Nachdem mir die Kocherei hier schon ziemlich auf den Geist gegangen ist – Mutti will eigentlich immer die sechs gleichen Gerichte essen – haben wir eine Abmachung getroffen: Einmal in der Woche koche ich etwas, das sie nicht kennt. Mit dem Steinpilzrisotto in der vorigen Woche habe ich mir nicht grad die Liebe meiner Mutter erkocht – um es einmal höflich auszudrücken. Neumodisches Zeug, grauslicher Gatsch – naja Geschmäcker und Ohrfeigen sind verschieden, sagt man. Mir hat es geschmeckt und ich habe mit Genuss auch noch ihre Portion, von der sie grad mal probiert hatte, aufgegessen.
Spinatstrudel aus Topfenblätterteig
Vorgestern habe ich einen Spinatstrudel gemacht. Aus Topfenblätterteig mit Schinken und Schafskäse drinnen und mit Kräuterjoghurt als Zugabe. Ich hätte mich hineinknien können. Und Mütterchen? Keine Chance. Sie hat grad mal ein paar Bissen gegessen und ist dann in Hungerstreik getreten. Macht aber nix, ich werde trotzdem mit dem Experiment weiter machen – sie wird sich schon daran gewöhnen, dass es außer Schnitzel, Schweinsbraten und Back-/Brathendl auch noch etwas gibt, zumal sie früher ja auch immer wieder neue Rezepte ausprobiert hat.
Marmeladekrapferl
Gepunktet habe ich allerdings mit den Marmeladekrapferl, die ich aus dem restlichen Topfenblätterteig gebacken habe. Ist ja auch schon mal was :-)
Topfenblätterteig:
250 g Mehl
250 g Butter
250 g Topfen
1 Prise Salz
Alle Zutaten müssen sehr kalt sein und werden auf einem Nudelbrett gut verkneten und zu einer Kugel geformt. Diese Kugel dann zu einem schmalen Streifen ausrollen und 3-4 Mal wie einen Blätterteig tourieren. Teig eine halbe Stunde kalt stellen.
Fülle:
400 g Blattspinat – ich habe TK-Blattspinatminis genommen, weil frischer Spinat nicht zu bekommen war.
150 g Beinschinken – in kleine Würfel geschnitten
200 g Feta – in Würfelchen geschnitten
1 großes Ei
1 Becher Creme frâiche (150 g)
3 große Knoblauchzehen, fein gehackt
1 kleinere Zwiebel, gehackt und in etwas Olivenöl weich gedünstet
2 EL Semmenbrösel
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Kräuterjoghurt:
1 Becher dicker, griechischer Joghurt
gehackte Kräuter nach Belieben
Salz
Spinat antauen lassen und die Kugeln 2-3 Mal durchschneiden. Spinat zusammen mit dem Schinken- und Käsewürfeln in eine Schüssel geben, Creme frâiche, Knoblauch, Zwiebel und das Ei dazugeben und alles gut verrühren, mit den Semmelbröseln binden. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss gut abschmecken.
Zwei Drittel des Teiges ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech ziehen. Die Fülle mittig auftragen und den überstehenden Teig darüber klappen. Den Strudel mit zerquirltem Ei bestreichen und im auf 200 Grad vorgeheizen Ofen (Ober-/Unterhitze) etwa 40 Minuten goldgelb backen.
In der Zwischenzeit den Joghurt mit den Kräutern und dem Salz verrühren und bis zum Servieren kalt stellen.
Marmeladekrapferl:
Für die Marmeladekrapferl den Teig gut messerrückendich ausrollen und in Rechtecke schneiden. In die Mitte jedes Rechtecks ein kleines Löfferl Marmelade setzen, die Teigränder mit verquirltem Ei bestreichen und zusammenklappen. Ränder leicht andrücken. Oberseite ebenfalls mit Ei bestreichen und die Tascherl bei 200° etwa 20 Minuten backen. Nach dem Abkühlen mit Streuzucker bestreuen.