ZARTGRAU

Testbacken: Brioche

Kaum wird es draußen kühler, packt mich wieder der Germteiggusto. Passt eh so, weil es ja nimmer weit bis Allerheiligen ist und da möchte ich nach den Flops mit den gekauften Allerheiligenstriezel in den letzten beiden Jahren, die Striezel heuer selber backen. Aber nicht irgendwelche Striezel, sondern die richtig guten Kalorienbomben, weil Frau sich eh sonst nichts gönnt. Schmecken sollen sie so, wie der beste Striezel aller Zeiten, den ich vor gut 10 Jahren in Graz in einer kleinen Konditorei in der Radetzkystraße gekauft hatte. Es war ein Brioche-Striezel aus dem die Butter fast herausgeronnen ist, saftig mit ein wenig Biss und trotzdem weich und nicht so wattig oder zäh wie die Striezel heutzutage sind. Und damit es auch etwas wird mit den Brioche-Striezeln, habe ich 55er Mehl aus Frankreich bestellt und den ersten „richtigen“ Brioche meines Lebens gebacken. Brioche-Form habe ich – noch – keine, aber zum Testen tut es auch meine Königskuchenform und außerdem sollte ja auch ein kleines Probe-Striezerl gemacht werden.

Aber genug geschwafelt. Das Rezept habe ich von HIER und ich habe mich auch haarscharf daran gehalten, obwohl es mir nicht immer leicht gefallen ist *g*

Brioche

Monsterbrioche – aber guuut

Du brauchst:

500 g Mehl (ich habe Mehl Type 55 aus Frankreich genommen)
30 g Zucker
6 Eier
350 g weiche Butter, in kleine Würfel geschnitten
15 g frische Germ (Hefe)
70 ml lauwarme Milch
1 TL Salz

1 Ei zum Bestreichen
Hagelzucker zum Bestreuen

Mehl, Zucker und Salz vermischen, die Germ in der lauwarmen Milch auflösen, die Eier versprudeln und alles zusammen zu einem weichen Teig verkneten. Nun nach und nach die Butterwürfel dazu geben und den Teig noch etwa 5 Minuten auf mittlerer Stufe kneten. Entgegen den Angaben hat sich der Teig keinesfalls von der Rührschüssel gelöst und muss das auch nicht tun, wie ich im nachhinein anderen Rezepten entnommen habe.

Den Teig etwa 2 Stunden gut aufgehen lassen und wieder zusammenkneten. Dann den sehr!! weichen Germteig in einer mit Frischhaltefolie gut abgedeckten Schüssel über Nacht (oder für mehrere Stunden) in den Kühlschrank stellen. Nach dieser kühlen Ruhezeit ist der Teig gut aufgegangen und auch so fest geworden, dass man ihn auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche auch bearbeiten konnte.

Brioche

Brioche in der Kastenform und als kleines Striezerl

Ich habe den Teig in etwa 5 gleich große Teile geteilt. Vier Teile (doch nicht gleich groß*g*) wurden zu kleinen Kugeln geschliffen und in die Kastenform geschlichtet. Aus dem Rest habe ich ein kleines Striezerl gemacht.

Brioche

Gut aufgegangen

Nun die Teiglinge bei Zimmertemperatur noch einmal schön aufgehen lassen, mit verklopftem Ei bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Backofen auf 180° vorheizen und die Brioches goldgelb backen. Das Striezerl hat 25 Minuten gebraucht, der Brioche knapp 40 Minuten.

Brioche

Brioche und Striezerl

Überrascht war ich darüber, dass der Brioche-Wecken beim Backen dermaßen stark aufgegangen war, schließlich sind ja nur 15 g Germ im Teig und wenn das normal ist, weiß ich, warum eine Briochebackform sich nach oben verbreitert – der Teig muss ja schließlich Platz haben, sich auszubreiten, was ja in einer Königskuchenform nur bedingt gelingt. Da muss er oben überquellen – oder? Dass das Striezerl ein wenig aus dem Leim gehen wird, war ob des hohen Buttergehaltes ja zu erwarten, dem Geschmack hat das aber keinen Abbruch getan.

Conclusio: Als Brioche ist das Rezept wirklich toll, will ich aber einen Allerheiligenstriezel daraus machen, muss ich daran noch herumbasteln und vor allem mit Geschmackszutaten experimentieren. Aber das wird schon klappen und dann stelle ich das Rezept Ende Oktober ein, damit ihr noch Zeit habt, eventuell auch selber einen Brioche-Striezel zu backen, der nicht all zu sehr flach rinnt. Print This Post

13 Kommentare

  1. Karl H.

    Eine sehr gute Idee! Nachdem ja nun „Zartgrau“ offiziell die Heizsaison eröffnet hat, können wir nun üben, Allerheiligenstriezel zu backen.
    Germteig ist bei diesem Wetter genau das Richtige!

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Aber richtig gut ist er dann erst, wenn es draußen Stein und Bein friert. Mit Butter und Honig drauf und zu einen Weintee oder Glühwein *g*

  2. izzy

    mmmhhh……das wär jetzt was….mit einem Häferl Kakao vielleicht. Ich kann´s beinah riechen…. *schnüffel*

    Bei mir is eigentlich immer Germteigzeit, egal ob Sommer oder Winter. Und so ein Reinling aus Germteilg ist ja bei uns in Kärnten schon fast sowas wie Pflicht bei allen möglichen Gelegenheiten.

    Einen schönen Sonntag wünscht
    izzy

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Jö, jetzt erinnerst du mich an etwas aus meinen Bloganfängen vor etwa sieben Jahren, als ich einmal ein Rezept für einen Kärntner Reindling in den CT gestellt hatte. Ich denke, ich mache da demnächst einen Beitrag draus *g*
      Auch dir einen schönen Sonntag – Mail kommt noch!

  3. Elena

    mmmmmh: mir läuft das Wasser im Minde zusammen! Und wenn diese Zubereitung auch etwas aufwändiger ist: ich glaube, ich werd`s auch demnächst versuchen.
    Und wo, bitte ist in Graz in dieser von Dir genannten Straße eine kleine Konditorei? Gibt es diese noch??

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag

    Elena

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Das war die Konditorei Deutsch beim Radetzkyspitz – ich glaube zumindest, dass die Deutsch hieß. Ob es sie noch gibt, weiß ich gar nicht, aber beim nächsten Graz-Tripp schau ich nach.

  4. Friederike

    Sieht ganz toll aus!! Das mache ich nach, ich bin auch gerade in Germteiglaune.

    Das über Nacht kühl stellen gefällt mir immer besser, oder wenigstens ein paar Stunden kühl reifen lassen und ein Germteig geht auf wie nix. Darum braucht man auch weniger Germ je länger er kühl ruhen darf („Übernachtungsmethode“).

    War er dir nicht zu wenig süß? Ich gebe ganz gern auch Muskatnuss und Zitronenabrieb rein.
    lg

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Ja, als purer Brioche wäre er mir vermutlich zu wenig aromatisiert (hab ja geschrieben, dass es mir nicht leicht gefallen ist, das Original nachzubacken), aber mit ein bisserl Butter und Gelee drauf, passt es perfekt.

      Dass mit der langen Teigführung kenne ich ja vom schon vom Brot backen, aber dieser Brioche steigt wie eine Rakete aus der Form *g* – das alleine kann es also nicht sein.

  5. Wienermädel

    Liebe Gerlinde, das hat mich sehr gefreut, dass du meine „Auferstehung“ sofort bemerkt hast! Anderseits muss ich fast ein bisschen gekränkt sagen, hätt ich dich nicht bei Lemmie in Wien bemerkt, wäre die Sorge auf meiner Seite: so sang- und klanglos das LG abdrehen,ja wo gibt es denn sowas?
    Aber sehr elegant, dein neues Outfit, gratuliere !
    Und bei Allerheiligenheiligen-Striezel backen mach ich mit, wenn ich nicht zu sehr aus der Übung bin mit dem Germteig :-)
    Schönen Sonntag noch wünsche ich dir aus dem Salzkammergut

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Asche auf mein Haupt – die erklärende Mail müsstest du schon erhalten haben :-)

  6. egbert

    Hallo Gerlinde,
    wen jemand bisher kein Interesse am Backen hatte, der bekommt solches jetzt. Ich habe es mir vorgenommen, auch einmal so zu backen.

    egbert

  7. Ilse

    Du bäckst ja wie ein Profi – und solche Mengen (der Zwetschgendatschi)! Hast du heimlich eine Bäckerei?

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Heimlich ist da gar nichts, eher unheimlich, wie viele Leute mal kurz vorbeischaun, wenn sich herumspricht, dass Zwetschkenfleck gebacken wird :-)

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