ZARTGRAU

Vierbeiner

Beinfleisch

Bis vor ein paar Jahren habe ich nie Beinfleisch in der Küche verwendet, weil mir das einfach viel zu fett ist. Seit ich hier beim Mütterlein bin, kaufe ich hin und wieder ein kleines Stück, weil Mutti die Rindsuppe davon liebt und vor allem den Knochen gerne absucht. Mit dieser Liebe zum Beinfleisch ist Mutti nun aber nicht mehr alleine seit Paula im Haus ist. Paula braucht zwar nicht unbedingt das Fleisch, aber sie liebt die rohen Rinderrippen.

Ausgelöste Rinderrippen

Anfangs habe ich die Rippen für Paula ausgelöst, bevor ich das Fleisch gekocht habe, aber dann war Mütterlein immer beleidigt, weil der Hund das beste Stück bekommt. Nun kaufe ich halt ein wenig mehr vom Beinfleisch – zwei Rippen für Paula und zwei fürs Mütterlein, damit Ruh ist in der Bude :-)

Und so sieht es aus

wenn Paula die Rippe genießt :-)

Anschließend ist zwar eine gründliche Fellreinigung fällig, aber wenn es ihr Spaß macht….

Sie duftet

als hätte sie sich eine Nacht bei Douglas einsperren lassen und sämtliche Parfumproben ausprobiert.

Frisch vom Friseur

War das eine Prozedur! Fast drei Stunden hat es gedauert, bis aus dem Landei eine kleine Dame geworden ist. Und das, obwohl sie weder verfilzt war, noch andere Pflegeprobleme vorhanden waren. Shamponieren, Pflegespülung, trocknen, Ohren kontrollieren, Krallen schneiden, Pfotenpflege, Haare schneiden, effilieren, Fang und Augenpartie trimmen, Bart schneiden, Intimrasur, Pflegespray einbürsten und dann noch Hundeparfum über alles. Ich kann euch nicht sagen, wer von uns beiden nach dieser Aktion mehr geschafft war, das Paulinchen oder ich.

Aber jetzt ist wieder Schluss mit dem Unsinn, gell?!

Sie hat sich aber tapfer gehalten, hat alles mit Engelsgeduld über sich ergehen lassen und vor allen den anschließenden Spaziergang genossen. Und dann ist sie flach gelegen und hat erst einmal ein paar Stunden geschlafen. Ich auch.

Dolce far niente

Ich gestehe – ich entwickle mich zum faulen Luder. Schlafen, lesen, fernschaun und, so das Wetter mitspielt, mit Paula spazieren gehen sind in etwa die Dinge, die ich zur Zeit am liebsten mache. Die Hausarbeit übersehe ich geflissentlich. Zumindest so lange bis ich mich vor mir selber schäme und das Nötigste erledige. Im Korb stapelt sich die Bügelwäsche schon zu beängstigender Höhe und die Ausrede, kein destilliertes Wasser für das Bügeleisen mehr im Haus zu haben, kann ich höchstens noch ein paar Stunden aufrecht erhalten. Denn dann muss ich den Fabsi wieder aus der Werkstätte holen – ausgerüstet mit neuer Batterie (die alte hat am Montag ihren Geist aufgegeben) und neuem Auspuff.

Aber ich koche jeden Tag irgendwas. 08/15-Wunschküche fürs Mütterlein und

gekochte Hühnerbrust, rohes Rindfleisch, Reis und etwas Distelöl

für Klein-Paula. Wenn die ihre Futterschüssel sieht, wird sie zum Gummiball und führt sich auf, als ob sie tagelang nichts zu Fressen bekommen hätte. Mit Trockenfutter oder Nassfutter aus Dosen oder Beutel kann ich mich mittlerweile brausen gehen. Nur zum Frühstück nimmt sie Fastfood und zwar zwei Hundekekse einer bestimmten Marke, alles Andere wird verweigert oder draußen verscharrt. Aber ok, soll sie, sie muss momentan eh viel lernen. Besucher freundlich behandeln zum Beispiel. Ein hartes Stück Arbeit für uns beide, aber ich glaube jetzt den Schalter dafür gefunden zu haben. Überschwänglich freudig begrüßt wird noch niemand, aber das Verbellen und Anknurren hat sie eingestellt. Ich freue mich für sie, dass sie es schafft, ihre Ängste langsam aber sicher abzulegen.