Siehst, hat Mütterlein gesagt, man muss nur wollen, dann wirds auch was – lächelte zufrieden, ließ sich dann den letzten Bissen vom Tortenstückerl schmecken und meinte, dass die Mehlspeise genau so schmeckt wie beim Dorfwirt.
Am vergangenen Wochenende waren wir nämlich zum 85er vom Mann meiner Tante eingeladen und da hat Mütterlein eine Torte gegessen, von der eigentlich niemand wusste, wie sie wirklich heißt. Eine Dame aus der illustren Runde wollte eine ganz bestimmte Torte zum Kaffee haben. Eine Haustorte bestellte sie bei der Kellnerin. Welche meinens denn, fragte die freundlich, die Schoko, die Topfen, die Obst- oder…? Na, die, die vor Jahren eure Haustorte war – die war sooo gut. Die Dame überlegte noch einmal und war sich dann sicher, dass das die Metternichtorte gewesen sei. Ach, die Prinz Metternich wollen sie – bekommen sie. Ein bisserl komisch ist mir die Geschichte schon vorgekommen, denn Metternich war alles Mögliche, aber gar niemals nicht ein Prinz… Egal, ist ja nur eine Torte, also was solls, habe ich mir gedacht und die Sache war für mich erledigt, weil ich eh keine Torte wollte.
Wäre aber besser gewesen, ich hätte mich darum gekümmert, denn die Frau Mama hat sich auch so eine Torte bestellt, war hin und her gerissen vor Begeisterung und ich musste ein kleines Stück probieren. Stimmt, die Torte war gut, die Creme schmeckte karamellig und ein ganz klein wenig nach Kaffee. So eine musst auch machen, hieß es dann am nächsten Tag. Kein Problem, dachte ich, ein Rezept dafür finde ich schon im Netzt. Aber nix da, die einzige Metternichtorte, die ich finden konnte wird aus Mürbteig gemacht und mit Schlagobers gefüllt, unsere Metternich bestand aber eindeutig aus einem Schoko-Nuss-Biskuit und die Creme war sicher kein Schlagobers. Topfencreme war es genau so wenig wie eine Pudding- oder Buttercreme, was auch die Prinzregententorte, auf die ich alternativ auf Grund der Bezeichnung „Prinz“ tippte, ausschloss.
Na denn, dann muss ich eben pfuschen – mit Mascarpone, Schlagobers und etwas Gelatine, Kaffeelikör und einer Karamellsoße würde es schon klappen, mit der Creme. Tat es aber nicht, weil bei uns im Dorf grad kein Mascarpone aufzutreiben war und Lust, deswegen ins Städtchen zu fahren, hatte ich auch nicht. Aber Schlagcreme gab es, im Halbliter-Tetrapack. So etwas habe ich noch nie verwendet, aber die Verkäuferin versicherte mir, dass im Dorf alle ihre Tortenfüllungen mit genau diesem Produkt machen würden und noch sei niemand daran gestorben. Wenn das so ist, habe ich gesagt, dann probiere ich es damit – wird ja nicht grad uns als Erste erwischen :-)
Als Basis habe ich unsere Rehrückenmasse genommen – gebacken in einer 24 cm Springform. Nach dem Abkühlen habe ich die Torte mit folgender Creme zusammengesetzt:
300 ml Milch
2 EL Zucker
1 Vanillezucker
2 Eidotter
2 TL Maisstärke
1 EL Kaffeelikör
5 EL fertige Karamellsoße (Toffee)
500 g Schlagcreme für die süße Küche
Die Milch, bis auf einen kleinen Rest, in einem Topf erhitzen. Unter die restliche Milch die Eidotter, den Zucker, Vanillezucker und die Maisstärke (klümpchenfrei) rühren. Diese Masse in die heiße Milch einrühren und auf kleiner Hitze zu einem cremigen Pudding kochen. Anschließend in Eiswasser kalt rühren. Die Schlagcreme nach Anleitung in einer Schüssel dick aufschlagen und unter ständigem Rühren löffelweise den kalten Pudding, den Likör und die Karamellsoße einarbeiten.
Den Tortenboden 2 x quer durchschneiden und mit der Creme füllen. Torte einstreichen und eventuell Tuffs aufspritzen. Einige Stunden, am besten über Nacht, in den Kühlschrank stellen.
Beim Lesen konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verbergen. Dein liebes Mütterlein hält dich auf Trab!
Sieht köstlich aus!
Jedoch beim Lesen der Zutaten habe ich beschlossen dein Rezept nicht zu drucken und infolgedessen werde ich auch nicht in den Genuss dieser Köstlichkeit kommen. Da bekomm ich ja beim Hinschauen schon 1 Kilo drauf.
Einen schönen Tag wünscht
Heide
Natürlich hält sie mich auf Trab, denn wer rastet, der rostet und das kann sie so gar nicht brauchen *g*
Brauchst es auch nicht auszudrucken, denn die Überdrübertorte ist das nicht. Auch für meinen Geschmack ist da viel zu viel Creme drinnen und drüber – ich glaube sogar, dass die Hälfte reicht und dass die Torte dann besser schmecken würde. Ich bin da aber nicht das Maß der Dinge – die Leute hier am Land mögen es üppig und je älter sie sind, desto fetter und süßer darf es sein.
Hach, Karamellcremetorte – ich mag Karamell sehr sehr gerne.
Ob ich die Torte mal zu backen versuchen soll? Bloß bin ich bezüglich diverser Cremen auch eher skeptisch.. na, schaun mer mal ;-)
Einen schönen, wenn auch verregneten Samstagnachmittag wünsche ich Dir (da könnte doch Dein Mütterlein vielleicht wieder einen“ witterungsbedingten Koch- oder Backauftrag“ erteilen?)
Liebe Grüße
Elena
Wenn du Karamellcreme magst, spricht nichts dagegen, das Rezept auszuprobieren – allerdings würde ich empfehlen, nur die halbe Creme-Menge zu machen, das reicht vollkommen. Die Tuffs sind nicht wirklich nötig und sind – zumindest für mich – einfach zu viel des Guten.
Was die Schlagcreme anbelangt, glaube ich nicht, dass sie gesundheitlich bedenklich ist. In Konditoreien bekommst ja auch nichts Anderes bei Cremetorten und hin und wieder gegessen schadet sie ganz bestimmt nicht.
Ganz ehrlich? Ein Backauftrag würde mich jetzt überhaupt nicht stören, dann würde nämlich das Canastern ausfallen. Habe ich schon gesagt, dass ich Canastern hasse? Und ich muss das tun, 365 x im Jahr jeden Nachmittag, egal ob es heiß oder kalt ist, obs schneit oder regnet.
Liebe Gerlinde, du bringst mich am frühen Sonntagmorgen zum Lachen.
Canastern!!!
Versuche es zu lieben, denn auch wenn du es hasst, entkommst du dem nicht.
Klugsch****modus packe ich jetzt wieder ein.
Lieben Gruß zu dir
Heide
Das mit dem Lieben habe ich versucht, bin aber kläglich gescheitert. Nun nehme ich es quasi als part of the game – ich komme eh nicht drum herum :-))
sofort auf Geschäftsreise in Sachen Torte gehen und canastern aufhören! 365 mal canastern ist gesundheitsschädlicher als jede Torte.
Es gibt noch so allerhand Anderes, das gesünder als canastern ist. Ab Sonntag lebe ich ganz gesund – wirst sehen :-)
Sieht köstlich aus!
Allerdings hab ich einmal dieses Zeugs versucht, weil es so in einem Rezept stand, das meine Tochter dringend nachgebacken haben wollte und ich finde das schmeckt nicht recht. Die Zutatenliste hat mir glaub ich auch nicht gefallen.
Aber Hauptsache der Mama hats geschmeckt, das ist doch das Wichtigste!
Liebe Grüße!
Genau so sehe ich es auch :-)
Find ich klasse, liebe Gerlinde. Ich kenne diese Creme allerdings nicht, sieht aus wie eine Kosmetik-Standbeutel :-)
Liebe Grüsse aus Wien sende ich dir
Die Verpackung für Österreich sieht ein bisserl anders aus, aber drinnen ist das Gleiche.
Im Prinzip schmeckt die Creme ja nicht schlecht, ist auch recht standfest, lässt sich super mischen, ohne dass sie weich wird – eigentlich ideal für Cremetorten. Schmeckt halt wie die heutigen Konditortorten so schmecken :-)
Ich traue mir zu, die auch zu überleben!
Ganz bestimmt!