ZARTGRAU

Angekommen

Noch keine zwei Wochen lebt sie bei uns und trotzdem ist sie angekommen. Sie fühlt sich wohl, ist unglaublich brav und lernt jeden Tag Neues. Leicht war und ist es für Paulinchen ganz bestimmt nicht, die große weite Welt Schritt für Schritt zu erobern, aber gemeinsam kommen wir gut voran.

Ist sie nicht lieb?

Sie bleibt ohne Probleme auch einmal alleine, fährt gerne im Auto mit, ich kann sie in Geschäfte mitnehmen, sie aber auch im Auto lassen, wir marschieren jeden Tag mindestens zwei Kilometer, seit gestern auf sicheren Strecken auch ohne Leine, sie kommt sofort auf Zuruf, erledigt ihre Geschäfte ausnahmslos im Freien, macht im Haus nichts kaputt und sie schmust gerne. Allerdings nur mit mir. Fremden Hunden gegenüber ist sie vorsichtig, fremden Menschen gegenüber aber noch misstrauisch. Da grummelt sie schon einmal in ihren Bart, wenn ihr jemand zu nahe kommt. Das passiert aber nur, wenn man sie anfassen will, bevor sie von sich aus kommt. Da müssen wir noch dran arbeiten und ihr Zeit lassen, aber ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen.

Ruhe da drüben!

Gestern hat sie geschimpft, weil die Nachbarn hinter der Hofmauer ständig Autotüren zugeknallt haben. Geht doch nicht – wo kommen wir denn da hin, wenn alle herumkrawallern, gell!? Aber keine Sorge, ich ziehe da keine Kläfferin heran, auf ein klares „nein“ von mir, war sie sofort ruhig.

Großmutters Rahmkekse

Großmutters Rahmkekse sind eigentlich keine wirklichen Weihnachtskekse, sondern Kekse, die das ganze Jahr über bei uns gegessen werden. Sie schmecken zum Tee genau so gut wie zum Eis, sind schnell gemacht und halten sich in einer guten Keksdose einige Zeit frisch, obwohl ich es vorziehe, sie in einem großen Sackerl einzufrieren und nach Bedarf zu entnehmen.

Großmutters Rahmkekse – von allen heiß geliebt

 

Man braucht:

600 g Mehl
5 g Natron
2 TL Backpulver
250 g Zucker
60 g weiche Butter
2 Eier
½ Becher Sauerrahm (125 g)
1 Becher Creme Fraiche (200 g)
etwas Salz

1 verklopftes Ei + Hagelzucker zum Bestreuen

Aus den Zutaten rasch einen glatten Teig kneten, nicht zu dünn ausrollen (2-3mm), beliebige Formen ausstechen. Die Oberfläche mit dem verklopften Ei bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Bei mittlerer Hitze hellgoldgelb backen.

Info: Großmutter hat diese Kekse in großen Mengen gebacken – das Originalrezept geht von fast 2 kg Mehl aus und natürlich hat Großmutter auch keine Creme Fraiche verwendet, statt Butter Schweineschmalz und Hagelzucker gab es auch nur zu den Feiertagen auf die Kekse. Im Laufe der Jahre habe ich halt ein wenig am Rezept herumgepfuscht und bin letztendlich bei der obigen Rezeptur gelandet. Natürlich kann man statt der Mischung aus Creme Fraiche und Sauerrahm auch nur das Eine oder Andere verwenden. Print This Post

Sooooo schöööön,

diese Ruhe, ja, beinahe Stille, hier bei mir. Außer dem Knistern des brennenden Holzes im Ofen und dem Knabbergeräusch, das Paulinchens Zähne am Kauknochen verursachen, ist nichts, aber schon gar nichts zu hören. Und diese Geräuscharmut tut mir jetzt unheimlich gut. Dankbarkeit macht sich breit, dafür, dass nur einmal im Jahr Weihnachten ist. Oder besser gesagt, dass ein ganz bestimmter Gast nur einmal im Jahr, und zwar kurz vor Weihnachten, zu Besuch kommt.

Eigentlich mag ich sie sogar, die entfernte Verwandte. Dann nämlich, wenn ich sie zufällig irgendwo beim Einkaufen oder Spazierengehen treffe. Dann wechseln wir ein paar freundliche Worte und trennen uns alsbald wieder. Aber kurz vor Weihnachten kommt sie zum Mütterlein zur Anstandsvisite. Und sie bleibt mindestens drei Stunden. Und in dieser Zeit redet sie ohne Unterlass – ich frage mich, wie sie das mit dem Luftholen hinkriegt. Sie quasselt und quasselt und quasselt, stellt Fragen an Mutti, die sie gleich selber beantwortet, stellt Fragen an mich und beantwortet sie ebenfalls selber, redet über dies und das und sie schafft es sogar, ein Fläschchen Wein so nebenbei zu trinken und den Keksteller zu leeren, ohne dass sie sich verschluckt vor lauter ratschen. Kurze Zeit habe ich versucht, die Wörter zu zählen, aber keine Chance bei dem Tempo, das die Gute vorlegt. Sicher ist allerdings – hätte sie für jedes Wort einen Euro bekommen, wäre sie als reiche Frau nach Hause gegangen.

Und ich habe mich grad am Kaffee verschluckt. Ich verschluck mich immer, wenn ich über Andere herziehe. So nach dem Motto – kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort.