ZARTGRAU

Frischluft tanken

Sonnentage im Oktober muss man nutzen. Zwar hätte ich noch genug Draußenarbeit zu erledigen, aber der Mensch lebt ja nicht nur von Arbeit allein- zumal mir die ja auch nicht davon läuft und brav auf Erledigung wartet. Also habe ich sie warten lassen und bin durch die langsam herbstlich werdende Landschaft geradelt.

Bäume und Sträucher zieren sich noch, bunte Blätter anzuziehen, einzig der Wilde Wein leuchtet tiefrot aus dem Grün. Wunderschön sind zur Zeit die Felder, auf denen der Winterraps leuchtend gelb blüht und der herrlich duftet, wenn ein Windhauch ihn bewegt.

Unterwegs mit dem Rad

Weniger schön ist die Tatsache, dass der Radweg zunehmend an Attraktivität verliert. Die Schotterteiche sind Privatgrund und so gut wie nicht mehr anfahrbar und das Kieswerk dehnt sich immer mehr Richtung Dorf aus. Nur ein kleiner Rest Wilden Weins erinnert noch an den wildromantischen Hochsitz, der den Baggern und Planierraupen weichen musste und statt Grün, Ruhe und Beschaulichkeit gibt es nur noch Maschinenlärm zwischen nackten braunen Erdwällen. Krähen streiten sich um die spärlichen Reste auf den abgeernteten Feldern, im nahen Wald zwitschern die Vögel als ob alles beim Alten wäre – der Lärm scheint nur mich zu stören. Ich werde mir wohl im nächsten Jahr eine andere Route zum Radeln suchen müssen. Oder nur am Wochenende da unterwegs sein, wenn die Maschinen nicht dröhnen.

Wahlsonntag

Soderle – meine Staatsbürgerpflicht habe ich erfüllt und bin mal schnell mit dem Radl in einer Regenpause zum Jugendzentrum gedüst um meine Wahl zwischen Pest, Cholera, Malaria, Fleckfieber, Thyphus oder wie die Grauslichkeiten des Lebens auch immer heißen mögen, zu treffen. Ok, ich will ja nicht so sein und sage, dass ich von meinem Wahlrecht Gebrauch gemacht habe, das ja nicht so selbstverständlich ist. An der Tatsache, dass ich mit keiner Partei bzw. deren Respräsentanten etwas anzufangen weiß, führt aber trotzdem kein Weg vorbei. Blöd ist nur, dass es für mich nicht einmal einen brauchbaren Kompromiss gibt, also muss ich die nächsten fünf Jahre mit einem schlechten Kompromiss leben. So ganz im Geheimen frag ich mich schon, was wir angestellt haben, denn es heißt ja, dass jeder bekommt, was er verdient. Aber lass ma das, denn ein weiser Mann hat einmal behauptet, dass Wahlen schon längst verboten wären, würden sie etwas verändern. Weniger dezent ausgedrückt: Die Tröge bleiben immer gleich, nur die Säue, die daraus fressen, sind Andere.

So, jetzt haben wir dieses Thema auch abgehakt und können uns den schöneren Seiten des Lebens widmen. Mütterlein hat sich schon fein gemacht und wartet auf die Abfahrt. Heute sind wir in Graz beim Brüderlein zum Essen eingeladen. Das wird auch wieder eine gewaltige Sache. Nicht nur, dass Bruder und Schwägerin exzellent kochen, sind die Portionen nicht grade klein und unter sechs Gängen tut sich da normalerweise nichts. Ich habe gebeten, es bei drei Gängen zu belassen und hoffe inständig, dass meine kleine Bitte auch angekommen ist. Und ich hoffe auch, dass es einen Fleischgang geben wird. Schwägerin ist nämlich zum Vegetarismus übergetreten und zwar ganz konsequent. Ich mag es ja auch vegetarisch, aber wenn Mütterlein kein Fleisch bekommt, kann ich mir die Lametiererei darüber noch eine Woche lang anhören. Aber schau ma mal, was kommt und für den Notall habe ich noch eine frische Entenbrust im Kühlschrank, die ich fürs Mütterlein am Abend noch machen kann, sollte es auf Entzug sein *g*

Kunsthaus Graz, Ansicht Mariahilferstraße

Lückenfüller

Geht doch nicht, dass hier heute schon wieder nichts geschrieben wird. Für fröhliche G’schichteln bin ich zu müde, denn ich habe alles erledigt, bevor morgen der Regen kommen soll. Holz ist verräumt, gemäht ist auch alles, der Einkauf für die kommende Woche ist gemacht und die drei Gräber habe ich heute auch behübscht. Zu essen gab es nur Frankfurter mit Senf und Majo und zum Nachtmahl Leberwurstbrote. Ich bin satt und Mütterlein wird es auch überleben.

Und damit nicht alles grau auf weiß ist, gibt es noch ein Bildchen von heute:

Frühling, Sommer, Herbst :-)

Meine Hängeerdbeere weiß scheints nicht was sie will und blüht, fruchtet, reift und lässt gleichzeitig ihre Blätter herbstlich erröten.

Und ich habe plötzlich Gusto auf……. Ich glaube, ich setzte noch einen Germteig für morgen an :-)