ZARTGRAU

Bettgeflüster

Vorhin habe ich sie in flagranti im dunklen Kämmerlein erwischt und fies wie ich nun mal bin, heimlich belauscht :-)

Paula: Was machst du Wahnsinniger in MEINEM Bett? – Simon: Geh, schau nicht so grantig!

Paula: Mit dir red‘ ich nicht!

andererseits müss ma zusammenhalten, denn gleich fängt die Alte zu toben an…

Richtig, meine Kleine, wer mit dreckigen Füß‘ in MEIN Bett hüpft, bekommt Probleme! Raus, aber sofort – und die Leckerle sind für heute gestrichen!

Direkt vom Acker

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist – mir ging es heuer bereits seit dem Frühjahr so, dass ich einen totalen Erdäpfelfrust hatte. Da habe ich mich so auf die ersten Heurigen gefreut und war dann doch ein wenig enttäuscht, weil die Erdapferl zwar frisch und zart, aber auch ziemlich geschmacklos waren. Das Dilamma hat sich durch das ganze Frühjahr und den Sommer hingezogen – die Erdäpfel die man hier in den Supermärkten zu kaufen bekommt, schmecken mir nicht.

Aber wie es der Zufall so wollte, hat sich das jetzt schlagartig geändert. Eigentlich müsste ich meinen Hunden ja eine Medaille dafür umhängen, denn ohne sie wäre ich niemals an einem trüben Ende-August-Freitag weit in den „Winkel“ spaziert. Das Tuckern eines alten Traktors war es, das irgendwann meine Aufmerksamkeit erregte. Kaum um die Wegbiegung gegangen, sahen wir ihn dann, den Fritz-Bauern, wie er gerade mit einem Uraltmodell eines Erdäpfelgrabers seinen Erdäpfelacker bearbeitete und die Knollen an die Oberfläche kamen.

Grad mal sieben Stunden aus der Erde

Da gab es kein Halten mehr. Hunde an die Leine, rein in den Acker und den Fritz-Bauern gefragt, ob er mir ein paar Kilo seiner Erdäpfel verkaufen würde. Schlechter als die aus dem Supermarkt könnten sie ja auch nicht sein, habe ich mir gedacht und bei diesen Krumbirn weiß ich wenigstens, dass sie ganz frisch sind. Zehn Kilo habe ich bestellt und am Nachmittag konnte ich sie dann bei ihm abholen.

Ich habe dann sofort ein paar Knollen gewaschen und aufgesetzt und war überrascht, dass sie bereits nach gut 15 Minuten weich waren, während die Ware aus dem Supermarkt oft mehr als eine halbe Stunden kochen musste, bevor sie genießbar war.

Haut abgezogen, Meersalz drauf und ein bisserl Butter – und dann nur noch geschwelgt im siebten Erdäpfelhimmel. Für diese Erdäpfel lasse ich glatt jedes Schnitzel stehen – ehrlich!

Heiß, heiß, heiß….

… und sooooo gut!

Am Montag habe ich dann noch einmal 20 Kilo geholt und 5 Kilo von den Mehligen für Püree und Erdäpfelteig. Die Erdapferl lagern jetzt, gut in den alten hölzernen Erdäpfelkisten, die noch vom Großvater sein sollen, verstaut, im kühlen, dunklen Keller.

Das letzte Foto

von Max. Es ist zufällig entstanden, als er mich am Nachmittag zum Zwetschkenpflücken in den Garten begleitet hat.

Mein Dicker

Zwei Stunden später war er tot. Das passierte genau heute vor einem Jahr. Wenn auch inzwischen zwei Hunde hier eingezogen sind, vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke, seine liebe Art, sein Schnurren, seine Anhänglichkeit trotz kätzischer Unabhängigkeit. Er war etwas ganz Besonderes und er fehlt mir noch immer.