ZARTGRAU

Wie von Großmutter

Vegetarier und Veganer werden entsetzt sein, ich aber steh dazu – wenn man weiß, wie es geht, kann aus einem dreckigen Borstenvieh etwas Gutes entstehen. Und damit meine ich nicht das Schnitzerl oder den Schweinsbraten, sondern das, was heute kaum noch verwendet wird – das Schweineschmalz. Dass das niemand mehr mag, kann nachvollziehen, wer jemals Schweineschmalz aus dem Supermarkt gekauft hat. Aber auch was heutzutage in manchen Hofläden oder auf Bauernmärkten angeboten wird, hat nichts mehr mit dem Schweineschmalz, wie es unsere Großmütter noch gemacht haben, gemein. Meist ist es gelblich und grießelig, schäumt beim Erhitzen und hinterlässt im Mund ein schmieriges Gefühl.

Ganz anders das Schmalz, das hier ein pensionierter Bankdirektor hobbymäßig macht und in kleinen Mengen in einem unserer Hofläden verkauft. Weiß wie eine Kinderseele ist das Schmalz, cremig und g’schmeidig im Mund – meine Großmutter, die bekannt für ihr ausgezeichnetes Schweinsschmalz war, hätte es nicht besser machen können.

Schmalzbrot wie in Kindertagen

Das kleine Schmalzglas hüte ich wie meinen Augapfel und gönne mir jeden Morgen nach dem Hundespaziergang ein Schmalzbrot mit Fleur de Sel und Pfeffer. Nach jahrzehntelanger Schmalzbrotabstinenz ein Genuss der Sonderklasse.

Die feinen Grammeln, von denen ich schon erzählt habe, stammen übrigens auch vom „Herrn Direktor“ :-)

16 Kommentare

  1. ingrid

    und ich liebe schmalz. gönne es mir aber nur sehr selten. weisst eh – cholesterin und so.wo ich mich schon von butter nicht abbringen lasse.
    liebe grüße
    ingrid

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Vom Cholesterin her ist Schweineschmalz aber gesünder als Butter –
      hier nachzulesen :-)

  2. Christine

    Es war längst nicht alles schlecht was wir früher gegessen haben. Vermutlich ist es sogar gesünder als das Zeug, was wir heute als Nahrung vorgesetzt bekommen und in Maßen genossen jagt ein Schmalzbrot sicherlich auch nicht den Cholesterinspiegel nach oben. :-)

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Stimmt!

  3. Heide

    In sehr großen Abständen kaufe ich den Speck und lasse ihn dann selbst aus, obwohl das auch nicht für Qualität sorgt.
    Aber ohne gutem Bauerbrot ist es der halbe Genuss!
    Wenn schon – denn schon!

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Selber machen rentiert sich nicht, zumal dann alles nach heißem Fett riecht und das mag ich nicht.
      Bauernbrot ist natürlich optimal, aber ich mag es auch auf gutem dunklen Brot vom Bäcker.

  4. Annelie

    Ohhhh, ich liebe Schmalzbrot!
    Kaufe das Schmalz bei unserem Schlachter – vielleicht nicht so fein wie von deinem Bankdirektor, aber auch schneeweiß *gg* – und verflüssige es in einem Topf noch einmal. Dann kommen kleine Apfel- und Zwiebelstückchen hinein (ganz dünn geschnitten) und werden eine Zeit ganz vorsichtig mit erhitzt.
    Kalt aus dem Kühlschrank auf frischem Bauernbrot mit ein wenig Salz: für mich ein Genuß!
    Liebgrüß
    die Anne

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Das werde ich mal ausprobieren – davon gehört habe ich schon und es soll köstlich schmecken. Danke für den Tipp!

  5. Christine

    Das Borstenvieh ist reinlich und intelligent.
    Sie werden nur leider – in der Regel – grausam gehalten.
    So können sie nicht ihrem natürlichen Instinkt folgend ihren Exkrementen ausweichen, sondern müssen darin auf engstem Raum leben. Das führt zu Verhaltensstörungen und ist eine Hölle für die Tiere.

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      In Zeiten der Schwemmentmistung und Spaltenböden sind die Exkremente sind aber das kleinste Problem der Massentierhaltung!

      Das habe ich mit „dreckig“ aber gar nicht gemeint, sondern genau das Gegenteil. Hast du schon einmal ein glückliches Schwein in Freilandhaltung gesehen, wenn es grad aus der Suhle kommt und sich anschließend noch in Erde und Sand wälzt? :-)

  6. Elisabetta

    „…… und führe mich nicht in Versuchung……“
    Du weckst Gelüste in mir, an die ich mich selbst kaum zu denken wage.
    Grammeln….Schmalz…. ja, was denn noch alles sündhafte ;-))
    Als Diabetikerin ist Fett ein größeres Tabu noch, als Schokolade (echt) – und doch, leiste ich mir hin und wieder diese Sünden – mann/frau lebt ja schließlich nur einmal.
    Ein Schmalzbrot mit ordentlich Knoblauch dran, hach, was gibt’s besseres?
    Freu mich schon auf den nächsten Besuch in der Buschenschank.

    Liebe Grüße
    Elisabetta

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Ein bisserl sündigen muss man hin und wieder, sonst hat man ja gar nix vom Leben *g*

  7. Peggy

    Essen würde ichs auch sehr gern, aber da jubelt dann meine Galle, daher lass ichs meistens !

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Interessanter Weise tut das Schweineschmalz meiner Galle überhaupt nichts, aber wehe ich esse geröstete Erdäpfel! Die Kombination von Öl, Zwiebeln und Erdäpfeln vertrage ich nicht :-(

  8. Friederike

    ja, das ist schon was Gutes!! hin und wieder halt…

    Mein Stiefvater lässt manchmal sehr geduldig Schmalz aus, er hat sich in der kargen Nachkriegszeit von Schmalzbrot ernährt, sie hatten immer ein Schwein und es wurde natürlich alles verwertet.
    Ich hab auch immer ein Gläschen im Kühlschrank und verwende es gern zum Befetten von Guglhupf- und Tortenform, das lässt sich so gut verteilen.
    lg

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Als Kind habe ich auch immer Schmalzbrote gegessen – die Großeltern hatten ja einen Bauernhof und wohnten gleich nebenan. Butter gab es nur am Sonntag – selbst gemacht natürlich :-)

      Zum Einfetten nehme ich nie Schmalz, aber – ein Tipp meiner Großmutter – ich knete nach dem ersten Aufgehen einen guten Löffel Schmalz unter den Germteig. Macht ihn zart, geschmeidig und saftig!

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