ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2013

Klachlsuppe

In früheren Zeiten, als es noch keine örtlichen Kühlhäuser, geschweige denn Kühlschränke in den bäuerlichen Haushalten gab, wurde vornehmlich vor Weihnachten und vor Ostern geschlachtet. Der Großteil des Fleisches wurde geselcht/geräuchert, Innereien sobald als möglich verspeist. Weggeworfen wurde nichts und selbst Schweinshaxerln, Ohren, Schwarten und das Schwanzerl wurden noch verwertet. Aus letzteren wurde die Grundlage von Sülzen gekocht, aus den Schweinshaxerln, die man Klachln nannte, zumeist eine Klachlsuppe.

Um Missverständnissen vorzubeugen – mit Klachln, also den Schweinshaxerl, sind tatsächlich die Schweinsfüßchen und keinesfalls die Schweinshaxen/Eisbein gemeint. Lange Jahre war es für Nichtschweinehalter schier ein Ding der Unmöglichkeit an Schweinshaxerl zu kommen, weil sie im Handel nicht angeboten wurden. Seit zwei, drei Jahren gibt es sie aber wieder, küchenfertig zugerichtet, in den Kühlregalen der Supermärkte.

Schweinshaxerl, hier Klachln genannt

Gut 1½ Liter Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Klachln ins kochende Wasser geben. Den entstehenden Schaum abschöpfen, anschließend Suppengemüse (Möhren, Pertersilienwurzeln, Sellerie), ½ Zwiebel, 2-3 zerteilte Knoblauchzehen, Wacholderbeeren, Pfefferkörner, Lorbeerblatt, Muskatblüte, Liebstöckel, Lauch und Selleriegrün dazugeben und die Suppe so lange leise köcheln lassen, bis sich das „Fleisch“ von den Knöchelchen löst. Dann die Klachln herausfischen und die Suppe durch ein feines Sieb in einen anderen Topf abseihen und wieder auf die Platte stellen. In einem Becher 1 EL Mehl mit Wasser glatt rühren, 1-2 EL Apfel- oder Mostessig dazu geben und in die Suppe einrühren. „Einwirln“, nennt man das hier, weil man das mit dem Wirl macht. Ein Wirl wiederum ist ein Quirl, aber ich schweife schon wieder ab, also weiter im Text. Bei der Essigmenge hängt es, wie immer, davon ab, wie sauer der Essig ist, also ausprobieren und besser nachsäuern, sollte es nötig ist.

Klachlsuppe mit Heidensterz

Während die Suppe nachzieht, die weichen Teile von den Knochen lösen, in mundgerechte Stücke schneiden und in die fertige Suppe geben. Kräftig mit Pfeffer aus der Mühle abschmecken und mit frischem Bauernbrot oder Heidensterz servieren.

Natürlich kann man die „Fleisch“-Einlage auch weglassen, aber wir essen ja auch Schnecken, Froschschenkel, Muscheln und Heuschrecken, warum also nicht mal zur Abwechslung Schwarten und Sehnen. Und wie immer gilt auch hier: Schmeckt besser, als es aussieht *g* Print This Post

Wir nennen sie Luise

Heute Morgen Punkt 9:31 Uhr ist sie bei uns eingezogen. Nicht in eisblau sondern in creme weil creme auch schön ist und überraschend früher lieferbar war. Irgendwie ein Wink des Schicksals – eisblau hätte auch gepasst, aber besser passt das Creme, das in Wirklichkeit satter ist, als es das Foto zeigt.

Küchenmaschine

Luise

Morgen muss sie arbeiten, nachdem sie heute noch nichts tun musste – schließlich hatte sie Stress genug, denn per Post in 2 Tagen von Deutschland in den unteren Zipfel der Steiermark zu reisen ist wirklich eine Leistung. Ich habe mich so gefreut, als der Postler mit dem Packerl vor der Tür stand. Ich glaube, der hatte Angst, dass ich ihn abbusserl vor Freude und meine Mutter hält mich inzwischen für nicht zurechnungsfähig, weil ich das Luiserl immerzu abtatscherl. Schlimm sowas – keiner versteht mich :-(

Rollgerstensuppe

Aus jeder Situation das Beste zu machen kann nicht ganz verkehrt sein, habe ich mir gedacht. Und was könnte gegen Kälte und Sturm wirksamer sein, als eine deftige Suppe. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob eine Rollgerstensuppe eine Suppe oder doch eher ein Eintopf ist. Was aber wiederum auch egal ist, denn die Hauptsache ist, dass sie/er schmeckt und satt und zufrieden macht.

Rollgerstensuppe

Rollgerstensuppe

Und vor allem ist sie ruckzuck gemacht. Für 4-5 Portionen werden 150 g Rollgerste/Graupen über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht. Der Effekt ist der gleiche wie bei Bohnen – die Körner werden weich und dadurch beim Kochen schneller gar. Am nächsten Tag gut geräucherten Bauchspeck aus dem Bauernladen in kleine Würferl schneiden, ebenso eine kleine Zwiebel, rote und gelbe Möhren, Sellerieknolle, Petersilienwurzel, eine halbe Paprikaschote und etwas Grün vom Lauch klein schneiden. In einem Topf Rapsöl erhitzen und darin den Speck, das Gemüse und die abgetropfte Rollgerste kräftig anrösten. Sobald sich am Topfboden Röststoffe gebildet haben, mit knapp 1 ½ Liter Suppe aufgießen. Aufkochen lassen, Pfeffer aus der Mühle und getrockneten Thymian dazu geben und vorsichtig mit Salz abschmecken. Hitze zurückdrehen und die Suppe auf kleiner Flamme so lange vor sich hinköcheln lassen, bis die Rollgerste weich ist.

Die fertige Rollgerstensuppe mit Brot servieren – mehr braucht es nicht. Print This Post