ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2012

Halbmonde

Auf Mütterchens ausdrücklichen Wunsch habe ich heute wieder eines der Uraltrezepte meiner Großmutter nachgebacken. Halbmonde – ein Kriegsrezept mit einfachsten Zutaten, wie sie auf Bauernhöfen eben vorhanden waren. Der Teig war schnell zusammengeknetet, Kreise ausgestochen, mit etwas roter Marmelade gefüllt, zusammengeklappt, Ränder angedrückt und ab mit den Halbmonden in den Ofen.

Bis dahin verlief alles ganz beschaulich doch dann kam mein liebes Kusinchen vorbei, schaute in den Backofen und lachte los. „Sag amal“, sagte sie, „wie bist denn du heute drauf?“ „Wieso?“ frage ich und wusch seelenruhig mein Kaffeehäferl ab. „Na, passt schon alles, mich wundert nur, dass die Tant‘ Gerta nix sagt, wenn du da eine Erotikbäckerei betreibst“, meinte sie laut kichernd. „Waaaas mach ich?“ fragte ich, drehte mich um und schaute in den Ofen. Und grinste mir auch eins. Die Halbmonde hatten sich geöffnet und zwischen den breiten Lippen leuchtete sinnlich die rote Marmelade. Na servas, wenn Mutti das zu sehen kriegt, meinte ich, dann spielts Granada. Aber fürs Rezept kann ich nichts , ich habs gemacht, wie es in Großmutters Büchl steht. Also weiter im Programm. Kaffee für die Kusine gemacht, Halbmonde noch warm im Zucker gedreht und die kleinen Scheißerchen auch gleich zum Probieren auf den Tisch gestellt.

Halbmonde

Halbmonde – Sinnlichkeit pur

Da kam auch schon Mutti dazu, Elfi und ich konnten uns das Grinsen kaum verkneifen als sie sagte: „Schön sinds worden, genau wie sie der Vater mögen hat“, und erzählte, dass die Halbmonderl eine von Großvaters Lieblingsmehlspeisen gewesen sei, aber die Mutter, also unsere Großmutter, sie nur einmal im Jahr gebacken hätte. „Zum Geburtstag, gell?“ sagte meine Kusine, sich vor Lachen schon den Bauch haltend. „Aber nein“, sagte Mütterchen, Halbmonderl hat es doch nur im Advent gegeben – und fügte nach einer kleinen Pause hinzu „am 8. Dezember, zu Mariä Empfängnis.“ Und dann wars aus, wir konnten uns nimmer zurückhalten – wir haben Tränen gelacht und konnten uns nicht einkriegen. Mütterchen stand neben uns, starrte uns kopfschüttelnd und verständnislos an und konnte sich nicht erklären, was denn an den Halbmonderln so komisch sein sollte, dass wir zwei Ganserln Tränen lachen müssten. „Nix, gar nix ist los“ versicherten wir unisono, wir hätten halt narrische Schwammerl gegessen, alles ok, alles bestens. Geglaubt hat sie uns nicht, aber ehrlich – wie sagt man so etwas seiner alten Mutter?

Du brauchst:

300 g glattes Mehl
150 g zimmerwarme Butter – im Original Schweineschmalz
eine Prise Salz
gut 125 ml kalte! Milch
½ Würfel Germ/Hefe

Etwas Marmelade zum Füllen
Staubzucker zum Wälzen

Mehl auf die Arbeitsplatte schütten, Salz drüber, Butter mit dem Mehl abbröseln. Die Germ in der kalten! Milch auflösen – nicht! gehen lassen und über die Butter-Mehl-Mischung gießen. Rasch zu einem geschmeidigen Teig kneten – bei Bedarf noch etwas Milch dazu geben.

Den Germteig sofort gut messerrückendick ausrollen, mit einem Ausstecher Kreise von ca. 6 cm Durchmesser ausstechen. Kleine Häufchen Marmelade in die Mitte setzen, die Kreise zusammenklappen und die Ränder mit den Zinken einer Kuchengabel zusammendrücken. Im vorgeheizten Rohr bei 150° Heißluft etwa 15 Minuten ganz hell backen. Vorsicht, wenn sie Farbe nehmen, werden die Halbmonde hart.

Die Monde vom Blech nehmen und noch heiß im gesiebten Staubzucker wälzen.

Hinweis: Wie alle Germteige schmecken auch die Halbmonde lauwarm zum Hineinkien und am ersten Tag super gut. Daher empfiehlt es sich, die Monde, die nicht am gleichen Tag gegessen werden, sofort einzufrieren. Print This Post

Grießschmarrn

So a Schmarrn, sagt man immer, wenn etwas daneben geht oder wenn einem etwas nicht gefällt. Dabei ist grad ein Schmarrn etwas wirklich Gutes. Ein Kaiserschmarrn zum Beispiel oder ein Semmelschmarrn. Und nicht zu vergessen der Grießschmarrn – Soulfood seit Großmutters Zeiten. Und Soulfood war heute von Nöten, weil Mutti sich am Nachmittag den Knöchel verstaucht hat, „so ein Schmarrn“ gesagt hat und ein Trostpflästerchen brauchte.

Grießschmarrn wie wir ihn machen

Das folgende Rezept reicht für zwei Personen als Hauptgericht und für vier als Nachtisch.

½ Liter Milch
1 Vanillezucker
1 EL Butter
1 Prise Salz

200 g Weizengrieß
2-3 EL Rumrosinen
1 Ei (kann man auch weg lassen)

Milch, Vanillezucker, Butter und Salz aufkochen, den Grieß einrühren, Topf vom Feuer nehmen und den Grieß quellen lassen. Hin und wieder umrühren. Ist die Masse nur noch lauwarm, die Rosinen und das Ei unterrühren.

In einer großen, beschichteten Pfanne etwas Rapsöl oder Butterschmalz heiß werden lassen. Den Grießbrei in die Pfanne füllen, glatt streichen und langsam hell anbacken. Dann den Schmarrn wenden – er wird dabei in Stücke brechen, das macht aber nix. Einfach weiter machen, bis man goldbraune, saftige Bröckerln in der Pfanne hat. Auf Teller verteilen, wenn man mag anzuckern und mit Apfelkompott oder Zwetschkenröster servieren. Print This Post

Apfel-Zimt-Waffeln

Kekse gab es bei uns noch nicht am ersten Adventssonntag, aber ganz auf winterlich Süßes haben wir dennoch nicht verzichten müssen. Geschmeckt haben sie auch, denn übrig geblieben ist kein Brösel von Apfel-Zimt-Waffeln mit Schlagobers und Preiselbeeren.

Waffeln

Apfel-Zimt-Waffeln

Du brauchst für den Teig

250 g Butter
200 g Zucker
4 große Eier
3 mittelgroße Äpfel
250 g Mehl
1 Kaffeelöfferl gemahlenen Zimt
2 gestrichene Kaffeelöfferl Backpulver

Für den krönenden Abschluss

500 ml Schlagobers
Preiselbeerkompott nach Lust und Laune

Zubereitung

Butter auf kleiner Flamme schmelzen und etwas überkühlen lassen. Äpfel schälen, zuerst in schmale Spalten und dann in kleine Würfel schneiden. Eier und Zucker dickschaumig schlagen. Die lauwarme Butter nach und nach unterrühren. (Masse wird wieder etwas dünnflüssiger). Mehl mit Zimt und Backpulver mischen und über die Butter-Ei-Masse sieben. Gut unterrühren und zum Schluss die Apfelwürferl unterheben.

Waffeleisen vorheizen, Ober- und Unterteil leicht einölen. Wieviel von dem Teig ihr für eine Füllung braucht, müsst ihr der Bedienungsanleitung eures Modells entnehmen. Bei Waffeln wird bei uns nicht gekleckert, sondern geklotz – sprich – ich verwende ein Eisen für große, dicke Waffeln und brauche da pro Stück 2 Eßlöffel Teig. Die Waffeln sind fertig, wenn sie sich gut aus dem Eisen lösen lassen.

Die Waffeln werden bei uns noch lauwarm mit Schlagobers und Preiselbeerkompott gegessen, sie schmecken aber auch nur mit Zucker bestreut oder kalt und ohne Topping ausgezeichnet. Print This Post