ZARTGRAU

Hoaruckn-Suppe mit Grießgerstl

Großvater hätte gestern Geburtstag gehabt, würde er noch leben. Solche Gedenktage sind für Mutti immer ein Grund, die angeblichen Lieblingsspeisen der Verblichenen auf den Speiseplan zu setzen. So auch diesmal. Hoarucknsuppe mit Grießgerstl, gebratenes Schweinsbrüstl und neugesäuertes Kraut sollte es geben. Darum bin ich auch schon am Freitag zum Fleischhauer meines Vertrauens gefahren und habe ein ordentlich großes Stück mageren Schweinebauch erstanden. Mindestens so wichtig war aber ein ebenso großes Stück vom Schweinskarree im Ganzen, das ich mir sehr großzügig, also mit relativ viel Fleisch an den Rippen, auslösen ließ. Diese Rippen vom Karree, die der Fleischer gleich in handliche Teile zersägt hat, brauchte ich nämlich für die Hoaruckn-Suppe. Der Begriff Hoaruckn hat überhaupt nichts mit Haaren zu tun, sondern ist der hiesige Ausdruck für den Hochrücken, den es in der ursprünglichen Form längst nimmer gibt. Warum das so ist, kann man auf dieser Seite sehr gut nachlesen.

Soweit, so gut. Am Morgen habe ich also zuerst die Suppe zugestellt. Dazu habe ich die Rippen zusammen mit einer etwa fünf Zentimeter dicken Scheibe vom Bauchfleisch in siedendes Salzwasser gelegt. Nachdem der entstandene Schaum abgeschöpft war, folgten, wie bei einer Rindsuppe auch, Pefferkörner, zerqueschte Wacholderbeeren, Gewürznelken, eine kleine Zwiebel samt Schale, ein paar Knoblauchzehen, Sellerie, Karotte, Petersilienwurzel, Selleriegrün und ein Zweiglein Liebstöckl sowie – ganz wichtig – eine große, getrocknete Muskatblüte. Eine gute Stunde lässt man das Ganze nun sachte! vor sich hinsieden, damit die Suppe nicht trüb wird. Dann nimmt man sie vom Herd und lässt sie stehen, bis man sie weiterverwendet.

Während die Suppe kocht, kann man sich schon um die Zubereitung des Grießgerstls kümmern.

Dazu ein Eiklar/Eiweiß etwas schaumig rühren

Grieß einrühren bis sich Klümpchen bilden, etwas anziehen lassen

Auf einem Brettchen zum Übertrocknen ausbreiten

Nun fischt man die Rippen und das gekochte Bauchfleisch aus dem Suppentopf. In unserem Fall ergibt das eine Erinnerungsjause für Mütterlein, die die Ripperl ebenso gerne „absucht“, wie es der Großvater getan hat. Die gekochte Bauchfleischscheibe wird anschließen mit Senf, Kren und einer Scheibe Brot verspeist.

Aber zurück zu unserer Hoaruckn-Suppe. Man gießt sie durch ein feines Sieb in einen Topf, erhitzt sie wieder, gibt das angetrocknete Grießgerstl dazu und lässt das Gerstl in etwa 15 Minuten sachte garziehen. Angerichtet wird die Suppe mit dem kleinwürfelig geschnittenen Suppengemüse und Schnittlauch.

Hoaruckn-Suppe mit Grießgerstl

Das ist sie also, die „schweinerne Suppn“, die meiner Meinung nach ganz zu Unrecht in Misskredit/Vergessenheit geraten ist, denn sie schmeckt wirklich sehr gut und steht einer Rindsuppe in nichts nach, wenn sie auch anders schmeckt – was in der Natur der Sache liegt, denn Hühnersuppe schmeckt ja auch anders als Rindsuppe.

Vom gebratenen Brüstl und dem neugesäuerten Kraut berichte ich später, damit mir hier keiner Magendrücken bekommt und a Schnapserl zur Verdauung braucht :-) Print This Post

Brownies

Vor langer Zeit habe ich eine kleine Dose, gefüllt mit selbstgemachten Brownies, geschenkt bekommen, zusammen mit dem Rezept und diesem erklärenden Text:

Der Sage nach wollte vor vielen Jahren im US-Bundesstaat Maine eine Bibliothekarin einen Schokoladenkuchen backen, hatte aber das Backpulver vergessen. Aus dem Ofen zog sie dann ein Monstrum, das nass und bleiern war wie ein Wollpullover im Regen. Geschmeckt hat es trotzdem. Und wie die Amerikaner nun mal sind, erklärten sie die Panne zum Meisterwerk und die Köchin zum Genie – und die hieß – na klar – Brownie.

Brownies

In der Zwischenzeit habe ich das erhaltene Rezept insofern etwas abgewandelt, dass ich statt des angegebenen Vanille-Backöls echte Vanille verwende, weil ich das künstliche Zeug einfach nicht mag, und das Öl durch geschmolzene Butter ersetzt habe. Mag sein, dass es dadurch den amerikanischen Touch verloren hat, uns schmecken sie trotzdem.

Du brauchst für ein hohes Blech von etwa 38 x 24 cm:

6 Eier, nicht getrennt
250 g Zucker
Prise Salz
¼ Liter Öl
250 g Kochschokolade, geschmolzen
2x6ml Vanille-Backöl
3 EL Rum
150 g Mehl
25 g Kakaopulver
2TL Zimt gemahlen
2 TL Backpulver

100 g Vollmilchschokolade, grob gehackt
200 g Walnusskerne, grob gehackt

4 EL Staubzucker zum Bestreuen

Und so werden Brownies daraus:

Eier, Salz und Zucker dick-schaumig aufschlagen. Backöl, Zimt und Rum darunterrühren. Mehl, Kakaopulver und Backpulver vermischen, über die Eiermasse sieben, unterheben und nach und nach das Öl und die geschmolzene Schokolade zufügen. Zum Schluss die gehackte Schokolade und die Nüsse unterziehen. Die Masse in das hohe, mit Backpapier ausgelegte Backblech geben, glatt streichen und im vorgeheizten Rohr bei 180° etwa 20 Minuten backen.

Kuchen nach dem Erkalten mit dem Staubzucker übersieben und in kleine Würfel schneiden. Gutes Gelingen und guten Appetit!

Hinweis: Wer es ganz typisch mag, lässt das angegebene Backpulver weg und stellt sich wild entschlossen dem feucht-schweren Original :-) Print This Post

Erdäpfelsoße

Irgendwann im Sommer, als es hier sehr viel Gemüse und Kräuteln zu essen gab, habe ich meiner Mutter versprochen, dass es, wenn es wieder kühler ist, auch wieder handfeste Hausmannskost geben wird. Dieses Versprechen habe ich nun heute eingelöst und nach Muttis Anweisungen eine Erdäpfelsoße, wie sie Großmutter gekocht haben soll, gemacht.

Erdäpfelsoße habe ich noch nie selber gemacht, ich kann mich auch nicht erinnern, dass es die bei uns zuhause gegeben hätte, aber gegessen habe ich sie sehr oft, als ich noch im Krankenhaus gearbeitet und da in der Kantine zu Mittag gegessen hatte. Erdäpfelsoße mit gekochtem Rindfleisch gab es alle zwei Wochen einmal und ich habe mich immer darauf gefreut, weil Schwester Josefa – eine Nonne, knapp zwei Meter groß und fast ebenso breit – die einfach köstlich zubereitet hat.

Erdäpfelsoße oder doch eingebrannte Erdäpfel?

Eine kleine Zwiebel und drei Knoblauchzehen fein hacken und in Öl anlaufen lassen. Mit 2 gestrichenen EL Mehl stauben und goldbraun rösten. Aufgießen mit gut einem halben Liter Suppe und kräftig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. 4 große Erdäpfel schälen, in Würfel schneiden und in die Einbrenn geben. Würzen mit Salz und Pfeffer, Majoran, Lorbeerblatt und etwas Apfelessig. Das Ganze nun köcheln lassen, bis die Erdäpfel weich sind, dabei hin und wieder umrühren, damit sich nichts anlegt.

Muttis – oder Großmutters – Version schmeckt sehr ähnlich, ist aber wesentlich „handfester“ als Josefas Erdäpfelsoße. Ich würde das, was ich gemacht habe, eher als eingebrannte Erdäpfel bezeichnen. Aber wie auch immer – geschmacklich waren die Erdäpfel sehr gut, an der Konsistenz werde ich noch arbeiten, wenn mir Mutti nicht über die Schulter schaut. Und vor allem gibt es beim nächsten Mal gekochtes Rindfleisch dazu – die ewigen Bratwürstel zu allem und jedem kommen mir langsam zu den Ohren raus. Print This Post