ZARTGRAU

Monatliches Archiv: April 2012

Scheiterhaufen

Scheiterhaufen oder nicht Scheiterhaufen, das ist die Frage, die in dieser Geschichte gestellt wird. „Die Hexen täten sich bedanken, wenn sie auf so einem Haufen verbrannt worden wären“, sprach die Mutter. „Ein Scheiterhaufen wird mit dünn aufgeschnitten Semmeln gemacht und außerdem müssen die Schichten viel dünner sein, damit mehr Schichten Platz in der Form haben. So, wie du das machst, wird das nichts, mein liebes Kind!“

Gebutterte Form mit Osterbrotscheiben und Preiselbeeren

„Wir werden es sehen“, sprach das Kind, „außerdem muss es auch beim Kochen so etwas wie künstlerische Freiheit geben!“ „Wie immer bist du der leibhaftige Widerspruch, aber egal, ICH esse ja, was auf den Tisch kommt, aber dein Bruder wird sich schön bedanken, wenn er diesen, diesen, diesen Sterz aufgetischt bekommt!“ konterte die Mutter empört. Das Kind, frech wie immer, antwortete, dass der Herr Bruder ja zu Hause essen könne, wenn ihm etwas nicht passe, und ließ sich nicht beirren.

dicke Apfelschicht, brauner Zucker und Zimt, Eiermilch

Mit stoischer Ruhe deckte es die Äpfel mit den restlichen Scheiben des süßen Brotes ab und tröpfelte liebevoll die Eiermilch darüber, bis alle Flüssigkeit verbraucht und in den Tiefen der Auflaufform verschwunden war.

noch etwas Zimt und Butterflöckchen darauf

Während der Scheiterhaufen oder auch Nicht-Scheiterhaufen für etwa 45 Minuten ins heiße Rohr wanderte, panschte das Kind noch schnell einen Topf Vanillesoße – mit echter Vanille selbstredend – und deckte den Tisch.
Vom fertigen Dingsbums kann euch das Kind allerdings kein Foto zeigen. Nicht nur, dass es herrlich geduftet hatte, als es aus dem Ofen kam, hat es auch noch hervorragend geschmeckt. Das Kind getraut es sich beinahe nicht zu gestehen, aber Mutter, Kind und Bruder des Kindes haben ratzeputz aufgegessen, was locker für sechs gute Esser gereicht hätte.

Das Kind und der Bruder des Kindes haben anschließend versucht, bei Gartenarbeit die massive Kalorienzufuhr etwas auszugleichen, die Mutter ruhte auf der Couch – mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

Zutaten: 300 g süßes Brot, 6-7 Esslöffel Preiselbeeren aus dem Glas, 7 mittelgroße Äpfel (geschält, entkernt, geschnippselt), 6 Eier (versprudelt) und mit Milch auf gut 1/2 Liter aufgefüllt, brauner Zucker und Zimt nach Lust und Laune, Butter für die Form, Butterflöckchen für obendrauf. Backen im vorgeheizten Rohr bei 150° Heißluft. Print This Post

Rhabarber-Streuselkuchen

Nachdem auf den Märkten bereits einheimischer Rhabarber erhältlich ist und meine Tochter dieses Gemüse leidenschaftlich liebt, habe ich natürlich gleich einen Kuchen für sie gebacken.

Rhabarber Streuselkuchen

Du brauchst für eine Springform von 24 cm Durchmesser:

Für die Füllung:

1 kg frischen Rhabarber
1-2 EL Zucker
2 EL Wasser

Für den Streusel

400 g Mehl
½ Packerl Backpulver
200 g Zucker
200 g Butter
1 Ei
1 Vanillezucker
1 EL Zitronensaft

Zum Bestreuen:

2-3 EL fertigen Haselnusskrokant

Vor dem Servieren:

eventuell Staubzucker

Und so wird ein Rhabarber-Streuselkuchen daraus:

Rhabarber waschen, schälen, in 3-4 lange Stücke schneiden, mit dem Zucker und dem Wasser kurz überdünsten. Aufpassen, dass die Stückchen nicht zu weich werden! Erkalten lassen.

Backofen auf etwa 180° vorheizen.

Aus den Streuselzutaten Streusel bröseln. Zwei Drittel der Streusel in eine mit Backtrennpapier ausgelegte Springform drücken, den erkalteten, abgetropften Rhabarber darüber verteilen. Die restlichen Streusel über der Fülle verteilen, aber nicht festdrücken. Haselnusskrokant drüberstreuen und in 30-40 Minuten goldgelb backen. In der Form erkalten lassen. Vor dem Servieren eventuell mit Staubzucker bestreuen. Print This Post

Mürbe Germkipferl

Mürbe Germkipferl

Als ich dieses Rezept aus meinem Lieblingskochbuch vor vielen Jahren zum ersten Mal ausprobiert habe, war ich mir absolut nicht sicher, ob das Experiment gelingt.

Du brauchst:
300 g glattes Mehl
30 g Germ/Hefe
160 g Butter
8-10 EL kalte Milch
1 gute Prise Salz

Für die Fülle:
8 – 12 KL Kirschmarmelade

Zum Bestreuen:
Etwas Staubzucker

Und so werden Kipferl daraus:

Germ in das Mehl bröseln und mit Butter, Milch und Salz wie einen Mürbteig behandeln. Rasch zu einer glatten Kugel kneten und diese in eine tiefe Schüssel mit kaltem Wasser legen bis sie schwimmt und Sprünge bekommt – das dauert gut eine Stunde.

Teig in eiskaltes Wasser legen

Teig ist aufgegangen

Die Kugel mit einem Küchentuch abtrocknen. Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem etwa 2 mm dickem, großen Kreis ausrollen und in 8 oder 12 Segmente teilen.

Teigsegmente zu Kipferl rollen

Auf die jeweils breite Seite je einen KL Kirschmarmelade setzen und zur Spitze zu aufrollen. Kipferl formen und im vorgeheizten Rohr bei 180° hell backen. Man kann die Kipferl vor dem Backen mit Ei bestreichen und mit Hagelzucker, Krokant oder grob geriebenen Nüssen bestreuen. Nach dem Backen eventuell noch warm in Staubzucker wenden.

Tipp: Natürlich kann man mit diesem Teig auch jedes andere Kleingebäck in Form von Tascherl, Rollen, Dreiecken etc. formen, ebenso wie man als Fülle auch eine Topfen-, Nuss- oder Mohnmasse verwenden kann. Print This Post