ZARTGRAU

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Raum ist in der kleinsten Hütte

wenn schon nicht für ein glücklich liebend Paar, so doch für eine Kochstelle. Für den Notfall. Der dann eintritt, wenn mich Pflegerin Nummer eins zu sehr nervt. Und das tut sie, weil sie einen ausgeprägten Reinlichkeitsfimmel hat und immer und überall Kurkuma verwendet. Selbst zum Mehl, das sie zum Panieren von Schnitzeln verwendet, gibt sie Kurkuma. Nach einigen Tagen stinkt das ganze Haus nach Kurkuma und Lysoform. Außerdem badet sie Hühnchenteile vor dem Zubereiten mindestens zwei Stunden in warmem Wasser, weil das die Salmonellen herauszieht. Was blieb mir also Anderes übrig als für die Möglichkeit der Selbstversorgung zu sorgen.

Eigener Herd ist Goldes wert

Eigener Herd ist Goldes wert

Das sind allerdings nicht die einzigen Veränderungen im Hause Zartgrau. Am Donnerstag werden einige Möbel geliefert, am Wochenende wird geschraubt, was das Zeug hält und dann gibt es hier auch einen großen Esstisch und bequeme Stühle, damit man wieder gemütlich zusammensitzen kann, ohne dass die Pflegerin dabei ist. Schließlich gibt es in einer Familie nicht nur small talk, sondern auch Dinge, die besser ohne neugierige Außenstehende besprochen werden wollen. Und Familienangehörige und Freunde, die Hunde haben, für die drüben Hausverbot besteht. Darum habe ich jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und etwas für mein Wohlbefinden getan. Ärger macht nämlich alt und mit dem Altwerden will ich mir noch etwas Zeit lassen.

Endspurt

So, eingekauft fürs Fest habe ich gestern – die Kühlschränke sind prall gefüllt mit Rind, Kalb und Schwein, in der Gemüselade lagern Karfiol, Kohlrabi, Brokkoli, Gurken, Paradeiser und Paprika. Topfen, Ricotta, Schlagobers, Sauerrahm, Creme Fraîche sowie Griechischer Joghurt warten auch auf ihren Einsatz. Weißwein und alkoholfreie Getränke sind eingekühlt, den Roten habe ich unter meine Fittiche genommen und den Blauen Zweigelt aus dem Burgenland am Abend verkostet – er hat bestanden und darf am Christtag an die Rindsrouladen.

Am Nachmittag habe ich dann noch schnell in der neuen Tortenform eine Schokoladentorte für den Christtag gebacken und gleich eingefroren.

Form mit Keramikbeschichtung -toll!

Hat Spaß gemacht, einmal wieder richtig zu backen und nicht an Keksen herumzufitzeln. Den Schoko-Rehrücken habe ich leider verbockt – keine Ahnung, warum der mir sitzen geblieben ist. Ist aber nicht weiter schlimm, weil ich den eh erst am Stefanitag brauche und ich locker Zeit habe, noch einen zu backen. Das missratene Ding haben wir uns zwischenzeitlich zur Brust genommen – das Mütterlein und ich und wir sind – man glaubt es kaum – einmal zu 100% einer Meinung: Einem guten Kuchen kann das beste Kekserl nicht das Wasser reichen.

Heute muss ich also nur noch einige vergessene Kleinigkeiten besorgen (inzwischen schon erledigt) und den Baum schmücken, morgen frische Milch und Gebäck holen und auf dem Friedhof Kerzen anzünden. Dann kann es kommen, das Christkindl:-)

Hurra, ich kann es noch!

Wochenlang habe ich jetzt Seniorenkost gekocht – sprich, alles totgekocht, zermatschtes Gemüse gemacht, Unmengen von Fett verarbeitet etc. etc. Fotogen war keines der Gerichte, aber Mütterlein war selig. Die Knackwurstkronen mit Erdäpfelpüree gestern waren irgendwie das Highlight der letzten Wochen und das war für mich der Punkt, dass ich gesagt habe, bis hierher und keinen Schritt weiter.

Knackwurstkronen mit Erdäpfelpüree und grünem Salat

Es muss wieder gekocht werden und zwar nicht nur Essbares, sondern auch Ansehnliches, mal etwas Anderes als Gatsch mit Einbrenn. Bitterböse hat Mutti zugesehen, als ich gekocht habe, aber gegessen hat sie die Tarte dann doch.

Gemüsetarte mit Schinken und Käse

Und zwar gleich zwei Stück davon und nun habe ich die Erlaubnis, auch hin und wieder etwas vom neumodischen Zeugs zu kochen. Aber ohne Möhren, Spinat und Feta. Karfiol und Kohlrabi müssen auch nicht sein und Radieschen auch nicht. Spargel lieber auch nicht und auch keinen Bärlauch. Und ja keine Hirse oder Polenta und keine Spätzle oder so Zeug. Also alles klar :-)

Morgen werde ich einen Kaiserschmarrn mit Apfelkompott machen und für die nächsten Tage überlasse ich das Mütterlein meiner vegetarischen Verwandtschaft und fahre mit dem Paulinchen nach Wien. Jede Wette, dass ich am Montag höre: egal, was du kochst, Hauptsache ein bisserl Fleisch ist dabei *g*

Und nun noch zu eurer Info: Seit einigen Tagen komme ich kaum ins Netz und seit heute tut auch die Maus immer öfter nicht, was ich möchte. Ich werde also Rechner, Modem und Maus mit nach Wien nehmen, damit sich mein Sohn das mal genauer ansieht und das Werkl wieder zum Laufen bringt. Spätestens am Dienstag sollte es hier aber wieder etwas zu lesen geben. Bis dahin alles Liebe für euch!