ZARTGRAU

Schlagwort Archiv: Ostern

Osterstrauß und Keramikhasen

konnten auch nicht verhindern, dass es Mutti im Laufe der letzten Woche immer schlechter ging. Zu den körperlichen Beschwerden gesellten sich auch psychische Probleme und ich musste sie am Freitag Nachmittag wieder ins Krankenhaus bringen lassen. Wie lange sie bleiben muss, weiß ich noch nicht, auch nicht, wie es weitergehen wird. Wir lassen einfach alles auf uns zukommen und werden dann zusammen mit den Ärzten entscheiden, was das Beste für sie ist, was machbar ist und was nicht. Natürlich wünsche ich mir, dass sie sich soweit wieder erholt, dass sie nach Hause kommen kann, wie heißt es jedoch so treffend: Der Mensch macht Pläne und der liebe Gott lacht sich ins Fäustchen…..

Aber wie auch immer, wir warten hier auf sie – der Osterstrauß, die Keramikhasen, das Häuschen und ich.

So

Die letzten drei Wochen sind irgendwie an mir vorbei geflutscht. Das neue Auto hat mich gebraucht, schließlich mussten wir uns ja aneinander gewöhnen. Geht ja alles automatisch bei dem Kerlchen – wenn es auch noch ein automatisches Getriebe hätte, würde mir ganz und gar fad werden beim Fahren. Aber nun habe ich alles im Griff – außer der Handbreme, die nicht vorhanden ist. Die suche ich noch hin und wieder in Situationen, an denen ich normalerweise die Handbremse benützt habe. Macht Spaß, der Neue, und Paulinchen liebt ihn auch – wie eine kleine Prinzessin sitzt sie in ihrem Hundesitz und knurrt jeden an, der in die Nähe des Autos kommt. Das hat sie beim Fabia nie gemacht.

Ostern haben wir auch relativ harmonisch über die Runden gebracht, Haus und Hof sind geputzt und gestriegelt, der Rasen ist gemäht und jetzt habe ich Zeit, mich um mein neues Spielzeug, das mir der Wiener Osterhase gebracht hat, zu kümmern. Dein Handy ist ja schon dreieinhalb Jahre alt, haben die Kinderlein festgestellt. Und nun muss ich mich wieder umgewöhnen und ein bisserl Technikkram lernen. So soll es ja sein, haben sie gemeint, geistig auf Trab bleiben sei in diesem Alter ganz wichtig. Und nun steh ich halt wie die Jungen im Supermarkt und lese den Einkaufszettel vom Handy ab, nutze WhatsApp, hol den Wetterbericht über eine App etc. etc. – und einmal habe ich sogar schon damit telefoniert *g* Jetzt warte ich grad auf den Briefträger, der mir eine Flip Shell für das gute Stück bringen soll – in knallrot, damit ich das Handy nicht immer stundenlang suchen muss, wenn es sich in der Handtasche versteckt.

Hach, da ist sie schon – pünktlich wie alles, was ich beim großen Versandhändler bestelle.

Pünktlich wie die Maurer :-)

Ihr seht, ich bin total im Einsatz, um geistig fit zu bleiben *g* Nichtsdestotrotz muss ich mich hin und wieder auch mit so profanen Dingen, wie kochen und essen auseinandersetzen. Zum Glück gibt es noch Reste aufzuarbeiten, die nicht wirklich viel Arbeit machen. Gestern gab es nach einem Süppchen fürs Mütterlein kalte Küche.

Räucherlachs mit Eierkren

Jetzt habe ich nur noch vier bunte Eier und ein Paar Selchwürstel im Kühlschrank. Die Würstel gebe ich meinen Söhnen mit, die in den nächsten Tagen vorbei kommen wollen und für die Eier finde ich auch noch eine Lösung.

Vom Weichfleisch

Ostern ohne Osterfleisch und Osterjause geht überhaupt nicht. Bevor man sich allerdings den österlichen Genüssen hingeben darf, sind allerlei Regeln einzuhalten. Von der ersten – dem sachgerechten Kochen des Osterfleisches – habe ich bereits im vorigen Beitrag berichtet. Da es aber in der heutigen Zeit für die Meisten aus technischen Gründen unmöglich ist, das Geselchte nach dieser Regel zu kochen, darf dabei getrickst werden.

Nicht tricksen darf man bei der zweiten Regel, denn sonst wird man gleich auf der Stell‘ vom Teufel geholt. Diese Regel besagt, dass das erste Fleisch, das man nach der Fastenzeit isst, geweiht sein muss. Darum gibt es am Karsamstag in jeder Pfarre verschiedene Termine an verschiedenen Orten, an denen man das Osterfleisch weihen – sprich: weichen – lassen kann. Bis es allerdings soweit ist, muss man wiederum Regeln beachten.

Korb

Weichfleischkorb

Zum Ersten braucht man einen netten Korb zum Transport von Fleisch, Würsten, Käse, Kren, Paradeisern, Paprika, gefärbten Eiern, Osterbrot, Salz und was immer man noch zur Osterjause mag. Nun muss man entscheiden, ob man das alles unverpackt oder in Papier- oder Stoffservietten gehüllt, in den Korb legt. Plastiksackerl, Frischhalte- oder Alufolie geht überhaupt nicht, denn da geht „die Weich“ nicht durch. Darum muss man auch die Eier andepschen, denn- richtig! – durch die Eierschale geht sie auch nicht durch, die Weich. Hat man nun alles fachgerecht verstaut, wird der Inhalt des Korbes abgedeckt. Dazu nimmt man ebenfalls eine Stoffserviette, oder, wenn man was auf sich hält, ein mit christlichen Symbolen im Kreuzstich besticktes Weichkorbdeckerl. Mein Weichkorbdeckerl hat für mich meine Patentante, die auch meine Lieblingstante war, vor vielen Jahren gestickt und darum wird es auch in Ehren gehalten.

Hat man das alles erledigt, schickt man die Jugend oder eventuell vorhandene Ehemänner, Schwägerinnen oder wer immer es grad verabsäumt hat, sich irgend eine Tätigkeit, die unverzüglich und unaufschieblich ist, auszudenken, mit dem Korb zeitgerecht zur Kirche, um die Weich abzuholen. In der Zwischenzeit deckt die züchtige Hausfrau den Ostertisch und schmückt ihn reichlich mit Blumen, Häschen, Küken und bunten Eiern.

Ist dann endlich das Weichfleisch wieder zurück in der Küche, ist es in unserer Familie so, dass der Hausherr – in diesem Falle mein Bruder – das Gweichte aufschneidet und hübsch auf einer oder mehreren Platte arrangiert.

Heute ist es üblich, dass man nur grad soviel Speisen zur Weihe bringt, dass für jeden der anwesenden Gäste je eine Scheibe Geselchtes, Käse, Brot, ein buntes Ei und etwas Gemüsebeilage anfällt, denn es darf keine Reste geben, die dann niemand mehr mag. Erst wenn das Gweichte aufgefuttert ist, gibt es Nachschub vom reichlich vorhanden profanen Vorrat.

In früheren Zeiten, habe ich mir erzählen lassen, wurden ja die Speisen für die gesamte Osterzeit geweiht. Die Bauern brachten dazu riesige und entsprechend schwere Körbe mit der Verköstigung für die damals üblichen Großfamilien zur Weihe. Bei den reichen Bauern waren diese Körbe durchaus mit Essbarem gefüllt, die weniger Reichen sollen aber schon mal auch Steine oder Rüben mit in die Körbe gepackt haben, damit keiner merken sollte, dass Schmalhans Küchenmeister war. In vielen Gegenden ist es zudem heute noch Brauch, das Weihfleisch erst nach der Auferstehungsfeier zu essen, also am Morgen des Ostersonntags und nicht schon nach der Fleischweihe.