ZARTGRAU

Tägliches Archiv: 5. Dezember 2012

Anisbögen

Wieder einmal ein Rezept aus Großmutters beziehungsweise Muttis Kochbuch. Anisbögen habe ich bisher nur einmal vor Jahrzehnten gemacht und sie sind mir damals voll daneben gegangen. Wie sich heute herausstellte, dürfte der Fehler aber alleine am Finish gelegen haben. Wie auch immer, jetzt weiß ich, wie man es anstellen muss, dass man keine Anisfladen, sondern Anisbögen erhält :-)

Anisbögen

Anisbögen wie bei Großmutter

Du brauchst:

4 Eier, nicht getrennt
150 – 200 g Zucker (nach Belieben)
120 g glattes Mehl

Anissamen zum Bestreuen

Backofen auf 200° vorheizen

Eier mit dem Zucker dick cremig aufschlagen, dann das Mehl darunter rühren. Backblech mit Backpapier auslegen oder einfetten.

Teig

Teighäufchen mit Anissamen bestreuen

Mit einem Löffel kleine Häufchen aufsetzen, dabei auf genügend Abstand achten, da die Masse beim Backen auseinander rinnt. Teig mit Anis bestreuen. Anschließen auf der mittleren Schiene etwa 5 Minuten hellgelb backen. Fertig sind sie, wenn sich der Rand der Plätzchen hellbraun zu färben beginnt. Das kann sehr rasch gehen, also ist es ratsam, das Backrohr nicht aus den Augen zu lassen.

Anisbögen

Anisbögen im Korb

Da sich die Kekse nur biegen lassen, solange sie sehr heiß sind, nehme ich das Blech nicht aus dem Ofen, sondern ziehe es nur halb heraus, löse die Fladen mit einem Messer und biege sie sofort zu Bögen, die ich dann in ein auf der Rohrtüre stehendes Körbchen stelle. Das Körbchen verwende ich, weil sich die Bögen auf dem riffeligen Körbchenboden nicht wieder „entbiegen“ können.

Nach dem Auskühlen die Anisbögen in einem gut schließenden Gefäß aufbewahren.

Gutes Gelingen und guten Appetit! Print This Post

Der Kaltenbrunner Krampus

Als ich noch Kind war, war der Vorabend zum Tag des Heiligen Nikolaus spannender als Weihnachten. Wenn es zu dämmern begann, sind wir Kinder ganz brav, ohne elterliche Aufforderung, ins Haus gegangen, haben ohne zu meckern gegessen, was auf den Tisch kam und uns zuvor sogar freiwillig die Patschhändchen gewaschen.

Der Grund dafür war groß, schwarz, zottelig, grässliche Laute von sich gebend, mit einer Rute herum fuchtelnd und kettenklirrend: Der Krampus! Er kam zusammen mit dem Nikolaus und war, obwohl er sich immer im Hintergrund hielt, die Hauptfigur des Abends, denn zum Einen trug er die Butte auf dem Rücken, aus der der Nikolaus die Geschenke nahm, zum Anderen kam es darauf an WELCHER Krampus denn mit dem Nikolaus kam. Bei uns in Großwilfersdorf hing es nämlich davon ab, wie man sich das Jahr über so verhalten hatte. War man immer relativ brav und folgsam, kam der ganz normale Krampus, der zwar lärmte und mit den Ketten rasselte, was das Zeug hielt, aber seine Rute im Zaum hielt, also keine wirkliche Gefahr darstellte. War man allerdings schlimm und ungehorsam, dann kam der Kaltenbrunner Krampus, über den man sich ganz grauenhafte Geschichten erzählte. Er soll vor allem bösen Buben mit seiner Rute den Popo blutig geschlagen und den frechen Mädchen die Zöpfe abgeschnitten haben und die Naschereien, die der Nikolaus bringen sollte, hätte der böse Teufel selber gegessen.

Nun waren mein jüngerer Bruder und ich ja immer brav und lieb und nett *räusper* und hatten, genau genommen, überhaupt nichts zu befürchten, aber ganz und gar sicher, dass nicht doch der Kaltenbrunner käme, waren wir eigentlich nie. Ich kann mich noch erinnern, dass ich einmal – ich glaube, ich bin damals schon zur Schule gegangen – meinem Bruder den Hosenboden mit einer Zeitung unterlegt hatte und ich war durch nichts und niemanden dazu zu bewegen, die Haube abzunehmen, unter die ich meine Zöpfe gestopft hatte. Warum und weshalb wir in diesem Jahr befürchteten, doch den bösen Krampus vor der Tür stehen zu haben, weiß ich leider nimmer, aber wir hatten bestimmt etwas angestellt, das wir selber für böse gehalten haben. Bald hat sich aber herausgestellt, dass diese Vorsichtsmaßnahmen gänzlich für die Katz waren, den mein Vater, der immer zum Aufpassen vor der Türe abgestellt war, gab auch diesmal, kurz bevor Krampus und Nikolaus eintraten, Entwarnung – der Nikolaus kam nicht in Begleitung des Kaltenbrunners. Da sind dann zwei schwere Steine von unseren kleinen Herzerln gefallen und die beiden Besucher sind herzlich und mit leuchtenden Augen empfangen worden.

Grausig schön war das damals und ich möchte diese Abende um nichts in der Welt missen. Der Kaltenbrunner Krampus war nie bei uns und ich kenne auch niemanden, der von diesem bösem Gesellen heimgesucht wurde – niemand hat ihn je gesehen, aber es gibt ihn ganz bestimmt, den Kaltenbrunner :-)

Klassischer Apfelkuchen

Von der Sonne verwöhnt sind wir in den letzten Wochen ja gerade nicht gewesen, aber es war auf Grund der relativ angenehmen Temperaturen durchaus auszuhalten. Seit dem Wochenende ist es nicht nur grau, sondern auch nasskalt. Regen wechselt sich mit Schneeregen ab, die Feuchtigkeit kriecht in die Klamotten und lässt einen frösteln. Da hilft nur eines nach dem Nachhausekommen: Eine große Tasse Tee und ein Stück Apfelkuchen. Und zwar den Besten von allen, ganz klassisch ohne jeden Firlefanz.

Jedes Stückerl ein Genuss

Die Äpfel für die Füllung bereite ich schon am Tag vor dem Backen zu, denn auf die kommt es an, ob der Apfelkuchen schmeckt. Am besten wird sie, wenn man Strudeläpfel, also eine säuerliche Apfelsorte wie Boskop, verwendet.

2 kg Äpfel schälen, entkernen und wie für Strudel in Scheibchen schneiden, in einen Topf füllen, mit einem Schuss Weißwein übergießen und 1-2 EL braunen Zucker drüberstreuen. Nun das Ganze kochen, bis die Äpfel weich sind. Umrühren nicht vergessen, damit sich nichts anlegt. Topf von der Platte nehmen und überkühlen lassen. Dann den Saft einer halben Zitrone, Zimt- und etwas Nelkenpulver dazu geben, gut durchmischen und zugedeckt erkalten lassen.

Für den Teig nehme ich 600 g glattes Mehl, 400 g Butter, 200 g Backzucker, 1 Ei und eine Prise Salz, knete rasch einen Mürbteig und lasse den dann eine gute Stunde oder auch über Nacht im Kühlschrank ruhen.

Nun den Teig noch einmal durchkneten. 2/3 des Teiges zu einer Platte ausrollen und damit den Boden und die Seiten eines befetteten tiefen Backbleches (30 x 40 cm) auskleiden. Am besten transportiert man die Teigplatte, indem man sie über den Nudelwalker rollte und am Blech wieder abrollt. Dann bestreue ich den Mürbteigboden mit 2-3 Handvoll Müsli oder Haferflocken, damit der Saft von der Fülle den Boden nicht durchweicht. Fülle drüber verteilen, aus dem restlichen Teig abermals eine Platte rollen, die Apfelfülle damit bedecken und die Ränder gut andrücken.

Die Teigplatte mit zerklopftem Ei bestreichen und mit einer Gabel mehrmals einstechen, damit beim Backen die Luft entweichen kann. Backzeit im auf 180° vorgeheiztem Rohr (Ober/Unterhitze) etwa 40 Minuten. Dann ist er fertig, der Apfelkuchen, der nicht nur lauwarm gut schmeckt. Print This Post