ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2012

Pöllauberg

Pöllauberg ist eine Gemeinde im steirischen Joglland. Der Ort liegt auf einem steilen Hügel 753 m über dem Meeresspiegel und ist ein überaus beliebter Wallfahrtsort mit einer prächtigen Kirche aus dem 14. Jahrhundert, die innere Ausstattung stammt, mit Ausnahme einer gotischen Marienstatue, aus dem Barock.

Pöllauberg

Blick über das Pöllauer Tal

Die Aussicht über das Pöllauer Tal von hier oben ist grandios, allerdings hatte ich Flachlandindianer beim Verlassen der Kirche das Gefühl gleich mal über die steile Stiege zu fallen und anschließend den noch steileren Hügel hinunter zu kullern, so knapp steht sie am Abhang.

Und genau diesen Abhang muss man hinunter bis zum Wäldchen, damit man ein halbwegs brauchbares Foto der Marienkirche zustande bringt.

Marienkirche am Pöllauberg

Wobei das Hinunterkommen ja nicht weiter anstrengend ist, sobald man sich der hochhakigen Sandaletten entledigt hat und baren Fußes ist – schlimmer ist es, den Hang dann wieder hoch zu keuchen, aber was tut man nicht alles für einen Blogbeitrag :-)

Im Inneren der Kirche herrscht barocke Pracht. Der Hochaltar wurde zwischen 1710 und 1730 von Max Schokotnigg errichtet. Leider ist durch die Säulen, die das Kreuzrippengewölbe der Kirche tragen, vom Eingang her kein uneingeschränkter Blick auf den Altar möglich und ich wollte die Andacht der anwesenden Gläubigen nicht stören.

Das barocke Innere der Marienkirche

Schade, dass wir nur auf einer kleinen Rundfahrt durch das Pöllauer Tal waren, Pöllauberg ist es allemal wert, mehr als für einen kurzen Rundgang durch den Ort besucht zu werden. Es gibt neben Kultur und Natur auch eine ausgezeichnete Gastronomie, die einen zweiten Besuch dringend erforderlich machen.

Steirisches Kürbiskoch

Dass man den Steirischen Ölkürbis auch essen kann, wissen viele Nichtsteirer nicht. Woher auch, es gibt ihn ja nirgends zu kaufen, außer bei den Kürbisbauern und das auch nur um diese Zeit – also Ende Juli, Anfang August – da hat der Kürbis grad den nötigen Reifegrad. Genauer gesagt, den nötigen Unreifegrad. Das Gericht, dass entsteht, wenn man halbreife, kleine Ölkürbisse verarbeitet, heißt je nach Gegend und Zubereitungsart Kürbiskoch, Kürbisgemüse oder Rahmkürbis.

Heute kochen wir also ein Steirisches Kürbiskoch. Dafür nimmt man einen kleinen Ölkürbis, schneidet den Strunk ab und teilt die Frucht in acht Teile. Die Kerne im Fruchtfleisch sollten noch gelblichgrün und weich sein.

Mit einem Löffel entfernt man nun das weiche innere Fruchtfleisch mit den unreifen Kernen. Anschließend werden die Kürbisspalten geschält.

Für die weitere Zubereitung brauchen wir eine grobe Reibe, manuell oder elektrisch ist egal. Ich nehme dazu unser elektrische Uraltreibe aus dem Abstellkammerl. Beim Herausnehmen muss ich darauf achten, dass das Elektrokabel auf den Boden fällt und der Stecker fröhlich über den Boden hüpft, damit der Max eine Freud‘ hat und Beute machen kann. Hat er fertig , darf ich weiter kochen und den Kürbis in Streifen schaben.

Eine mittelgroße Zwiebel und 3-4 Knoblauchzehen fein hacken und in etwas Öl anlaufen, aber keine Farbe nehmen lassen. Den geschabten Kürbis dazu geben, mit 1 EL Apfel-oder Mostessig, Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Gut durchrühren – eine Zugabe von Flüssigkeit ist nicht notwendig, da der Kürbis beim Dünsten Wasser lässt. Es dauert etwa 10 Minuten, bis der Kürbis weich, aber noch bissfest ist. Nun zum Eindicken etwas von der Flüssigkeit abnehmen, mit 1 EL Mehl verrühren, wieder zum Kürbis geben und noch einmal aufkochen. Wer will, kann noch etwas lösliche Suppenwürze dazu geben.

Variieren kann man mit Paprikapulver statt Kümmel, dann sollte man aber auch gehackte Petersilie dazu geben. Oder man fügt dem Kürbiskoch vor dem Servieren noch 2-3 EL Sauerrahm oder Creme Fraîche zu, dann nennt man es Rahmkürbis. So einfach, so gut.

Serviert wird das Kürbiskoch mit gekochtem Rindfleisch oder einem Saftschnitzerl, aber immer mit Salz- oder Rösterdäpfeln. In Ausnahmefällen, wenn es ganz schnell gehen muss, isst man es auch ganz puristisch zu einer Scheibe selbst gekauftem, frisch gebratenem Bauchfleisch aus dem Supermarkt :-)

Kürbiskoch mit gebratenem Bauchfleisch aus dem Supermarkt

Kürbis lässt sich im Übrigen geschabt sehr gut für den Winter einfrieren. Bei mir lagern noch sieben Stück im Keller – einer geht diese Woche noch nach Graz, ein zweiter nach Wien, der Rest wird hier in der kalten Jahreszeit verspeist werden. Print This Post

Mohr im Hemd

Nachdem die Mohren, die ich vorige Woche gemacht habe, schneller gegessen als fotografiert waren, hab ich heute noch einmal welche gebacken. Das Rezept dafür stammt aus dem Kochbuch meiner Großmutter und gelingt sicher, auch wenn man weder einen originalen Puddingmodel noch entsprechende Dariolformen zur Verfügung hat. Ich nehme einfach robuste Kaffeetassen fürs Wasserbad und erhalte super cremig-flauschige Mohren, die köstlich schmecken.

Mohr im Hemd

Du brauchst für 4 Portionen

40 g weiche Butter
60 g Zucker
3 Eier, getrennt
1 Prise Salz
60 g geriebene Mandeln
60 g geschmolzene Kochschokolade

Butter und Brösel für die Formen
Heißes Wasser für die Fettpfanne

Schokoladensoße: 250 g Schlagobers erwärmen und darin 250 g zerbröckelte Schokolade schmelzen. Glatt rühren und überkühlen lassen.

Und so werden Mohren im Hemd daraus:

Backofen auf 200° vorheizen.

Förmchen oder Tassen dick mit Fett ausstreichen und mit den Brösel ausschwenken. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, legt ein passend geschnittenes Blättchen Backpapier auf den Förmchenboden.

Butter und Zucker schaumig rühren. Nach und nach die Eidotter dazu geben. Eiweiß mit dem Salz steif schlagen. Geschmolzene Schokolade, Eischnee und die Mandeln locker unterziehen. Die Förmchen zu 2/3 mit der Schokoladenmasse befüllen.

Das heiße Wasser in die Fettpfanne füllen und die Förmchen einstellen. Ins Rohr schieben, Temperatur auf 180° zurückdrehen.

Mohren

Fast fertige Mohren

Nach 25 bis 30 Minuten sind die Mohren fertig und können auf einen passenden Teller gestürzt werden. Hat man Backpapierblättchen verwendet, nicht vergessen, sie abzuziehen.

Die Mohren mit der Schokoladensoße übergießen und, mit Schlagobers verziert, noch warm servieren.

Gutes Gelingen und guten Appetit! Print This Post