichter gemacht und mir eine Flotte Lotte zugelegt, die zuverlässig Kerne und Haut vom Fruchtfleisch trennt.

Zutaten: 1,5 kg Uhudler-Trauben, 500 g Gelierzucker 3:1 und sonst nichts – für den reinen Fruchtgenuss.

Nun fehlt nur noch ein frisch gebackener, lauwarmer Brioche fürs perfekte Sonntagsfrühstück.