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B’soffene Liesl

Es gibt Desserts, die man entweder heiß liebt oder überhaupt nicht mag. Dazu gehört vor allem das Bröselkoch, das man in der Steiermark B’soffene Liesl nennt, mancherorts auch B’soffener Kapuziner oder Glühweintorte Hermine. Aber wie immer man das Kind auch ruft, ich liebe es und so zwei bis drei Mal im Jahr gönne ich es mir.

B’soffene Liesl

Das Rezept stammt aus Großmutters Kochbuch und fällt somit unter die Rubrik einfach, gut und altmodisch.

Du brauchst für 6 Portionen:

Für die Liesl

5 Eier, getrennt
5 EL Zucker
ganz wenig abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
10 EL Semmelbrösel

Zum Tränken:

750 ml Glühwein
bestehend aus Weißwein, nach Geschmack verdünnt oder pur, Zucker nach Belieben, 10 Gewürznelken und einer Zimtstange.

Und so wird eine B’soffene Liesl daraus:

Backofen auf 180° vorheizen.

Eidotter mit dem Zucker und der Zitronenschale dickcremig aufschlagen. Eiklar steif schlagen und vorsichtig unter die Dottermasse ziehen, die Semmelbrösel unterheben. Großmutter hat die Masse entweder in einen gefetteten Guglhupfmodel oder eine Kastenform gefüllt und vor dem Servieren portioniert.

Ich backe die Liesl in einer Portionsbackform (z.B. Muffinsblech), weil ich normalerweise ja nur 1-2 Portionen auf einmal benötige – die restlichen Küchlein lassen sich nüchtern problemlos auf Vorrat einfrieren. Die Backzeit bei sechs Einzelportionen beträgt 12 Minuten, bei Verwendung einer Guglhupf- oder Kastenform etwa 25 Minuten.

Nach dem Backen werden die noch warmen Küchlein langsam mit dem heißen Glühwein begossen, bis sie vollgesogen sind. Pro Einzelportion benötigt man etwa 125 ml. Dann lässt man die B’soffene Lieslvollständig erkalten und stellt sie bis zum Servieren in den Kühlschrank.

Tipp: Wer mag, kann 2-3 EL Semmelbrösel durch 2-3 EL geriebene Nüsse oder Mandeln ersetzen. Das mache ich vor allem dann, wenn ich keinen 08/15 Wein für den Glühwein verwende, sondern Muskateller oder Traminer. Ganz besonders gut schmeckt die nussige Liesl, wenn man eine Flasche Gewürz-Traminer-Spätlese für den heißen Überguss opfert.

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Schoko-Rehrücken

Wenn es etwas gibt, wobei ich echt zickig werden kann, ist es der Umstand, für eine bestimmte Sache nicht das passende Geschirrteil zu haben. Nun ist es ja kein Problem einen normalen Kastenkuchen aufzuscheibeln und die Teilchen für eine Platte passend zu platzieren. Ein absolutes no go ist das bei einem kunstvoll gespickten Schoko-Rehrücken – den kann ich keinesfalls zerstückeln, bevor die Gäste kommen – ich hasse Improvisationen auf diesem Gebiet, kann es für heute aber nicht ändern :-(

Schokolade-Rehrücken nach Art des Hauses

Schokoladen-Rehrücken: Das Rezept stammt aus Mütterchens streng gehütetem, handgeschriebenem Kochbuch.

Du brauchst:

6 Eier, getrennt
6 EL Zucker
1 Vanillezucker oder das ausgeschabtes Mark einer halben Vanilleschote
Saft einer halben Zitrone
2 leicht gehäufte EL Kakao
2 gehäufte EL geriebene Haselnüsse
2 gehäufte EL geriebene Walnüsse
2 gehäufte EL geriebene Schokolade
3 leicht gehäufte EL Mehl, glatt
1 TL Backpulver

4-5 EL passierte, heiße Marillenmarmelade
100 g Butter
120 g Koch-Schokolade
Mandelstifte

Und so klappt es:

Eidotter, Zucker, Vanillezucker und Zitronensaft dickschaumig aufschlagen. Eiweiß zu steifem Schnee schlagen. Nüsse und Schokolade mischen, Mehl, Kakao und Backpulver miteinander versieben. Eischnee und die übrigen Zutaten locker unter die Dottermasse heben.

Eine tiefe Rehrückenform (ich verwende die Profibäcker Premium Email-Form von Riess) gut ausfetten, Teig einfüllen und den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei knapp 200° etwa 25 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). 10 Minuten in der Form stehen lassen, dann stürzen und erkalten lassen.

Den Rehrücken mit der heißen Marmelade bepinseln und trocknen lassen. Butter zusammen mit der zerbröckelten Schokolade entweder auf der warmen Herdplatte oder in der Mikrowelle vorsichtig schmelzen. Ist der Guss lippenwarm, den Rehrücken damit überziehen und nach dem Festwerden mit Mandelstiften spicken.

Tipp: Mit geschlagenem Obers und Preiselbeeren servieren.

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Früchtekuchen

Zu Tee, Glühwein oder Punsch mag ich Mütterchens Früchtekuchen und irgendwie gehört er in meiner Familie auch traditionell zur kalten Jahreszeit.

Muttis Früchtekuchen

Muttis Früchtekuchen

Nachdem meine Kinder den Kuchen immer verweigert haben, weil sie keine Rosinen mögen, habe ich das Rezept diesmal ein wenig abgeändert und statt der Rosinen Cranberries genommen – mal sehen, ob er, derart abgewandelt, ihre Zustimmung findet. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, denn er hält sich, gut verpackt, nicht nur tagelang frisch und wird dabei immer besser und saftiger – sondern kann zudem problemlos auch portionsweise eingefroren werden.

Du brauchst für eine Kastenform von 30 cm Länge:

5 Eier Größe L, ungetrennt
5 gehäufte EL Rohzucker
Saft und abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
6 gehäufte EL glattes Mehl
2 gestrichene KL Backpulver
je 1 gestrichener KL Anis- und Fenchelsamen

Früchtemischung:

60 g getrocknete Marillen (Aprikosen)
1 EL Marillenbrand oder Rum
50 g gehacktes Zitronat
50 g gehacktes Orangeat
60 g getrocknete Cranberries
30 g Pinienkerne oder beliebig andere gehackte Nüsse
60 g Soft-Feigen
1 EL gehackte Pistazien
1 EL geriebene Mandeln oder Haselnüsse

Und so wird ein Früchtekuchen daraus:

Zuerst die getrockneten Marillen in kleine Würferl schneiden, mit dem Marillenbrand übergießen, umrühren und etwa 15 Minuten stehen lassen. Die Marillen nehmen die Flüssigkeit vollständig auf. Die Soft-Feigen ebenfalls in kleine Würferl schneiden. Sämtliche Früchte in einer Schüssel vermengen, mit den geriebenen Haselnüssen bestreuen und alles noch einmal gut durchmischen. Die geriebenen Nüsse sollen verhindern, dass die Früchte beim Backen auf den Boden sinken.

Die Eier mit dem Rohzucker und der Zitrone sehr dickcremig aufschlagen, Anis und Fenschel dazu geben. Das Mehl mit dem Backpulver über die Eimasse sieben und vorsichtig unterziehen. Zum Schluss die Früchtemischung unterheben und die Masse in die gefettete Kastenform füllen. Im vorheizten Rohr bei etwa 180° zirka 40-45 Minuten backen. Anschließend auf ein Kuchengitter stürzen und auskühlen lassen.

Tipps: Bei Früchtekuchen lege ich immer einen Streifen Backpapier auf den Formboden, damit die Früchte nicht anbacken können und dadurch das Stürzen erschweren. Wer mag, kann den fertigen Kuchen auch mit einer beliebigen Glasur überziehen. Meiner Meinung nach passt eine Zitronen-Zuckerglasur am besten dazu – wenn ich den Kuchen allerdings nur für die Familie und nicht für Gäste backe, lass ich die Glasur weg und erspar mir dadurch einige Kalorien. Print This Post