ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2012

Kesselgulasch und Wasserspatzen

Was macht man eigentlich mit den abgeschnittenen Zipfeln des selbstgemachten Strudelteiges? Na was wohl – man entsorgt sie in der Biotonne (kommt für uns nicht in Frage) oder kocht Kesselgulasch oder Krautfleckerl. Nach Krautfleckerl war uns gestern nicht, zudem hatte ich noch ein halbes Kilo Schweinsschulter im Kühlschrank. Also Kesselgulasch, weil man da auch allerlei Gemüse-Restbestände prima verwerten kann.

Wie man Gulasch kocht, ist ja allgemein bekannt – Kesselgulasch macht man ebenso, nur mit mehr Zutaten.

Kesselgulasch mit Wasserspatzen

Zwiebeln und Knoblauchzehen hacken und im heißen Fett goldgelb rösten. Schweinsschulter in kleine Würferl schneiden. Edelsüßen Paprika, Tomatenmark zu den Zwiebeln geben und kurz mitrösten. Mit 1 EL Apfelessig ablöschen. Das Fleisch, klein geschnittenes Wurzelwerk (Möhren, Sellerie, Petersilienwurzel) und eine gehackte Paprikaschote dazu geben und anbraten, mit etwas Mehl stauben und mit Suppe oder Wasser aufgießen. Aufkochen lassen. Würzen mit Salz, Pfeffer, Chili, Dijonsenf, Kümmel und Majoran. Sobald das Fleisch beginnt weich zu werden, Erbsen, geschnippselte Fisolen und eine große, kleingewürfelte Kartoffel dazu geben. Nun das Ganze köcheln lassen, bis Fleisch und Gemüse gar sind.

Und nun kommt der große Auftritt des Strudelteigrestes. Den Teig zu einer Rolle formen und diese zwischen Daumen und Zeigefinger platt drücken. Nun kleine Zipfel abzupfen – direkt in das fertige Kesselgulasch. Nach wenigen Minuten sind die Wasserspatzen gar und das Kesselgulasch kann serviert werden.

Neugierig, wie ich nun einmal bin, habe ich natürlich die große Suchmaschine gefragt, ob sie Wasserspatzen kennt und bin zu sehr überraschenden Ergebnissen gekommen. Manche verstehen unter Wasserspatzen ganz normale Spätzle. Andere machen Wasserspatzen aus einem dicken Brei aus Mehl, Salz und Wasser – die heißen bei uns Farferl und werden meist in Milch gekocht (neben Rehleber ein Gericht, das ich nicht mal ansehen kann). Und dann gibt es noch Wasserspatzen, für die man einen dicken Spätzleteig macht, Nockerl absticht und in Wasser kocht – die heißen bei uns Eiernockerl. Wenn wir hier von Wasserspatzen sprechen, meinen wir handgezupfte Fleckerl aus Strudel- oder weichem Nudelteig, die man entweder direkt in einem Eintopf oder separat in Salzwasser kocht. Alles klar? Print This Post

Woazboart

Was ist denn das nun wieder? Dazu muss man einmal wissen, dass der Mais, der früher einmal Kukuruz geheißen hat, hierzulande Woaz heißt. Genauer gesagt Tirgaschwoaz, was wiederum auf Hochdeutsch Türkischer Weizen bedeutet. Damit man aber Missverständnissen vorbeugt, heißt der echte Weizen nicht etwa auch Woaz, sondern Kloanwoaz, also kleiner Weizen. Kennst di no aus? Weil, wenn du dich auskennst, weißt du jetzt auch, was der Woazboart ist, denn dass Boart der Bart ist, ist ja nicht schwer zu erraten. Also? – ist der Waozboart der Bart vom Türkischen Weizen, alias Kukuruz, alias Mais.

Junger Woarzboart Anfang August

Woazboart am reifen Kolben Anfang September

Natürlich ist der Woazboart kein richtiger Boart, denn, wie wir alle wissen, haben Feldfrüchte keinen Bart. Höchstens die Gschichterl darüber, die können sogar einen sehr langen Bart haben. Es handelt sich beim Woazboart botanisch um die Griffel der Maisblüte, die im Laufe der Reifung austrocknen und letztendlich einen braunen Buschel am Maiskolben bilden, der von den äußeren Hüllblättern gehalten wird.

Geernteter Woazboart

Um nun an diesen Woarzboart zu kommen, braucht man nicht einmal den Maiskolben abzubrechen, denn der Bart lässt sich ganz leicht durch sanftes Ziehen am Buschel „ernten“. Nun willst du sicher wissen, wozu man diesen Woarzboart braucht. Zu nichts, zu gar nichts braucht man ihn. Außer, man macht es wie unsere Vorfahren in schlechten Zeiten und raucht das Zeug. Als ich noch Kind war, haben es die Buben alle noch versucht – beim Baden an der Feistritz zum Beispiel. Man musste allerdings wirklich sehr mutig sein, um das zu probieren. Zum einen musste man ja mal dem Großvater ein paar Zigarettenpapierln klauen. Und dann musste man auch sehr schnell laufen können, denn Woarzboart ist ein ziemlich heftiger Tobak, der dem ungeeichten Raucher nicht nur fast das Beuschel herausreißt, sondern auch den Darm in Rekordzeit leert, weshalb das Vorhandensein eines wilden Badeplatzes sehr von Vorteil war.

Ich gebe es ja zu, dass ich zum Woarzboartrauchen selbst in meinen Sturm- und Drangzeiten viel zu feige war, denn ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, hätte ich, grün und blau im Gesicht und mit zusammengekniffenen A-Backen, sprintender Weise das kalte Nass der Feistritz aufsuchen müssen.

Mohnkuchen

Mohnkuchen mit Äpfeln

Du brauchst:

200 g zimmerwarme Butter
150 g Zucker
6 Eier getrennt
250 g Mohn gemahlen
1 TL Backpulver
1 EL glattes Mehl

Butter und Zucker schaumig rühren und nach und nach die 6 Dotter dazu geben. Mehl mit dem Backpulver und Mohn mischen und alles zusammen unter die Buttermischung rühren. Eiweiß mit einer Prise Salz zu steifem Schnee schlagen und ebenfalls unterheben.

Eine Tortenform von 26 cm fetten, Teig einfüllen. Etwa 50 Minuten bei 180° backen. Nach dem Abkühlen eventuell mit beliebiger Marmelade füllen und mit Schokoglasur überziehen.

Variante: 4 große Äpfel schälen, vierteln, in Würfel schneiden und zusammen mit 1 EL Limettensaft ganz kurz andünsten und erkalten lassen. Äpfel vor dem Backen auf dem Mohnteig verteilen und leicht andrücken. Wie oben backen und nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen. Print This Post