ZARTGRAU

Jährliche Archiv: 2013

Osterbrot

Osterbrot ohne Wein und Schnaps drinnen, brauchst du gar nicht zu machen, hat Mütterlein gesagt, als ich grad dabei war unsere Kochbücher nach einem brauchbaren Rezept zu durchforsten. Wie bitte? Osterbrot mit Wein und Schnaps? Ja, genau, die Mutter hat es immer mit Wein und Schnaps gemacht, behauptete Mutti, obwohl ich noch nie davon gehört hatte und auch kein entsprechendes Rezept in den Büchern zu finden war. Irgend etwas schien Mütterlein da durcheinanderzubringen, aber um Diskussionen aus dem Wege zu gehen, habe ich die fast allwissende Suchmaschine befragt. Und dann musste ich Mütterlein Abbitte leisten, denn ich habe tatsächlich ein Rezept für ein altüberliefertes Steirisches Osterbrot gefunden, das Wein und Schnaps in der Zutatenliste hat.

Osterbrot

Süßes Osterbrot, wie schon Großmutter es gemacht haben soll

Da ich in meinem Backrohr nicht zwei Laibe auf einmal backen kann, habe ich das Rezept geteilt – und auch deshalb, weil ich mir nicht sicher war, ob es tatsächlich etwas taugt. Und was soll ich sagen – es taugt wirklich etwas und ich habe das beste Osterbrot aus dem Ofen geholt, das ich je gebacken habe. Es ist genau so, wie wir es mögen – ein wenig süß mit einer saftig-weichen Krume, die trotzdem einen stabilen Untergrund für das österliche Geselchte abgibt. Mutti hat es bereits getestet – mit dem Geselchten, das ich eigentlich als Einlage für die Rollgerstensuppe gekauft hatte :-)

Für einen Laib habe ich genommen:

60 ml Glühwein (Wein, ein kleines Stück Zimtstange und 3-4 Gewürznelken aufkochen und abkühlen lassen)
500 g Mehl
80 g Zucker
1 TL Salz
15 g frische Germ
250 ml lauwarme Milch
70 g weiches Schweineschmalz
1 guter Schuss Zwetschkenschnaps

Zuerst den Glühwein zubereiten. Mehl, Zucker und Salz mischen. Die Germ in der lauwarmen Milch auflösen und zusammen mit dem Schweineschmalz, Glühwein und dem Schnaps zum Mehl geben. Mit dem Knethaken des Handmixers so lange kneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst und einen seidigweichen Knödel bildet.

Den Teig leicht mit Mehl bestauben und mit einem Küchentuch abgedeckt so lange in der Rührschüssel gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Das kann schon 1-2 Stunden dauern, weil relativ wenig Germ verwendet wird. Dann den Teig noch einmal kräftig durchkneten und zu einem Laib formen.

Osterbrot

Den Laib ins Loatzkerwl legen

Osterbrot

und warm einpacken.

Osterbrot

Den gut aufgegangenen Teig

Osterbrot

möglichst sanft aufs Blech stürzen.

Das Osterbrot mit zerklopften Ei bestreichen und kreuzweise einschneiden. Im vorgeheizten Backrohr bei etwa 160° ungefähr 35-40 Minuten backen, dann auf einem Rost auskühlen lassen.

Osterbrot

fertig gebacken und duftend :-)

Wie bereits oben gesagt, sind wir von diesem Brot begeistert und ich werde in den nächsten Tagen noch zwei Laibe mit und zwei ohne Rosinen für Ostern backen und einfrieren. Das passt nämlich haarscharf, denn durch den Wein und Schnaps im Teig riecht es in der Küche nach dem Backen wie in Wien im Advent – man meint, direkt an einem Punschstandl zu stehen und das ist bei diesen Temperaturen ja nicht grad verkehrt. Print This Post

Das Originalrezept könnt ihr bei Thea-Online nachlesen.

Pavlova

Selten, aber doch, kann sogar ich recht flexibel sein. So geschehen gestern Früh, als ich bei Ilse gelesen habe, dass sie eine Pavlova gemacht hat. Und was mache ich? Anstatt, wie geplant, in den Garten zu gehen, begab ich mich schnurstracks in die Küche, weil mir eingefallen war, dass ich zwar keine fertigen Baiser, aber noch Eiklar im Kühlschrank stehen hatte. Pavlova habe ich noch nie gemacht, hatte mir aber irgendwann einmal ein Rezept dafür ausgedruckt.

Pavlova

Außen knackig, innen cremig weich

Die Zutaten sind an den Fingern einer Hand abzuzählen und zusammengerührt ist der Baiser-Boden fast genau so schnell. Man schlägt 4 frische Eiklar mit dem Handmixer zu festem Eischnee und lässt dabei 200 g Backzucker einriesel. Dann gibt man das ausgeschabte Mark einer halben Vanillestange, 1 TL Essig und 2 TL gesiebte Maisstärke dazu und hebt alles leicht und vorsichtig unter. Diese Baiser-Masse streicht man dann kreisförmig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und formt dabei in der Mitte eine Vertiefung für die spätere Fülle. Den Boden habe ich bei etwa 100/110° (Heißluft, vorgeheizt) eine gute Stunde lang gebacken und dann im abgeschalteten Backrohr stehen lassen bis er kalt war.

Baiser-Boden

Der Baiser-Boden

Vor dem Servieren habe ich einen Becher Schlagobers mit etwas Zucker steif geschlagen und auf den Baiserboden gehäuft. Zum Schluss kamen halbierte rote und weiße Trauben, sowie gut abgetropfte Mandarinenspalten und Granatapfelkerne auf den Schlagobershügel. Das Ganze wurde dann eine gute Stunde sehr kalt gestellt.

Pavlova

Baiser, Schlagobers und Früchte

Einmal abgesehen davon, dass dieser weiße Traum himmlisch gut schmeckt, war ich auch ein klein wenig stolz auf mich, als ich nach dem Anschneiden gesehen habe, dass der Boden genaus so war, wie er der Beschreibung im Rezept nach sein sollte: Außen knackig und innen noch weich und cremig.

Sobald es frische Erdbeeren aus der Region gibt, mache ich dieses Dessert ganz bestimmt wieder, allerdings nur die halbe Menge, denn diese Pavlova reicht locker für sechs, wenn nicht acht Personen als Nachtisch. Aber ok, für extreme Süßschnäbel sind es vielleicht wirklich nicht mehr als vier Portionen :-)

Das Original-Rezept und eine ganz genaue Anleitung für diese Pavlova könnt ihr hier nachlesen. Print This Post

Arme Ritter

Ein klein wenig wärmer ist es tagsüber geworden, das Grau ein bisserl heller, aber von der Sonne ist bisher bei uns nichts zu sehen. In der Nacht ziehen die Nebel wie im Herbst ums Haus und darum muss zum Abendessen etwas Süßes auf den Tisch zum Herzerlwärmen. Wenn man während der Fastenzeit schon Naschen muss, sagt Mütterlein, dann soll es wenigstens etwas Einfaches sein. Ich denke, noch einfacher, als die wirklich ganz armen Ritter, geht es nicht.

Arme Ritter

Die einfachste Version von Armen Rittern

Toastbrotscheiben mit Ribiselmarmelade zusammensetzen, die Doppelscheiben dann in einer Mischung aus Eiern, Milch, etwas Weißwein und Zitronenabrieb wenden und in ganz normalen Semmelbröseln panieren. In etwas Butterschmalz knusprig ausbacken und mit Vanillesoße servieren.

Aber so asketisch wie Mütterlein und ich heute gespeist haben, muss es wirklich nicht sein, es geht auch anders. Wie man die etwas reicheren Ritter aus Brioche-Scheiben macht, könnt ihr bei Tanja nachlesen. Und dann gibt es noch die Luxus-Ritter, die aber auch ganz einfach herzustellen sind. Zuerst schnippselt man 2-3 geschälte Äpfel in Scheiben und dünstet sie in etwas Apfelsaft oder Weißwein weich. Dann werden süße Weißbrotscheiben ebenfalls mit Marmelade gefüllt und nebeneinander in eine ausgebutterte Auflaufform gelegt. 2 ganze Eier und 2 Dotter werden in einem Viertelliter Milch mit Zucker und Zitronenschale verquirlt und über die Brotscheiben gegossen. Darüber schichtet man die gedünsteten Äpfel, schlägt die zwei restlichen Eiweiß mit zwei EL Zucker zu steifem Schnee und streicht ihn über die Äpfel.

Arme Ritter

Beinahe schon luxuriös – überbackene Arme Ritter

Das Ganze wird dann im vorgeheizten Ofen bei etwa 160° gebacken, bis der Eischnee goldgelb ist. Vanillesoße kann man noch dazu geben, aber nötig ist sie nicht, weil der „Ritter-Auflauf“ saftig genug ist. Print This Post