Obwohl ich als sturer Bock verschrieen bin, der sich von niemandem etwas sagen lassen will, bin ich gestern doch in mich gegangen, nachdem mir meine Kusine die Leviten gelesen hat. Naja, ganz Unrecht hat sie ja nicht damit, dass ich viel zu viel Rücksicht auf die tatsächlichen oder vorgespielten Befindlichkeiten meiner Frau Mama nehme und dabei eindeutig zu kurz komme. Und natürlich hat sie auch Recht wenn sie sagt, dass Mütterchen auch sehr gut zurecht kommt, wenn ich den ganzen Tag in der Arbeit bin, also könnte ich locker auch mal ein paar Stunden für mich alleine etwas unternehmen. Und das habe ich dann heute Morgen auch getan.
Ich wollte ja schon immer mal auf den Bauernmarkt in Fürstenfeld gehen, aber irgendwie hat das nie geklappt, weil dieser Markt nur am Samstag Vormittag stattfindet und ich samstags immer Unaufschiebbares für Haus und Hof zu tun hatte. Heute habe ich aber mal Fünfe gerade sein lassen, hab um halb acht Mütterchen Bescheid gesagt, dass ich mal kurz weg bin, mich in den Fabsi gesetzt und bin Richtung Städtchen gebraust.
Das Wetter war herrlich, Fürstenfeld um diese Zeit noch ziemlich menschenleer, also der ideale Zeitpunkt um ungestört herumzuschlendern und einige Fotos vom erwachenden Städtchen im milden Licht der Morgensonne zu machen.
Groß ist er ja grad nicht, der Bauernmarkt und das Angebot kann sich bei Gemüse und Obst bei Weitem nicht mit dem der Wiener Märkte messen. Das darf allerdings nicht verwundern, denn hier im ländlichen Raum haben viele Leute ja ihre eigenen Gärten. Das Angebot an Selchfleisch, Würsten, Würsteln, Sülzen und Aufstrichen ist allerdings sehr gut. Auch Käse und „Bauernmehlspeis“ – sprich Germstrauben, Buchteln, Potizen, Topfengolatschen, Strudeln etc. -und diverse Brot- und Gebäcksorten gibt es in reicher Auswahl. Negativ aufgefallen ist mir einzig das Standl mit Biogemüse – selten hab ich so welken Salat und kümmerliche Möhren und Kohlrabi gesehen – aber die Leute kaufen das Zeugs, das ich schon auf den Komposthaufen geworfen hätte, um gutes Geld. Mir soll es Recht sein, ich muss es ja nicht bezahlen.
Gekauft habe ich bei einem Direktvermarkter aus Kleegraben zwei Sorten Geselchtes. „Kostens as, bevors as kafn“ hat die Bäuerin gesagt, eine ordentliche Scheibe vom Fleisch heruntergeschnitten und mir über die Budl gereicht zum Probieren. Es war köstlich und ich habs gekauft – es geht nix, überhaupt nix, über ein gutes Steirisches Gsölchts :-)
In einem neuen Geschäft – einer interessanten Kombination aus Antiquitätenladen und Bäckerei – habe ich dann noch zwei große Buchteln, die grad frisch aus dem Ofen gekommen sind, gekauft – als Mitbringsel für meine arme, zu Hause gelassene Mutter.
Würde ich euch nun erzählen, dass ich mit den heißen Buchteln sofort nach Hause gefahren bin, würdet ihr mir eh nicht glauben, also gebe ich es gleich zu – der Kaffeehausbesuch war der krönende Abschluss meines kleinen Ausflugs, der mir wirklich gut getan hat.