ZARTGRAU

Monatliches Archiv: März 2013

Wir nennen sie Luise

Heute Morgen Punkt 9:31 Uhr ist sie bei uns eingezogen. Nicht in eisblau sondern in creme weil creme auch schön ist und überraschend früher lieferbar war. Irgendwie ein Wink des Schicksals – eisblau hätte auch gepasst, aber besser passt das Creme, das in Wirklichkeit satter ist, als es das Foto zeigt.

Küchenmaschine

Luise

Morgen muss sie arbeiten, nachdem sie heute noch nichts tun musste – schließlich hatte sie Stress genug, denn per Post in 2 Tagen von Deutschland in den unteren Zipfel der Steiermark zu reisen ist wirklich eine Leistung. Ich habe mich so gefreut, als der Postler mit dem Packerl vor der Tür stand. Ich glaube, der hatte Angst, dass ich ihn abbusserl vor Freude und meine Mutter hält mich inzwischen für nicht zurechnungsfähig, weil ich das Luiserl immerzu abtatscherl. Schlimm sowas – keiner versteht mich :-(

Rollgerstensuppe

Aus jeder Situation das Beste zu machen kann nicht ganz verkehrt sein, habe ich mir gedacht. Und was könnte gegen Kälte und Sturm wirksamer sein, als eine deftige Suppe. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob eine Rollgerstensuppe eine Suppe oder doch eher ein Eintopf ist. Was aber wiederum auch egal ist, denn die Hauptsache ist, dass sie/er schmeckt und satt und zufrieden macht.

Rollgerstensuppe

Rollgerstensuppe

Und vor allem ist sie ruckzuck gemacht. Für 4-5 Portionen werden 150 g Rollgerste/Graupen über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht. Der Effekt ist der gleiche wie bei Bohnen – die Körner werden weich und dadurch beim Kochen schneller gar. Am nächsten Tag gut geräucherten Bauchspeck aus dem Bauernladen in kleine Würferl schneiden, ebenso eine kleine Zwiebel, rote und gelbe Möhren, Sellerieknolle, Petersilienwurzel, eine halbe Paprikaschote und etwas Grün vom Lauch klein schneiden. In einem Topf Rapsöl erhitzen und darin den Speck, das Gemüse und die abgetropfte Rollgerste kräftig anrösten. Sobald sich am Topfboden Röststoffe gebildet haben, mit knapp 1 ½ Liter Suppe aufgießen. Aufkochen lassen, Pfeffer aus der Mühle und getrockneten Thymian dazu geben und vorsichtig mit Salz abschmecken. Hitze zurückdrehen und die Suppe auf kleiner Flamme so lange vor sich hinköcheln lassen, bis die Rollgerste weich ist.

Die fertige Rollgerstensuppe mit Brot servieren – mehr braucht es nicht. Print This Post

Osterbrot

Osterbrot ohne Wein und Schnaps drinnen, brauchst du gar nicht zu machen, hat Mütterlein gesagt, als ich grad dabei war unsere Kochbücher nach einem brauchbaren Rezept zu durchforsten. Wie bitte? Osterbrot mit Wein und Schnaps? Ja, genau, die Mutter hat es immer mit Wein und Schnaps gemacht, behauptete Mutti, obwohl ich noch nie davon gehört hatte und auch kein entsprechendes Rezept in den Büchern zu finden war. Irgend etwas schien Mütterlein da durcheinanderzubringen, aber um Diskussionen aus dem Wege zu gehen, habe ich die fast allwissende Suchmaschine befragt. Und dann musste ich Mütterlein Abbitte leisten, denn ich habe tatsächlich ein Rezept für ein altüberliefertes Steirisches Osterbrot gefunden, das Wein und Schnaps in der Zutatenliste hat.

Osterbrot

Süßes Osterbrot, wie schon Großmutter es gemacht haben soll

Da ich in meinem Backrohr nicht zwei Laibe auf einmal backen kann, habe ich das Rezept geteilt – und auch deshalb, weil ich mir nicht sicher war, ob es tatsächlich etwas taugt. Und was soll ich sagen – es taugt wirklich etwas und ich habe das beste Osterbrot aus dem Ofen geholt, das ich je gebacken habe. Es ist genau so, wie wir es mögen – ein wenig süß mit einer saftig-weichen Krume, die trotzdem einen stabilen Untergrund für das österliche Geselchte abgibt. Mutti hat es bereits getestet – mit dem Geselchten, das ich eigentlich als Einlage für die Rollgerstensuppe gekauft hatte :-)

Für einen Laib habe ich genommen:

60 ml Glühwein (Wein, ein kleines Stück Zimtstange und 3-4 Gewürznelken aufkochen und abkühlen lassen)
500 g Mehl
80 g Zucker
1 TL Salz
15 g frische Germ
250 ml lauwarme Milch
70 g weiches Schweineschmalz
1 guter Schuss Zwetschkenschnaps

Zuerst den Glühwein zubereiten. Mehl, Zucker und Salz mischen. Die Germ in der lauwarmen Milch auflösen und zusammen mit dem Schweineschmalz, Glühwein und dem Schnaps zum Mehl geben. Mit dem Knethaken des Handmixers so lange kneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst und einen seidigweichen Knödel bildet.

Den Teig leicht mit Mehl bestauben und mit einem Küchentuch abgedeckt so lange in der Rührschüssel gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Das kann schon 1-2 Stunden dauern, weil relativ wenig Germ verwendet wird. Dann den Teig noch einmal kräftig durchkneten und zu einem Laib formen.

Osterbrot

Den Laib ins Loatzkerwl legen

Osterbrot

und warm einpacken.

Osterbrot

Den gut aufgegangenen Teig

Osterbrot

möglichst sanft aufs Blech stürzen.

Das Osterbrot mit zerklopften Ei bestreichen und kreuzweise einschneiden. Im vorgeheizten Backrohr bei etwa 160° ungefähr 35-40 Minuten backen, dann auf einem Rost auskühlen lassen.

Osterbrot

fertig gebacken und duftend :-)

Wie bereits oben gesagt, sind wir von diesem Brot begeistert und ich werde in den nächsten Tagen noch zwei Laibe mit und zwei ohne Rosinen für Ostern backen und einfrieren. Das passt nämlich haarscharf, denn durch den Wein und Schnaps im Teig riecht es in der Küche nach dem Backen wie in Wien im Advent – man meint, direkt an einem Punschstandl zu stehen und das ist bei diesen Temperaturen ja nicht grad verkehrt. Print This Post

Das Originalrezept könnt ihr bei Thea-Online nachlesen.