Am Samstag habe ich mit Mutti einen Stapel älterer Zeitungen durchgesehen. Da fiel mir ein Monatshoroskop für den September in die Hände. Unter meinem Sternzeichen stand, dass es an der Zeit wäre, endlich aktiv zu werden, mich ein wenig umzusehen, denn das Leben hielte eine Waage für mich bereit, die mir wunderbare Stunden schenken würde. Na wenn das so ist, dachte ich mir, dann muss ich mich wohl beeilen, denn schließlich schreiben wir schon den 20. September und die Zeit wurde knapp.
Ich setzte mich also gerade hin, so nach der Art Bauch rein und Brust raus, zauberte ein kleines Lächeln ins Gesicht und ließ meine Blicke erwartungsvoll schweifen. Durch die Küche. Und dann sah ich sie wirklich und wahrhaftig. Oben auf dem Küchenkastl stand sie, alt und ein bisserl wacklig, weil sie nur noch drei Beine hat und verstaubt war sie auch, aber verdammt, es war eine Waage – und genau das stand doch in dem Horoskop.
Das mit den wunderbaren Stunden hat sich jedoch als Flop erwiesen. „Stunden“ war schon richtig, aber wunderbar? Nein, nicht wirklich – müde war ich, nachdem ich das ganze Deko-Zeug, das auf den Küchenkasteln steht, herunter geräumt, die Kasteln geputzt, das Zeug gewaschen, aufpoliert und wieder nach oben geräumt hatte. Lasst euch das eine Lehre sein – Horoskope sind böse – sehr böse und versprechen weit mehr, als sie halten!
Sternstunden – self made
Glaubt mir, für schöne Stunden sorgen nicht die Sterne, für die muss man selber sorgen, indem man einen Brioche bäckt, sich mit dem lauwarmen Teil in die milde Sonne des Altweibersommers setzt, Butter auf einer Gebäckscheibe zerschmelzen lässt und den „Abschaum“ von der Uhudlermarmelade dazu löffelt. So schauts aus!