ZARTGRAU

Schoko-Rehrücken

Wenn es etwas gibt, wobei ich echt zickig werden kann, ist es der Umstand, für eine bestimmte Sache nicht das passende Geschirrteil zu haben. Nun ist es ja kein Problem einen normalen Kastenkuchen aufzuscheibeln und die Teilchen für eine Platte passend zu platzieren. Ein absolutes no go ist das bei einem kunstvoll gespickten Schoko-Rehrücken – den kann ich keinesfalls zerstückeln, bevor die Gäste kommen – ich hasse Improvisationen auf diesem Gebiet, kann es für heute aber nicht ändern :-(

Schokolade-Rehrücken nach Art des Hauses

Schokoladen-Rehrücken: Das Rezept stammt aus Mütterchens streng gehütetem, handgeschriebenem Kochbuch.

Du brauchst:

6 Eier, getrennt
6 EL Zucker
1 Vanillezucker oder das ausgeschabtes Mark einer halben Vanilleschote
Saft einer halben Zitrone
2 leicht gehäufte EL Kakao
2 gehäufte EL geriebene Haselnüsse
2 gehäufte EL geriebene Walnüsse
2 gehäufte EL geriebene Schokolade
3 leicht gehäufte EL Mehl, glatt
1 TL Backpulver

4-5 EL passierte, heiße Marillenmarmelade
100 g Butter
120 g Koch-Schokolade
Mandelstifte

Und so klappt es:

Eidotter, Zucker, Vanillezucker und Zitronensaft dickschaumig aufschlagen. Eiweiß zu steifem Schnee schlagen. Nüsse und Schokolade mischen, Mehl, Kakao und Backpulver miteinander versieben. Eischnee und die übrigen Zutaten locker unter die Dottermasse heben.

Eine tiefe Rehrückenform (ich verwende die Profibäcker Premium Email-Form von Riess) gut ausfetten, Teig einfüllen und den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei knapp 200° etwa 25 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). 10 Minuten in der Form stehen lassen, dann stürzen und erkalten lassen.

Den Rehrücken mit der heißen Marmelade bepinseln und trocknen lassen. Butter zusammen mit der zerbröckelten Schokolade entweder auf der warmen Herdplatte oder in der Mikrowelle vorsichtig schmelzen. Ist der Guss lippenwarm, den Rehrücken damit überziehen und nach dem Festwerden mit Mandelstiften spicken.

Tipp: Mit geschlagenem Obers und Preiselbeeren servieren.

Gutes Gelingen und guten Appetit! Print This Post

Wildschweinbraten

Österreich leidet unter einer Wildschweinplage. Alleine im Burgenland habe man im Jahr 2010 bereits 7600 Wildschweine erlegt. Ich überlege grade, wieviele Portionen von köstlichem Wildschweinbraten man von 7600 Tieren auf den Tisch bringen kann….

Jo, ich gebe es zu, ich liebe Wildschweinbraten, so er mit Liebe und Fachwissen zubereitet wird. Wegen eines Wildschweinbratens hatten mein Bruder und ich vor ziemlich genau 41 Jahren sogar unsere Lieblingstante arg vergrämt. Ich weiß noch als ob es gestern gewesen wäre, dass wir am Vormittag des 31. Oktober bei meiner Tante am Küchentisch saßen und die Tageszeitung durchblätterten, als Tantchen uns mitteilte, dass der Tag vor Allerheiligen ja ein Fasttag sei und sie darum zum Mittagessen Milchfarferl machen würde. Nun sind mein Bruder und ich ja nicht wirklich heikel, aber bei Milchfarferl wird uns beiden – naja, ist so – kotzübel. Da schiebt mir mein liebes Brüderlein die Zeitung rüber, zeigt auf ein Inserat – und plötzlich hatten wir beide es ziemlich eilig, teilten unserer Tante mit, dass wir eine kleine Spritztour machen würden und eh gleich wieder zurück wären.

Brüderchen und ich hatten damals einen uralten Skoda, eine richtig löchrige Rostlaube, die heute gar nie nicht nur ansatzweise das Pickerl bekommen würde, zur Verfügung. Und mit diesem, unserem Autochen, fuhren wir nach Schmied in der Weiz zu einem Gasthof, der in der Zeitung Werbung für seine Wildwoche gemacht hatte.

Nun ist der Weg von Großwilfersdorf nach Schmied in der Weiz ein langer und entsprechend groß war dann auch unser Hunger. Wir bestellten Wildschweinbraten mit Rotkraut, Birnen, Preiselbeeren, Serviettenknödel und dazu, wie es sich gehört, eine Flasche Beaujolais. Verantwortungsbewusst, wie wir schon damals waren :-), haben wir beschlossen, dass ich heimwärts fahren und daher nur ein Glaserl Wein trinken würde und Brüderchen den Rest vertilgen müsste. Gesagt getan, die Portionen waren riesige, geschmeckt hat alles vorzüglich und rundherum zufrieden haben wir uns dann Richtung Auto in Bewegung gesetzt. Mir war gar nicht gut – das viele Essen, dazu der Wein, der mir, als total ungeübte Trinkerin, zu Kopf gestiegen war, die frische Luft – ich hatte einen richtigen Duliö. Fahren? – unmöglich! Also musste Brüderchen, der wesentlich geeichter als ich war, hinters Steuer. Der Weg durch die kurvige, enge Weizklamm war eindeutig ein Erlebnis, wir haben viel gelacht, hatten viel Spaß auf dieser Fahrt. Zumindest bis wir nach Gleisdorf kamen – da mussten wir durch und wie es der Teufel haben wollte, standen da zwei Gendarmen mitten auf der Kreuzung. Brüderchen sagte nur, bleib ruhig und lach nicht so viel. Aber so abgebrüht war ich damals noch nicht und hab in meiner Panik die Zigarettenschachtel fallen lassen. Das alleine wäre ja noch nicht schlimm gewesen. Schlimm war, dass der Rost ein Loch in die Bodenplatte im Fußraum gefressen hatte. Und durch dieses Loch ist die Zigarettenschachtel genau auf Höhe der Gendarmen auf die Straße gefallen. Ich habe gedacht, mich trifft der Schlag, aber entweder haben die beiden das nicht gesehen oder sie hatten einen großzügigen Tag und haben getan, als ob nichts wäre und wir sind unbehelligt nach Hause gekommen.

Und da saß unser armes Tantchen zornig am Küchentisch, auf dem Herd stand ein riesiger Topf voll liebevoll zubereiteter, aber total verkochter Milchfarferl. Es hat vieler zerknirschter Entschuldigungen und vieler Bussis bedurft, die Tante wieder zu versöhnen. Die Milchfarferl haben dann die Schweinderl zum Nachtmahl bekommen – wir hatten schon befürchtet, dass wir die zur Strafe noch essen müssten. War ja doch ein Goldschatz, unsere Tante.

Früchtekuchen

Zu Tee, Glühwein oder Punsch mag ich Mütterchens Früchtekuchen und irgendwie gehört er in meiner Familie auch traditionell zur kalten Jahreszeit.

Muttis Früchtekuchen

Muttis Früchtekuchen

Nachdem meine Kinder den Kuchen immer verweigert haben, weil sie keine Rosinen mögen, habe ich das Rezept diesmal ein wenig abgeändert und statt der Rosinen Cranberries genommen – mal sehen, ob er, derart abgewandelt, ihre Zustimmung findet. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, denn er hält sich, gut verpackt, nicht nur tagelang frisch und wird dabei immer besser und saftiger – sondern kann zudem problemlos auch portionsweise eingefroren werden.

Du brauchst für eine Kastenform von 30 cm Länge:

5 Eier Größe L, ungetrennt
5 gehäufte EL Rohzucker
Saft und abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
6 gehäufte EL glattes Mehl
2 gestrichene KL Backpulver
je 1 gestrichener KL Anis- und Fenchelsamen

Früchtemischung:

60 g getrocknete Marillen (Aprikosen)
1 EL Marillenbrand oder Rum
50 g gehacktes Zitronat
50 g gehacktes Orangeat
60 g getrocknete Cranberries
30 g Pinienkerne oder beliebig andere gehackte Nüsse
60 g Soft-Feigen
1 EL gehackte Pistazien
1 EL geriebene Mandeln oder Haselnüsse

Und so wird ein Früchtekuchen daraus:

Zuerst die getrockneten Marillen in kleine Würferl schneiden, mit dem Marillenbrand übergießen, umrühren und etwa 15 Minuten stehen lassen. Die Marillen nehmen die Flüssigkeit vollständig auf. Die Soft-Feigen ebenfalls in kleine Würferl schneiden. Sämtliche Früchte in einer Schüssel vermengen, mit den geriebenen Haselnüssen bestreuen und alles noch einmal gut durchmischen. Die geriebenen Nüsse sollen verhindern, dass die Früchte beim Backen auf den Boden sinken.

Die Eier mit dem Rohzucker und der Zitrone sehr dickcremig aufschlagen, Anis und Fenschel dazu geben. Das Mehl mit dem Backpulver über die Eimasse sieben und vorsichtig unterziehen. Zum Schluss die Früchtemischung unterheben und die Masse in die gefettete Kastenform füllen. Im vorheizten Rohr bei etwa 180° zirka 40-45 Minuten backen. Anschließend auf ein Kuchengitter stürzen und auskühlen lassen.

Tipps: Bei Früchtekuchen lege ich immer einen Streifen Backpapier auf den Formboden, damit die Früchte nicht anbacken können und dadurch das Stürzen erschweren. Wer mag, kann den fertigen Kuchen auch mit einer beliebigen Glasur überziehen. Meiner Meinung nach passt eine Zitronen-Zuckerglasur am besten dazu – wenn ich den Kuchen allerdings nur für die Familie und nicht für Gäste backe, lass ich die Glasur weg und erspar mir dadurch einige Kalorien. Print This Post