Unverhofft kommt oft, sagt man. Und unverhofft mussten wir auch alte Möbel, die wir in der Südsteiermark bei Bekannten eingelagert hatten, dort auslagern, weil der Platz gebraucht wurde. Zum Glück konnten wir vom örtlichen Tischler am Sonntag einen Möbelwagen ausborgen und die beiden großen Schränke, einen Schubladkasten, einen alten Waschtisch, ein Nachtkästchen und einen Aufsatz zu uns transportieren. Dass wir drei, also Florian, Kathie und ich, die großen, wirklich schweren, über hundert Jahre alten Vollholzmöbel tatsächlich zuerst aufladen und dann auch wieder abladen konnten, ohne dass wir oder die Möbelstücke Schaden nahmen, grenzt für mich an ein kleines Wunder, denn schwer heben kann ich nicht wirklich und die Kathi ist ja auch ein „Zwoachterl“, wie man hier kleine, zierliche Personen nennt. Irgendwie haben wir es aber geschafft. Und nun stehen die beiden Schränke bei mir im Schlafzimmer, der Aufsatz und das Nachtkastl im Wohnzimmer – gründlichst gereinigt und aufpoliert. Die beiden Schränke haben neue Einlegeböden, die ich mir gestern im Baumarkt hab zuschneiden lassen, bekommen und sind nun bereit, mit Dingen, die ich bisher an allen möglichen und unmöglichen Orten deponiert hatte, befüllt zu werden.
Ich muss zugeben, dass ich zuerst schon arge Bedenken gehabt habe, dass die Möbel viel zu groß und wuchtig für meine kleine Behausung sein würden, aber sie passen viel besser als erwartet. Klar mussten einige vorhanden Möbelstücke entfernt werden, aber das ist mir nicht schwer gefallen. Der alte Esstisch und die Sessel sowie ein kleines Eck-Spiegelschränkchen von den Großeltern wanderten wieder in Muttis Abstelllager und meine eh schon leicht marode Kommode vom Schweden kommt zum Sperrmüll damit ich Platz für den alten Aufsatz mit den Glastüren habe, hinter denen nun mein weißes Geschirr gut zur Geltung kommt und das Nachtkastl beherbergt jetzt den ganzen Papierkram und dient neben dem Schreibtisch als zusätzlicher Abstellplatz.
Den riesigen Schubladkasten haben wir gleich beim Tischler gelassen, weil er überarbeitet werden muss, um wieder zum Prachtstück zu werden. Wohin ich den aber stelle, wenn er fertig ist, weiß ich noch nicht, aber kommt Zeit, kommt Rat. Zur Not könnte ich mich ja mit einem kleineren PC-Platz zufrieden geben, dann kriege ich das Teil auch noch unter. Schließlich weiß ich ja nicht, was von den alten Schätzen ich in meiner zukünftigen Wohnung einmal brauchen kann. Mütterlein ist zwar ein bisserl sauer, weil ich die Möbel von den Großeltern weggeräumt habe, aber die bleiben ja auch weiterhin hier im Haus und ich muss endlich auch einmal drauf schauen, wo ich bleibe – ich habe eh schon viel zu viel von meinen Dingen abgegeben, um Mütterlein zufrieden zu stellen.
Aber ganz vergrämen will ich Mutti ja auch nicht und Essen nach ihrem Gusto ist ein probates Mittel zur Gemütsberuhigung. Darum gab es heute Erdäpfelgulasch mit Braunschweiger. „So gut hast du das Erdäpfelgulasch noch nie gemacht“, lobte das Mütterlein. Klar, ich habe ja auch noch nie Schuhbeck gespielt – mit Chili, einem Hauch von Vanille, Ingwer, Zucker und ein bisserl scharfem Senf wird sogar aus einem Erdäpfelgulasch etwas Besonderes.
dein gulasch lässt mir das wasser im mund zusammenlaufen. und die möbel will ich sehen.
lg
ingrid
Du wirst sie bestimmt zu sehen bekommen, aber zuerst muss ich hier mal Ordnung schaffen. Du weißt ja, wie es aussieht, wenn man um-, aus- und wieder einräumt :-)
Den gleichen Gedanken wie Ingrid hatte ich beim Lesen auch.
Ja es ist doch immer wieder ein probates Mittel: Liebe geht durch den Magen.
Mit Möbel, die bereits eine bewegte Vergangenheit haben, ist gut leben. Zu Beginn habe ich mich gegen diese 100Jährigen gesträubt, dass sie die Übersiedlung aus Deutschland mitmachen dürfen/müssen, jetzt genieße ich ihre Anwesenheit und sie bedeuten mir sehr viel.
Lieben Gruß
Diese alten Ungetüme habe ich vor sehr vielen Jahren selber restauriert – d.h. von uralten Lackschichten befreit und wieder halbwegs ansehnlich gemacht. Da hängt man dran bis zu einem gewissen Grad. Wenn sie später mal als Hingucker benötigt werden ist es ok, wenn nicht, kann ich sie noch immer abgeben. In einem Museum wohnen will ich nämlich nicht :-)
Irgendwie bringe ich es nicht zustande, dass ich deinen zartgrau blog abonnieren kann. Vielleicht kannst du mir, liebe Gerlinde, einen Tipp geben, wie ich das bewerkstelligen sollte. In der Zwischenzeit gab es so viele und interessante Dinge zu sehen und Themen zu lesen.
mit besten Grüßen,
egbert
Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen, weil ich mich bei blogspot-Blogs überhaupt nicht auskenne – tut mir wirklich Leid!
Aber schön, dass du trotzdem vorbei schaust!
Liebe Gerlinde!
Es ist eine Gratwanderung, wenn unterschiedliche Vorstellungen auf Gleich gebracht werden sollen.
Lieben Gruß
Lemmie, die ebenfalls Erdäpfelgulasch besonders gerne kocht und isst.
Noch sind wir nicht abgestürzt – das klappt schon irgendwie.