ZARTGRAU

Monatliches Archiv: Oktober 2013

Frisch geerntet

…und das am 31. Oktober

Himbeeren und Erdbeere

Eine rote Himbeere hängt noch am Strauch. Sollte das schöne Wetter noch einen oder zwei Tage anhalten, wird die auch noch reif und süß.

Gewöhnungsbedürftig, was sich da tut. Auf der einen Seite wächst und blüht es hier, die Damenwelt ärgert sich, dass die neuen Winterklamotten morgen nicht auf den Friedhof ausgeführt werden können, weil es dazu definitiv zu warm ist und die Vögel sitzen zu Dutzenden seit zwei Tagen auf der Gartenmauer und der Magnolie und scheinen darauf zu warten, dass ich die Futterhäuschen aufstelle und befülle. Ob die mitbekommen haben, dass ich die erste Ladung Vogelfutter schon besorgt habe?

Sonst etwas hätte ich drauf verwettet,

dass es niemand schafft, mich derart in Rage zu versetzen, dass ich meine gute Erziehung vergesse. Aber heute war es soweit, ich bin über mich hinausgewachsen und habe klar und deutlich zum ersten Mal in meinem Leben zwei Grenzen überschritten.

  • ich habe die Lightversion des Götzzitates über meine Lippen gebracht
  • und ich habe eine Tür zugeknallt. Ganz richtig, genau so wie man es auch im Fernsehen sieht.

Zuerst war ich erschüttert ob meiner Unbeherrschtheit, dann habe ich mich ein bisserl geschämt und letztendlich überkam mich ein wunderbares Gefühl der Erleichterung. Und was lerne ich daraus? Richtig, das muss ich öfter machen! *grins*

Strahlend blauer Himmel

und 24° am Nachmittag – bei solchem Wetter haben wir noch nie die Gräber auf dem Friedhof für Allerheiligen hergerichtet. In Kurzarm-Shirts und Flip Flops wuselten die jüngeren Damen herum und schrubbten mit einem Lächeln auf den Lippen die Grabsteine sauber. Mei, hat Herta gesagt, des is ja wie Weihnachten und Ostern zamm, sunst hob i ma immer die Finger mit dem kolden Wossa dafrorn und heier schwitz i. Geschwitzt hat aber nicht nur sie – den meisten anderen ist es genau so ergangen. Ein neues Allerheiligen-Feeling irgendwie. Es mutet ziemlich seltsam an, bei diesem Wetter Grünzeug von Tannen, Fichten, Wacholder und Eiben für die Grabgestecke zu schneiden und dicke Zapfen anzudrahten, die dann zusammen mit diversen Engeln und Kugeln die Gräber auf den Winter vorbereiten sollen.

Richtig bunt wird es heuer wieder auf dem Friedhof – wie es aussieht bin ich eine der Wenigen, die mit blau, rot, violett und gelb eingefärbten exotischen Fruchtkapseln und Blütenständen nichts anzufangen weiß. Mir gefällt das einfach nicht, ich mag es lieber natürlich grün mit ein wenig cremegelb und rahmweiß als Aufheller und Kerzen in gebrochenem Weiß und das ziehe ich auch unbarmherzig durch, egal, was die Anderen machen. Sogar Mütterlein habe ich zu gelb, grün, weiß für das große Gesteck fürs Familiengrab überreden können. Die Blumen dafür stehen schon bereit und wenn Mutti morgen Lust hat, wird sie das Gesteck, wie beinahe jedes Jahr, selber machen – da darf ich nicht dran. Mir soll es recht sein, ich habe heute eh den ganzen Tag gewerkelt. Nicht einmal zum Kochen habe ich mir Zeit genommen und Mütterlein bekam grad mal Frankfurter mit Senf zum Mittagessen. Nur a Jausn?, hat sie gemeint und sich dann genüsslich über den Rest der Sonntagsmehlspeis hergemacht.

Schoko-Rehrücken mit Schlagobers und Preiselbeeren

Den Rehrücken hat sich Mutti gewünscht – amol wieder a ordentliche Mehlspeis und nicht immma das neumodische Zeug, hat sie gewollt. Schokoladen-Rehrücken hatte ich schon lange nimmer gemacht und ich muss zugeben, dass unsere alten Familienrezepte wirklich keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Mache ich bald wieder – und zwar nach diesem Rezept :-) Print This Post