Sonnentage im Oktober muss man nutzen. Zwar hätte ich noch genug Draußenarbeit zu erledigen, aber der Mensch lebt ja nicht nur von Arbeit allein- zumal mir die ja auch nicht davon läuft und brav auf Erledigung wartet. Also habe ich sie warten lassen und bin durch die langsam herbstlich werdende Landschaft geradelt.
Bäume und Sträucher zieren sich noch, bunte Blätter anzuziehen, einzig der Wilde Wein leuchtet tiefrot aus dem Grün. Wunderschön sind zur Zeit die Felder, auf denen der Winterraps leuchtend gelb blüht und der herrlich duftet, wenn ein Windhauch ihn bewegt.
Unterwegs mit dem Rad
Weniger schön ist die Tatsache, dass der Radweg zunehmend an Attraktivität verliert. Die Schotterteiche sind Privatgrund und so gut wie nicht mehr anfahrbar und das Kieswerk dehnt sich immer mehr Richtung Dorf aus. Nur ein kleiner Rest Wilden Weins erinnert noch an den wildromantischen Hochsitz, der den Baggern und Planierraupen weichen musste und statt Grün, Ruhe und Beschaulichkeit gibt es nur noch Maschinenlärm zwischen nackten braunen Erdwällen. Krähen streiten sich um die spärlichen Reste auf den abgeernteten Feldern, im nahen Wald zwitschern die Vögel als ob alles beim Alten wäre – der Lärm scheint nur mich zu stören. Ich werde mir wohl im nächsten Jahr eine andere Route zum Radeln suchen müssen. Oder nur am Wochenende da unterwegs sein, wenn die Maschinen nicht dröhnen.