ZARTGRAU

Monatliches Archiv: Juni 2013

Rumtopf

Mein kleiner Rumtopf

Da ich ja keine großen Mengen brauche, setzt ich mein Rumtöpfchen auf einmal an und gebe dann im Herbst nur noch ein paar zerstückelte Pflaumen dazu. Für den knapp 3 Liter fassenden Hafen nehme ich etwa 1,2 kg frische Früchte wie Erdbeeren, Kirschen, Brombeeren, Himbeeren und Schwarzbeeren, 500 g Zucker, 1 Liter Bacardi RAZZ und etwa 200 ml 96%igen Alkohol (aus der Apotheke), weil der Bacardi mit 36% zu wenig Alkohol enthält. Die ersten Tage hin und wieder umrühren, nach ein bis zwei Wochen mal probieren und eventuell mit noch etwas Alkohol nachbessern. Wer mag, kann kurz vor dem Anstich am ersten Adventsonntag, noch ein Gazesäckchen mit Gewürzen (Zimtstange, Gewürznelken) zum Aromatisieren dazu geben. Print This Post

Weißbrot

Sieht aus wie Weißbrot, schmeckt wie Weißbrot, ist Weißbrot. Der Weg dahin führte über einige Backversuche und schließlich dazu, dass ich das Experiment Lievito madre gestartet habe um an selbst gemachtes Weißbrot zu kommen, das nicht nur nach Germ/Hefe schmeckt.

Weißbrot

Weißbrot mit Lievito madre

Begonnen hat alles mit diesem Rezept, das ich aus dem Netz habe, von dem ich aber blöderweise nimmer weiß, woher es stammt:

Zutaten des Originalrezeptes:

250 g Manitoba
250 g Mehl Type 00
300 ml lauwarmes Wasser
1 EL Zucker
2 TL feines Meersalz
1 Würfel frische Germ
50 ml Öl

250 g Manitoba
250 g Mehl Type 00
300 ml lauwarmes Wasser
1 EL Zucker
2 TL feines Meersalz
1 Würfel frische Germ
50 ml Öl

Schon die Verwendung von Manitoba und Weizendunst anstatt des hier üblichen Weizenmehls Type 480 glatt führte zu einem stabileren Brotgerüst und zu einem „brotigerem“ Geschmack. Dann habe ich irgendwo gelesen, dass man einem Brotteig Backmalz zugeben sollte. Das hatte ich aber nicht zur Verfügung, also suchte ich nach einer Alternative. Alles was mir zu Malz einfiel war Bier – dunkles Bier, das ich auch bei uns im Supermarkt bekommen konnte. Also habe ich beim nächsten Backversuch die Hälfte der Wassermenge gegen dunkles Bier ausgetauscht und siehe da, das Resultat schmeckte wirklich sehr gut, aber immer noch deutlich nach Germ.

Da habe ich halt die Lievito madre angesetzt, um etwas zu haben, das den Teig in die Höhe treibt und den Germanteil vermindert.

Nun backe ich das Brot nach folgendem Rezept:

250 g Manitoba
250 g Mehl Type 00
150 ml lauwarmes Wasser
150 ml dunkles Bier
1 TL Zucker
2 TL feines Meersalz
14 g Germ = 1/3 Würfel
50 ml Öl
150 g Lievito madre

Alle Zutaten in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und etwa 8 Minuten gemütlich kneten. Anschließend den Teig einige Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen oder über Nacht im Kühlschrank. Dann den Brotteig auf einem Brett zu einem Rechteck auswalken und dieses dann zu einem Wecken aufrollen.

Weißbrot

Weißbrot beim Aufgehen

Die Teigrolle mit dem Schluss nach unten auf ein Backblech legen, mit Milch bestreichen, einschneiden und noch einmal etwa eine Stunde gehen lassen.

Backofen auf 180° Ober/Unterhitze vorheizen, Brot in den Ofen schieben und nach 10 Minuten die Temperatur auf 160° reduzieren. Während des Backens sprühe ich 3-4 Mal mit einer Sprühflasche Wasser ins Rohr und nach 35 Minuten ist das Brot fertig gebacken. Diese Angaben beziehen sich aber nur auf meinen spinnerten Backofen und sollen nur ein kleiner Anhaltspunkt sein!

Weißbrot

Frisch und knusprig aus dem Ofen

Auf diese Art habe ich nun schon sechs Mal unser Weißbrot gebacken und werde wohl bis auf Weiteres dabei bleiben, weil es uns schmeckt und sich einige Tage frisch hält. Natürlich kann man es noch mit verschiedenen Gewürzen oder Kräutern pimpen um ein wenig Abwechslung zu haben. Bei Gelegenheit werde ich mir Backmalz besorgen um zu sehen, ob es einen Unterschied zum Bier gibt, aber das eilt nicht. Print This Post

Lievito madre

In der Hitze des Gefechtes habe ich beinahe vergessen, dass ich ja versprochen habe, von meiner Pilzzucht zu erzählen. Es handelt sich dabei weder um einen Fußpilz, noch um Schwammerl, die im Keller auf einem speziellen Substrat wachsen, sondern um Hefepilze, die (nein, nicht da, wo ihr denkt) in Schüsseln und Gläsern reifen und die sich ganz vorzüglich dazu eignen, Weizenmehlgebäck eine besondere Note zu verleihen. Normaler Sauerteig wäre dafür zu intensiv im Geschmack, dieser milde Weizensauerteig, den die Italiener Lievito madre nennen, ist dafür aber perfekt. Zu kaufen gibt es diesen Sauerteig nicht, darum muss man ihn selber ansetzen und tagelang hoffen und bangen, ob das Experiment gelingt oder nicht. Spannende Sache – aber ich habe Glück gehabt und es hat auf Anhieb geklappt. Die Anleitung dafür habe ich mir aus dem Netz geholt und aus der Menge der Möglichkeiten die Methode gewählt, die mir als passend erschien.

Ansatz

200 g Manitoba-Mehl (=Mehl aus Eliteweizen mit höherem Kleberanteil)
100 ml lauwarmes Wasser
1 TL Honig
1 TL Rapsöl

Alle Zutaten gut miteinander verkneten, eine Kugel formen und diese in eine kleine Schüssel legen. Die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken. Die Folie mehrmals einstechen, damit der Teig atmen kann.

Lievito madre

Ansatz für eine Lievito madre

Diesen Ansatz nun 48 Stunden bei Zimmertemperatur – bei mir waren es etwa 23° – stehen lassen. Am ersten Tag hat sich noch beinahe nichts getan, dann ist der Teig langsam volumsmäßig größer geworden, bis er nach 48 Stunden so ausgesehen hat:

Lievito madre

Lievito madre nach 48 Stunden

Nach diesen zwei Tagen muss der Ansatz zum ersten Mal aufgefrischt werden.

1. Auffrischen

100 g vom Ansatz
100 g Manitoba
ein paar Tropfen Honig
50 ml lauwarmes Wasser

Alle Zutaten wieder gut verkneten und zu einer Kugel formen, Kugel in eine Schüssel legen und wie oben mit Frischhaltefolie abdecken und bei Raumtemperatur 24 Stunden ruhen lassen. Nach dieser Zeit die Lievito abermals auffrischen.

2. Auffrischen

100 g vom Ansatz
100 g Manitoba
50 ml lauwarmes Wasser

Wie gehabt die Zutaten zu einer Kugel formen, diese Kugel in ein verschließbares Gefäß legen und das Gefäß in den Kühlschrank stellen. Nun soll die Lievito madre fünf Tage im Kühlschrank reifen. Bereits nach wenigen Stunden kann man sehen, wie die Hefepilze arbeiten.

Lievito madre

Im Kühlschrank gereifte Lievito

Die Lievito sollte nun einen sehr feinen fruchtigen und keinesfalls essigsauren Geruch haben. Meine Lievito duftet in etwa wie süße, reife Weintrauben, Andere im Netz sprechen auch von Erdbeer- oder Ananasduft. Das hängt womöglich vom verwendeten Honig ab. Aber wie auch immer – ich habe nun schon einige Weißbrote mit meiner Lievito madre gebacken und sie schmeckten wunderbar.

Damit die Lievito madre aber bei Kräften bleibt, muss sie regelmäßig, wie unter 2. Auffrischen beschrieben, gefüttert werden. Ich mache das momentan alle 3-4 Tage, weil ich den restlichen Sauerteig sowieso zum Brotbacken brauche. Alle 10 Tage sollte aber in der Regel reichen, damit die Pilze weiter sprießen.

Weitere Infos zur Herstellung von Lievito madre findet ihr u.a. HIER oder auf youtube. Print This Post