erhole ich mich von den Strapazen der letzten Monate. Niemals hätte ich gedacht, dass das so lange dauert. Ein paar Tage ausschlafen und dann ist alles gegessen? Denkste. Schlafen ging lange Zeit überhaupt nicht, alle zwei Stunden bin ich aufgewacht, hatte Albträume, Schweißausbrüche – alles was halt so zu nervlicher und körperlicher Erschöpfung dazu gehört. Dazu kam der Ärger mit Pflegerin Nummer eins, die glaubt, hier das große Sagen zu haben. Bereits in den ersten Minuten ihres Hierseins hat sie mir klargemacht, dass weder Hunde noch Katz ins Haus dürfen, weil sie allergisch auf Tierhaare reagiere und sie sofort und auf der Stelle das Passwort für das WLan braucht. Da hat es mir, auf gut deutsch, die Red‘ verschlagen, aber angeknackst, wie ich war, habe ich eingewilligt, die Tiere nicht mehr in Muttis Häuschen zu lassen. Den WLan-Zugang habe ich allerdings verweigert und ihr ganz ernsthaft erklärt, dass ich das PW selber nicht wüsste, da das alles mein Sohn macht und ich keine Ahnung davon hätte. Zudem gab es in den zwei Wochen noch einige Unregelmäßigkeiten, die ich allerdings nicht beweisen kann, weshalb ich jetzt auch nicht darüber berichte. Wie ihr seht, habe ich zu dieser Frau ein nicht grad gutes Verhältnis, aber sie versorgt Mutti sehr gut und hält das Häuschen peinlich sauber und darauf kommt es erstmal an.
Am Montag kommt sie wieder – jeder verdient eine zweite Chance – wenn jedoch das ganze Theater wieder von vorne los geht, werden wir uns von ihr trennen. Da sind Mutti und ich uns einig. Denn es geht auch anders, wie uns Pappy, die Pflegerin Nummer zwei, bewiesen hat. Wir verstehen uns prächtig, sie ist lieb und herzlich, unkompliziert, durch und durch ehrlich, kümmert sich rührend ums Mütterlein und ist eine ganz tolle Köchin. Und sie mag die Hunde und die Katz und die Viecher mögen sie, während sie um Nummer eins einen weiten Bogen machen. Und ja, Pappy hat das Passwort fürs WLan, ohne dass sie danach gefragt hat, gleich am ersten Tag bekommen – mein Bauch hatte nix dagegen :-)