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Steirische Osterpinze

Projekt unter dem Motto „Jugend forscht“. Alte Rezepte auszuprobieren hat mich schon immer gereizt. Manchmal gelingt alles auf Anhieb, manchmal wird der Versuch ein Rohrkrepierer und manchmal muss man sich eben mit Teilerfolgen zufrieden geben. Ich geniere mich auch nicht zuzugeben, wenn etwas nicht so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe. So wie diesmal mit den Osterpinzen, denn vermutlich ist es nicht am Rezept gelegen, dass aus dem tollen Teig keine Pinzen sondern unförmige Osterknödel geworden sind. Es lag sicher an meiner Ungeduld. Der Teig hätte, wie ausdrücklich vermerkt, kalt gehen sollen, was natürlich Zeit braucht, die ich ihm nicht zugestanden habe, weil ich so schnell als möglich wissen wollte, wie die Pinzen schmecken.

Rezept

Aus dem Buch „Vom Essen auf dem Lande“ von Franz Maier-Bruck

Vom Geschmack her sind die Pinzen ein Hit, was ja eigentlich zu erwarten war auf Grund der Zutatenliste. Die Herstellung ist allerdings ziemlich zeitaufwändig und erfordert ein wenig Disziplin, die ich in diesem Fall nicht aufgebracht habe. Und darum gibt es heuer bei uns zwar sehr gute, aber verwordagelte Pinzen. Ja, ich könnte das ganze Programm noch einmal durchziehen, aber ich habe keinen Platz mehr im Gefrierschrank, also werde ich es später wieder versuchen – Pinzen kann man ja auch außerhalb der Osterzeit essen, das sehe ich nicht so eng :-)

Zeigen möchte ich euch meine Kunstwerke aber doch, denn soooo viel zu lachen gibt es momentan eh nicht *g*

Osterpinzen

Meine Osterpinzen *g*

Das Rezept:

Am Tag vor dem Backen 1 g gestoßenen Anis in 250 ml Weißwein ansetzen, über Nacht ziehen lassen und anschließend abgießen.

30 g Germ
50 g Mehl
etwas Milch

abrühren und zudeckt gehen lassen.

100 g Mehl
10 g erweichte Butter
20 g Zucker
1 Eidotter

dem ersten Ansatz beifügen, mit etwas Milch zu einem festeren Teig rühren und abermals zugedeckt gehen lassen.

2 Eidotter
1 ganzes Ei
30 g Zucker
20 g zerlassene Butter
etwas Zitronenschale
Prise Salz
200 g Mehl

dem Ansatz zufügen, mit Milch zu einem festen, glatten Teig verkneten und zugedeckt abermals halbhoch aufgehen lassen.

dann den Aniswein mit
8 Dottern und
120 g Zucker über Dunst dickschaumig aufschlagen, dann kalt schlagen.

Diese Schaummasse mit 600 g Mehl und 120 g zerlassener Butter zum Germteig geben und zu einem festen, seidenweichen Teig verkneten.

Den fertigen Teig am besten über Nacht kalt stellen.

Nun knetet man den Teig nocheinmal gut durch und teilt ihn in kleinfaustgroße Stücke, die man zu Kugeln schleift. Kugeln auf ein befettetes Blech legen und kühl abermals halbhoch aufgehen lassen. Mit Ei bestreichen, tief einschneiden und langsam goldbraun backen.

Quelle: Franz Maier-Bruck, Vom Essen auf dem Lande, Lizenzausgabe des Verlages Kremayr & Scheriau, Wien Print This Post

Wir nennen sie Luise

Heute Morgen Punkt 9:31 Uhr ist sie bei uns eingezogen. Nicht in eisblau sondern in creme weil creme auch schön ist und überraschend früher lieferbar war. Irgendwie ein Wink des Schicksals – eisblau hätte auch gepasst, aber besser passt das Creme, das in Wirklichkeit satter ist, als es das Foto zeigt.

Küchenmaschine

Luise

Morgen muss sie arbeiten, nachdem sie heute noch nichts tun musste – schließlich hatte sie Stress genug, denn per Post in 2 Tagen von Deutschland in den unteren Zipfel der Steiermark zu reisen ist wirklich eine Leistung. Ich habe mich so gefreut, als der Postler mit dem Packerl vor der Tür stand. Ich glaube, der hatte Angst, dass ich ihn abbusserl vor Freude und meine Mutter hält mich inzwischen für nicht zurechnungsfähig, weil ich das Luiserl immerzu abtatscherl. Schlimm sowas – keiner versteht mich :-(

Osterbrot

Osterbrot ohne Wein und Schnaps drinnen, brauchst du gar nicht zu machen, hat Mütterlein gesagt, als ich grad dabei war unsere Kochbücher nach einem brauchbaren Rezept zu durchforsten. Wie bitte? Osterbrot mit Wein und Schnaps? Ja, genau, die Mutter hat es immer mit Wein und Schnaps gemacht, behauptete Mutti, obwohl ich noch nie davon gehört hatte und auch kein entsprechendes Rezept in den Büchern zu finden war. Irgend etwas schien Mütterlein da durcheinanderzubringen, aber um Diskussionen aus dem Wege zu gehen, habe ich die fast allwissende Suchmaschine befragt. Und dann musste ich Mütterlein Abbitte leisten, denn ich habe tatsächlich ein Rezept für ein altüberliefertes Steirisches Osterbrot gefunden, das Wein und Schnaps in der Zutatenliste hat.

Osterbrot

Süßes Osterbrot, wie schon Großmutter es gemacht haben soll

Da ich in meinem Backrohr nicht zwei Laibe auf einmal backen kann, habe ich das Rezept geteilt – und auch deshalb, weil ich mir nicht sicher war, ob es tatsächlich etwas taugt. Und was soll ich sagen – es taugt wirklich etwas und ich habe das beste Osterbrot aus dem Ofen geholt, das ich je gebacken habe. Es ist genau so, wie wir es mögen – ein wenig süß mit einer saftig-weichen Krume, die trotzdem einen stabilen Untergrund für das österliche Geselchte abgibt. Mutti hat es bereits getestet – mit dem Geselchten, das ich eigentlich als Einlage für die Rollgerstensuppe gekauft hatte :-)

Für einen Laib habe ich genommen:

60 ml Glühwein (Wein, ein kleines Stück Zimtstange und 3-4 Gewürznelken aufkochen und abkühlen lassen)
500 g Mehl
80 g Zucker
1 TL Salz
15 g frische Germ
250 ml lauwarme Milch
70 g weiches Schweineschmalz
1 guter Schuss Zwetschkenschnaps

Zuerst den Glühwein zubereiten. Mehl, Zucker und Salz mischen. Die Germ in der lauwarmen Milch auflösen und zusammen mit dem Schweineschmalz, Glühwein und dem Schnaps zum Mehl geben. Mit dem Knethaken des Handmixers so lange kneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst und einen seidigweichen Knödel bildet.

Den Teig leicht mit Mehl bestauben und mit einem Küchentuch abgedeckt so lange in der Rührschüssel gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Das kann schon 1-2 Stunden dauern, weil relativ wenig Germ verwendet wird. Dann den Teig noch einmal kräftig durchkneten und zu einem Laib formen.

Osterbrot

Den Laib ins Loatzkerwl legen

Osterbrot

und warm einpacken.

Osterbrot

Den gut aufgegangenen Teig

Osterbrot

möglichst sanft aufs Blech stürzen.

Das Osterbrot mit zerklopften Ei bestreichen und kreuzweise einschneiden. Im vorgeheizten Backrohr bei etwa 160° ungefähr 35-40 Minuten backen, dann auf einem Rost auskühlen lassen.

Osterbrot

fertig gebacken und duftend :-)

Wie bereits oben gesagt, sind wir von diesem Brot begeistert und ich werde in den nächsten Tagen noch zwei Laibe mit und zwei ohne Rosinen für Ostern backen und einfrieren. Das passt nämlich haarscharf, denn durch den Wein und Schnaps im Teig riecht es in der Küche nach dem Backen wie in Wien im Advent – man meint, direkt an einem Punschstandl zu stehen und das ist bei diesen Temperaturen ja nicht grad verkehrt. Print This Post

Das Originalrezept könnt ihr bei Thea-Online nachlesen.