ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2013

Ricotta-Nocken mit Winterportulak

Nicht nur der Flieder sprießt, auch die Kräuter im Garten gedeihen, was mich sehr freut, denn ich liebe das aromatische Grünzeug und freue mich schon auf die Abwechslung in der Küche. Zwar stehe ich mit meiner Vorliebe dafür ziemlich alleine da, aber macht nichts, denn in diesem Fall sitze ich auf dem längeren Ast: Wer keine Kräuteln isst, bekommt auch kein Fleisch, so einfach ist das.

Ricotta-Nocken

Ricotta-Grießnocken mit Winterportulak, Salbei und grünem Salat

Für die Ricottanockerl habe ich 250 g Ricotta, 2 Eier, reichlich geriebenen Parmesan und Bergbaron, 3 EL Grieß, Salz, Pfeffer und gehackten Winterportulak verwendet. Nachdem die Masse eine Stunde geruht hat, habe ich mit einem Löffel Nocken abgestochen, sie im heißen Wasser ziehen lassen, bis sie nach oben gestiegen sind. Wichtig ist, dass das Wasser auf keinen Fall sprudelnd kochen darf, weil die zarten Nockerl sonst auseinanderfallen. Vor dem Servieren mit in Butter angeschwenktem Salbei übergießen. Dazu frischen grünen Salat mit Kürbiskernöl und schon war der Tag gerettet. Für mich zumindest – dem Mütterlein wäre ein Schweinsbraten mit Knödeln lieber gewesen. Aber ich bin ja nicht so grauslich, wie Liebmütterlein denkt, denn heute gibt es Hendlbrüstchen (mit Gemüse und Kräutern – hähähä) und ihren geliebten Schweinsbraten dann am Wochenende. Print This Post

Vom Weichfleisch

Ostern ohne Osterfleisch und Osterjause geht überhaupt nicht. Bevor man sich allerdings den österlichen Genüssen hingeben darf, sind allerlei Regeln einzuhalten. Von der ersten – dem sachgerechten Kochen des Osterfleisches – habe ich bereits im vorigen Beitrag berichtet. Da es aber in der heutigen Zeit für die Meisten aus technischen Gründen unmöglich ist, das Geselchte nach dieser Regel zu kochen, darf dabei getrickst werden.

Nicht tricksen darf man bei der zweiten Regel, denn sonst wird man gleich auf der Stell‘ vom Teufel geholt. Diese Regel besagt, dass das erste Fleisch, das man nach der Fastenzeit isst, geweiht sein muss. Darum gibt es am Karsamstag in jeder Pfarre verschiedene Termine an verschiedenen Orten, an denen man das Osterfleisch weihen – sprich: weichen – lassen kann. Bis es allerdings soweit ist, muss man wiederum Regeln beachten.

Korb

Weichfleischkorb

Zum Ersten braucht man einen netten Korb zum Transport von Fleisch, Würsten, Käse, Kren, Paradeisern, Paprika, gefärbten Eiern, Osterbrot, Salz und was immer man noch zur Osterjause mag. Nun muss man entscheiden, ob man das alles unverpackt oder in Papier- oder Stoffservietten gehüllt, in den Korb legt. Plastiksackerl, Frischhalte- oder Alufolie geht überhaupt nicht, denn da geht „die Weich“ nicht durch. Darum muss man auch die Eier andepschen, denn- richtig! – durch die Eierschale geht sie auch nicht durch, die Weich. Hat man nun alles fachgerecht verstaut, wird der Inhalt des Korbes abgedeckt. Dazu nimmt man ebenfalls eine Stoffserviette, oder, wenn man was auf sich hält, ein mit christlichen Symbolen im Kreuzstich besticktes Weichkorbdeckerl. Mein Weichkorbdeckerl hat für mich meine Patentante, die auch meine Lieblingstante war, vor vielen Jahren gestickt und darum wird es auch in Ehren gehalten.

Hat man das alles erledigt, schickt man die Jugend oder eventuell vorhandene Ehemänner, Schwägerinnen oder wer immer es grad verabsäumt hat, sich irgend eine Tätigkeit, die unverzüglich und unaufschieblich ist, auszudenken, mit dem Korb zeitgerecht zur Kirche, um die Weich abzuholen. In der Zwischenzeit deckt die züchtige Hausfrau den Ostertisch und schmückt ihn reichlich mit Blumen, Häschen, Küken und bunten Eiern.

Ist dann endlich das Weichfleisch wieder zurück in der Küche, ist es in unserer Familie so, dass der Hausherr – in diesem Falle mein Bruder – das Gweichte aufschneidet und hübsch auf einer oder mehreren Platte arrangiert.

Heute ist es üblich, dass man nur grad soviel Speisen zur Weihe bringt, dass für jeden der anwesenden Gäste je eine Scheibe Geselchtes, Käse, Brot, ein buntes Ei und etwas Gemüsebeilage anfällt, denn es darf keine Reste geben, die dann niemand mehr mag. Erst wenn das Gweichte aufgefuttert ist, gibt es Nachschub vom reichlich vorhanden profanen Vorrat.

In früheren Zeiten, habe ich mir erzählen lassen, wurden ja die Speisen für die gesamte Osterzeit geweiht. Die Bauern brachten dazu riesige und entsprechend schwere Körbe mit der Verköstigung für die damals üblichen Großfamilien zur Weihe. Bei den reichen Bauern waren diese Körbe durchaus mit Essbarem gefüllt, die weniger Reichen sollen aber schon mal auch Steine oder Rüben mit in die Körbe gepackt haben, damit keiner merken sollte, dass Schmalhans Küchenmeister war. In vielen Gegenden ist es zudem heute noch Brauch, das Weihfleisch erst nach der Auferstehungsfeier zu essen, also am Morgen des Ostersonntags und nicht schon nach der Fleischweihe.

Heidelbeerpalatschinken

Im Tiefkühler habe ich noch eine 750 ml-Dose mit Heidelbeeren aus der vorjährigen Ernte gefunden, die aufgegessen werden wollten. Kuchen brauchte ich keinen, also habe ich Heidelbeer-Palatschinken gemacht.

Heidelbeerpalatschinken

Heidelbeerpalatschinken mit Schlagobers

Palatschinkenteig:

250 ml Milch
2 Eier
1 EL Zucker
1 EL zerlassene Butter
1 EL Cognak
1 Prise Salz
und so viel Mehl, dass ein dünner Palatschinkenteig entsteht.

Während der Teig ruht, die gefrorenen Heidelbeeren mit 1 EL Zitronensaft, etwas Zimt und Zucker nach Geschmack kurz aufkochen. 1 TL Stärkemehl in etwas Cassis oder Brombeerlikör auflösen und das Heidelbeerkompott damit binden.

Aus dem Teig dünne Palatschinken/Crêpes backen. Mit dem Heidelbeerkompott füllen und mit Schlagobers servieren. Print This Post