ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2012

Buchteln, Gugelhupf und so

Germteig gehört zu Mütterchens Lieblingsmehlspeisen. Da kann sie nicht genug davon kriegen und ist immer total von den Socken wenn ich anfange, Mehl aus dem Mehlsackerl zu wiegen. „Was willst denn mit dem bisserl Mehl? Germteig macht man entweder ordentlich oder gar nicht!“ Letzthin war sie wirklich beleidigt, weil ich „na gut, dann lass ich es eben“ gesagt habe. Darum war gestern Wiedergutmachung angesagt, indem ich das ganze Kilo Mehl in den Weitling geschüttet habe.

Germgebäck

Buchteln, Gugelhupf und Co.

Die Menge hat für einen Guglhupf, eine Rein Buchteln und eine Mini-Powidlpotize ganz alleine für Mütterchen gereicht. Die Mini-Potize hat Mütterchen zum Nachmittagskaffee gegessen, die Buchteln und die Hälfte vom Guglhupf habe ich eingefroren und ich nehme an, dass von der zweiten Hälfte nicht mehr viel da sein wird, wenn ich heute Nachmittag von der Arbeit komme.

Ist aber ok, weil ich eh einen ziemlich „mageren“ Teig gemacht habe und dann schadet ihr der Hupf auch nicht. Für meinen Geschmack könnte zumindest der Guglhupf etwas „bissfester“ und nicht so zartfluffig sein, aber dann hätte ich eben mehr Butter und Eier nehmen müssen – Diätguglhupf irgendwie, falls es so etwas gibt :-) Schmeckt aber trotzdem gut.

Zutaten für alles:

1 kg glattes Mehl
½ Liter lauwarme Milch
2 Würfel Germ
120 g zerlassene Butter
3 Eier XL oder 4 Eier mittelgroß
180 g Zucker
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
etwas Salz

Für den Guglhupf zusätzlich 2-3 EL Rumrosinen
Marmelade zum Füllen der Buchteln
1 EL Powidl für die Mini-Potize

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Buchteln

Buchteln – eines der wenigen Wörter, das in Österreich, außer in total vürnehmen Kreisen, anders ausgesprochen als geschrieben wird. Für die Meisten von uns sind Buchteln schlicht und einfach Wuchteln und keiner stört sich an der Fehlaussprache, weil da alleine der Geschmack und die Konsistenz des Germteigs zählt und sonst gar nichts. Nicht mal Form und Größe sind wirklich wichtig, denn, setzt man sich an die Rain – so nennt man in der Steiermark die Form, in denen die Buchteln gebacken werden – isst man sowieso so lange, bis mit bestem Willen nix mehr geht.

Germ-Buchteln schmecken lauwarm am besten :-)

Du brauchst für eine große Auflauf-oder Bratenform (etwa 40×30 cm):

1 kg Weizenmehl glatt (ich verwende Type 700 von Ja, natürlich)
1 Würfel frische Germ/Hefe
½ Liter lauwarme Milch
2 Eier ungetrennt, Größe L
2 Eidotter, Größe L
200 g Zucker
130 g Butter
etwas ausgeschabtes Vanillemark (oder ein Packerl Vanillezucker)
Schale einer ungespritzten Zitrone
Saft einer ½ Zitrone
2 EL Rum
eine gute Prise Salz

300 g Powidl für die Fülle – oder Marmelade nach Gusto
Reichlich zerlassene Butter für die Form
Staubzucker zum Bestreuen

Und so klappt es:

Mehl in eine große Schüssel sieben. Von der lauwarmen Milch eine halbe Tasse abnehmen und die frische Germ darin auflösen. Ins Mehl eine Mulde drücken, die aufgelöste Germ hinein leeren und mit je einer ordentlichen Prise Mehl und Zucker bestreuen. Während das Dampfel (der Vorteig) aufgeht, die Butter in der Milch schmelzen lassen und anschließend die Eier darin versprudeln.

Milch und Geschmackszutaten zu Mehl und Vorteig gießen und mit dem Handmixer (Knethaken) so lange bearbeiten, bis der Teig sich vom Schüsselrand löst und zu einem großen Knödel formt. Mit etwas Mehl bestreuen, Schüssel mit einem Küchentuch bedecken und den Teig schön aufgehen lassen. Noch einmal zusammenkneten und abermals gehen lassen.

Mindestens 4-5 EL flüssige Butter (heiß) in der Auflaufform verteilen.

Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte geben, noch einmal händisch gut durchkneten und in zwei Teile teilen. Die Teile nacheinander etwa 5 mm dick ausrollen und in zirka 9×9 cm große Quadrate teilen. Jedes Quadrat mittig mit etwas Powidl bestücken und zusammenklappen. Die drei Ränder gut zusammendrücken und dabei eine dicke Nudel formen. Die Teile mit 2-3 mm Abstand zueinander in die Form schlichten, wobei man die Buchteln ein wenig in der flüssigen Butter rollt. Dadurch lösen sie sich nach dem Backen besser voneinander.

Buchteln mit einem Tuch abdecken, abermals aufgehen lassen und dann im vorgeheizten Backofen bei 180° in etwa 25 Minuten goldbraun backen. Am besten noch leicht lauwarm, mit Staubzucker bestreut servieren. Buchteln passen nicht nur Kaffee und Tee, sondern auch zu Glühwein und Punsch.

Gutes Gelingen und guten Appetit!

Tipp: Zum Backen keine Weißblechform verwenden! Weißblechformen haben den Nachteil, dass die Unterseite des Gebäcks so gut wie keine Farbe nimmt und immer etwas glitschig bleibt. Print This Post

Schoko-Rehrücken

Wenn es etwas gibt, wobei ich echt zickig werden kann, ist es der Umstand, für eine bestimmte Sache nicht das passende Geschirrteil zu haben. Nun ist es ja kein Problem einen normalen Kastenkuchen aufzuscheibeln und die Teilchen für eine Platte passend zu platzieren. Ein absolutes no go ist das bei einem kunstvoll gespickten Schoko-Rehrücken – den kann ich keinesfalls zerstückeln, bevor die Gäste kommen – ich hasse Improvisationen auf diesem Gebiet, kann es für heute aber nicht ändern :-(

Schokolade-Rehrücken nach Art des Hauses

Schokoladen-Rehrücken: Das Rezept stammt aus Mütterchens streng gehütetem, handgeschriebenem Kochbuch.

Du brauchst:

6 Eier, getrennt
6 EL Zucker
1 Vanillezucker oder das ausgeschabtes Mark einer halben Vanilleschote
Saft einer halben Zitrone
2 leicht gehäufte EL Kakao
2 gehäufte EL geriebene Haselnüsse
2 gehäufte EL geriebene Walnüsse
2 gehäufte EL geriebene Schokolade
3 leicht gehäufte EL Mehl, glatt
1 TL Backpulver

4-5 EL passierte, heiße Marillenmarmelade
100 g Butter
120 g Koch-Schokolade
Mandelstifte

Und so klappt es:

Eidotter, Zucker, Vanillezucker und Zitronensaft dickschaumig aufschlagen. Eiweiß zu steifem Schnee schlagen. Nüsse und Schokolade mischen, Mehl, Kakao und Backpulver miteinander versieben. Eischnee und die übrigen Zutaten locker unter die Dottermasse heben.

Eine tiefe Rehrückenform (ich verwende die Profibäcker Premium Email-Form von Riess) gut ausfetten, Teig einfüllen und den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei knapp 200° etwa 25 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). 10 Minuten in der Form stehen lassen, dann stürzen und erkalten lassen.

Den Rehrücken mit der heißen Marmelade bepinseln und trocknen lassen. Butter zusammen mit der zerbröckelten Schokolade entweder auf der warmen Herdplatte oder in der Mikrowelle vorsichtig schmelzen. Ist der Guss lippenwarm, den Rehrücken damit überziehen und nach dem Festwerden mit Mandelstiften spicken.

Tipp: Mit geschlagenem Obers und Preiselbeeren servieren.

Gutes Gelingen und guten Appetit! Print This Post