ZARTGRAU

Monatliches Archiv: Juli 2014

Ausgestanden

So, ich melde mich wieder zurück unter den Lebenden. Das Landleben ist scheints wirklich nicht das Wahre für mich – zumindest dann nicht, wenn es darum geht, Haus und Hof in Ordnung zu halten. Der Efeu, den Mütterlein vor vielen Jahren ans Haus gesetzt hat, ist nicht unter Kontrolle zu bringen. In den Vorjahren hatten mein Bruder und ich ja damit begonnen, ihn zumindest ein wenig einzudämmen und nun passiert genau das, was wir befürchtet hatten – je mehr wir an ihm herumschneiden, desto fröhlicher sprießt er.

Nach der letzten Beschneidungsaktion im Herbst hat Brüderlein die Patschen gestreckt, sprich, tagelang unter Hautreizungen, Atemproblemen, Schnupfnase und tränenden Augen gelitten und deshalb seine Mithilfe für die nächste Aktion verweigert. Ganz habe ich ihm diese Beschwerden ja nicht geglaubt, wenn ich ehrlich bin, und war ziemlich angefressen, dass er es abgelehnt hat, mir zu helfen, die Kellermauer und den Treppenaufgang zum Dachboden von den Wucherungen zu befreien.

Gemacht werden musste es aber und so habe ich das am letzten Wochenende in Angriff genommen. Am Samstag alles abgeschnitten und am Sonntag die Ranken kleingeschnitten, zig Grünschnittsäcke gefüllt und entsorgt. Am Sonntag war mir dann schon ein wenig komisch zumute, ich war müde, matt, kriegte schwer Luft, Nase zu als ob ich Schnupfen hätte, die Augen tränten und alles juckte trotz mehrmaligem duschen. Zuerst habe ich diese Zustände auf eine beginnende Grippe und auf das schwüle Wetter geschoben – war aber nicht so, sondern eine allergische Reaktion auf die Efeuschneiderei. Womit auch ich jetzt für diese Arbeit in Zukunft ausscheide – ich rühre das Zeug nimmer an! Da muss nun ein Fachmann her, der das Grünzeug am besten ausgräbt, bevor es noch mehr Schaden an Mensch und Häuschen anrichtet.

Wie von Großmutter

Vegetarier und Veganer werden entsetzt sein, ich aber steh dazu – wenn man weiß, wie es geht, kann aus einem dreckigen Borstenvieh etwas Gutes entstehen. Und damit meine ich nicht das Schnitzerl oder den Schweinsbraten, sondern das, was heute kaum noch verwendet wird – das Schweineschmalz. Dass das niemand mehr mag, kann nachvollziehen, wer jemals Schweineschmalz aus dem Supermarkt gekauft hat. Aber auch was heutzutage in manchen Hofläden oder auf Bauernmärkten angeboten wird, hat nichts mehr mit dem Schweineschmalz, wie es unsere Großmütter noch gemacht haben, gemein. Meist ist es gelblich und grießelig, schäumt beim Erhitzen und hinterlässt im Mund ein schmieriges Gefühl.

Ganz anders das Schmalz, das hier ein pensionierter Bankdirektor hobbymäßig macht und in kleinen Mengen in einem unserer Hofläden verkauft. Weiß wie eine Kinderseele ist das Schmalz, cremig und g’schmeidig im Mund – meine Großmutter, die bekannt für ihr ausgezeichnetes Schweinsschmalz war, hätte es nicht besser machen können.

Schmalzbrot wie in Kindertagen

Das kleine Schmalzglas hüte ich wie meinen Augapfel und gönne mir jeden Morgen nach dem Hundespaziergang ein Schmalzbrot mit Fleur de Sel und Pfeffer. Nach jahrzehntelanger Schmalzbrotabstinenz ein Genuss der Sonderklasse.

Die feinen Grammeln, von denen ich schon erzählt habe, stammen übrigens auch vom „Herrn Direktor“ :-)

Überstanden

Endlich ist diese unerträgliche Hitzewelle überstanden! War es für die Hundis und mich schon arg heiß, hat Mütterlein wirklich gelitten. Tagelang ist sie von einem Schwindelanfall in den nächsten geschlittert, konnte nicht schlafen und kaum essen. Dazu kam, dass sie auch nicht ausreichend trinken konnte – noch ein Hitzetag und ich hätte sie ins Krankenhaus bringen müssen. Aber dann ist gestern der heiß ersehnte Regen doch gekommen und hat uns allen Erleichterung gebracht.

Dem Mütterlein geht es wieder gut, sie isst leichte Kost, trinkt auch ausreichend und hat sich heute als Fernsehnascherei einen kleinen Eisbecher mit Früchten gewünscht, den sie natürlich bekommen hat.

Aber auch die Hundis und ich haben ein Leckerle verdient:

Für Simon, Paula und mich:-)

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Hitze in den nächsten Tagen etwas zurückhält, damit Mutti wieder stabil wird und keine Angst mehr zu haben braucht, ins Krankenhaus zu müssen.